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Einzelhändler öffnen wieder ihre Türen

Nach dem Corona-bedingten Stillstand in den vergangenen Wochen, durften am gestrigen Montag die Einzelhändler unter Auflagen wieder ihre Geschäfte für den Kundenverkehr öffnen.

Das Coronavirus beherrscht noch immer den Alltag. Mit der Lockerung der ersten Maßnahmen zur Eindämmung des Virus durften die Einzelhändler unter Auflagen am Montag jedoch erstmals seit Mitte März wieder öffnen. Die Kontaktbeschränkungen mit einem Mindestabstand von 1,5 Meter gelten weiterhin und auch Abstandsmarkierungen, Desinfektionsmittelspender und Plexiglasscheiben zwischen Kunden und Mitarbeitern dürften vielerorts noch für längere Zeit an der Tagesordnung sein.

Unterschiedliche Erfahrungen bei Wiedereröffnung

Das Unternehmen „EP:Sünnen“ in Gerolstein bot während der vorübergehenden Schließung des Einzelhandels einen Notdienst an, durch welchen der Laden laut Inhaber Jens Walla in den vergangenen Wochen noch etwas Frequenz hatte. Seit gestern gelten wieder die gewohnten Öffnungszeiten. „Das haben die Kunden dann auch direkt genutzt. Wir hatten einen sehr hohen Kundenandrang in den Abteilungen Mobilfunk/Haushaltsgeräte/TV-HiFi“, erzählt Jens Wanna. Man müsse nun darauf achten, dass die Hygienemaßnahmen eingehalten werden. „Deshalb haben wir schon ganz am Anfang Spuckwände aufgebaut und Markierungen im Abstand von zwei Metern auf den Boden geklebt. Des Weiteren haben wir am Eingang Desinfektionsmittel, Masken und Einweghandschuhe für unsere Kunden“, so Walla. Verhaltener startete das Geschäft bei Mike Mick und seinem „Vulkano-Ofenstudio“ in Hillesheim: „Am Wiedereröffnungstag kamen zwei Kunden bei uns im Laden vorbei. Das ist sehr wenig. Und ich glaube, es wird leider auch noch eine ganze Zeit so weitergehen, bis die Kunden wieder Lust haben, einkaufen zu gehen ­– jedenfalls was Dinge betrifft, die man nicht unbedingt benötigt.“ Vor allem die Unsicherheit in den vergangenen Wochen hätten die Situation laut Mick besonders schwer gemacht. Die Schließungen des Einzelhandels fördert hier und da jedoch auch kreative neue Geschäftsmodelle und Praktiken. So etwa bei „Küchenplanungscenter Haas“ in Hillesheim. „In den vergangenen Wochen haben wir viel telefoniert und Bestandskunden sowie neue Kunden so gut es ging betreut“, so Inhaberin Alexandra Haas. Bereits geplante Montagen hat man durchführen können und für Neukunden gab es eine spezielle Beratung: „Bei neuen Kunden haben wir mittels eines Online-Meeting per Screen-Sharing gearbeitet, das heißt wir haben unseren Kunden einen Link geschickt, mit dem sie sich auf unserem Rechner einloggen konnten. Somit haben wir die Küche telefonisch beziehungsweise online planen und umplanen können - quasi wie im Studio, nur dass wir hier saßen und der Kunde zuhause an seinem Computer.“ Nun freue man sich aber auch wieder auf die Planungstermine vor Ort im Studio.

Noch lange nicht alles beim Alten

Doch auch, wenn die Geschäfte wieder geöffnet sind, ist doch noch lange nicht wieder alles beim Alten. Das sehen auch Hans Hermann Grewe vom GeroTeam und Rainer Ballmann von der Werbegemeinschaft Hillesheim ähnlich. „Wir sind über jeden Einzelhändler froh, der wieder öffnen kann. Die letzten Wochen waren hart, aber die schwierige Zeit liegt noch vor uns und wir sind noch lange nicht wieder beim Normalzustand angekommen“, sagt Rainer Ballmann. Hans Hermann Grewe zu den Wiedereröffnungen: „Es ist wichtig, präsent zu sein. Was aktuell beispielsweise jedoch fehlt, ist die Gastronomie in den Innenstädten, die die Leute dorthin lockt und damit zum Einkaufen animiert.“ Ein weiteres Problem seien die aktuell vielerorts nicht einheitlichen Öffnungszeiten. Daher gebe es momentan noch genügend Aspekte, über die man sich Gedanken machen und an denen man arbeiten müsse.


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