Johannes Mager

Dauner Krankenhaus fährt Betrieb runter

Krankenstand und infizierte Patienten: Das Krankenhaus Maria Hilf nimmt für zweieinhalb Wochen keine Patienten auf und setzt Operationen aus, um Notfallversorgung und stationäre Versorgung aufrechtzuerhalten.
Das Dauner Krankenhaus Maria Hilf schränkt vorübergehend den Betrieb ein.

Das Dauner Krankenhaus Maria Hilf schränkt vorübergehend den Betrieb ein.

Bild: Mager (Archiv)

Daun. Das Maria Hilf Krankenhaus in Daun wird ab dem morgigen Mittwoch keine Patienten mehr aufnehmen, ausgenommen sind Notfälle. Auch alle verschiebbaren Eingriffe werden ausgesetzt. "Wir wechseln in den Notfall-Modus", verkündete Dr. Alexander Fürderer, Ärztlicher Direktor des Krankenhauses, in einer gemeinsamen digitalen Pressekonferenz mit der Kreisverwaltung. Dieses Vorgehen soll zunächst bis zum Ende der nächsten Woche anhalten. Hintergrund ist die aktuelle Corona-Situation. Die Zahlen steigen von Tag zu Tag. Heute um 14 Uhr lag die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis Vulkaneifel bei 925,8. Aktuell sind dem Kreisgesundheitsamt 700 Personen mit Wohnsitz im Landkreis bekannt, die derzeit positiv auf Sars-CoV2 getestet sind. 22 der positiv getesteten Personen mit Wohnsitz im Kreisgebiet sind in stationärer Behandlung, eine Person befindet sich auf der Intensivstation. Wobei nicht alle dieser Personen aufgrund der Coronainfektion im Krankenhaus liegen, wie Dr. Volker Schneiders, Leiter des Kreisgesundheitsamts, erklärt.
"Die Welle kommt an und es wird stürmisch auf der Brücke. Das war zu erwarten", so Schneiders. So sieht es auch im Maria Hilf Krankenhaus aus. Von den rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind derzeit 17 in Quarantäne, weil sie positiv getestet wurden oder mit einer infizierten Person Kontakt hatten. Hinzu kommen 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die aufgrund anderer Krankheiten nicht arbeitsfähig sind. "Sonst haben wir einen Krankenstand von drei bis vier Prozent, aktuell sind es fünf. Das klingt zwar nicht danach, ist für uns aber viel", sagt Franz-Josef Jax, Geschäftsführer des Krankenhauses. Von den derzeit rund 150 Patientinnen und Patienten sind 19 positiv auf das Coronavirus getestet. Hinzu kämen neun Verdachtsfälle. Ein Problem sei, dass es immer wieder infizierte Patientinnen und Patienten gebe, die eigentlich nicht im Krankenhaus bleiben müssten, doch gebe es für sie keine Kurzpflegeplätze, Seniorenheime würden Infizierte auch oft nicht aufnehmen und die häusliche Situation lasse es auch nicht immer zu, erklärt Jax.
Fürderer schätzt, dass bis Ende nächster Woche täglich acht bis zehn Operationen ausfallen, die dann hintenangestellt werden. "Die Operationen sind nicht unnötig und die Patienten haben oft lange darauf gewartet", ergänzte Jax. Er entschuldige sich, aber die Situation mache dies nötig. Noch ist im Krankenhaus keine Sorge angesagt. Deshalb wollen die Verantwortlichen im Krankenhaus die Situation selbst steuern können und die Notfallversorgung sowie die stationäre Versorgung gewährleisten, bevor sie Gefahr laufen, dass ihnen die Situation das Heft aus der Hand nimmt. Am kommenden Mittwoch wollen die Verantwortlichen angesichts der Situation in einer Woche entscheiden, ob die Einschränkungen wie geplant Ende nächster Woche wieder aufgehoben werden. "Der Peak wird in zwei bis drei Wochen erreicht", prognostizierte Schneiders: "Das Krankenhaus wird bald wieder mit Volldampf am Start sein." Gleichzeitig betonte der Gesundheitsamtsleiter angesichts der hohen Infektionszahlen: "Wir werden alle ‚Feindkontakt' haben. Dem ‚Feind' stellt man sich am besten mit einer Impfung oder noch besser einem Booster entgegen. Unsere Erfahrung zeigt, dass man dann in der Regel glimpflich durchkommt."


Meistgelesen