Inhaberwechsel im kleinen Landcafe von Kerpen
»Ich will noch gar nicht daran denken«, erwartet Thea Greif einen »sehr schweren« 20. Dezember. An jenem Sonntag begrüßt sie letztmals das Publikum in ihrem Landcafe. Anschließend »bleibe ich dem kleinen Landcafe als Gast erhalten und freue mich schon auf die Veranstaltungen.« Doch so weit ist es noch nicht, selbst wenn sich bereits zahlreiche Stammgäste »äußerst herzlich bei mir vor Ort verabschiedet haben.« Zwischen dem nächsten Sonntag und den Anfängen liegen 16 erfolgreiche Jahre, in denen sich »Das kleine Landcafe« schnell von einem rein gastronomischen Betrieb zu einer angesehenen Anlaufstelle für Kulturfreunde entwickelte. »Mir war es schon zu Beginn wichtig, Kunst in monatlich wechselnden Ausstellungen zu präsentieren«, sagt die scheidende Inhaberin und gelernte Bankkauffrau. Schnell kamen die Gäste mit der Frage auf sie zu, ob auch Auftritte von Kleinkünstlern möglich seien. Auf eine italienische Modenschau folgte Jacques Berndorf und »danach waren die Veranstaltungen ein Selbstläufer.« In den letzten Jahren waren es 40 bis 50 Events jährlich, die in dem Kerpener Cafe über die Bühne gingen. Dieses hatten Thea und ihr Ehemann Günter damals aus einem alten Bauernhaus mit Stallung und Scheune entstehen lassen. Zwei Jahre dauerten die Restaurierungsarbeiten an jenem Gebäude, das die beiden bewogen hatte, nach Kerpen zurückzukehren. Nicht zuletzt wegen der Geburt ihres Sohnes wollte sich Thea Greif beruflich und zuletzt auch räumlich verändern. Daraus war der Wunsch nach einem eigenen Cafe entstanden. Die Cafehauskultur hatten man während des mehrmonatigen Aufenthalts in Wien bereits kennengelernt. Später in Kerpen - aus dem Traum war Realität geworden - sollte sich dann ein kulturelles Highlight an das nächste reihen. Gern erinnert sich Thea Greif an den Kosmonauten Thomas Reiter oder das »großartige« Musical »Mord im Landcafe von Sascha Gutzeit, welches den Veranstaltern 25 Mal in Folge ein ausverkauftes Haus bescherte. Jetzt sei sie an einem Punkt angelangt, an dem sie etwas verändern möchte. »Was genau, steht noch nicht fest.« Aber ein bisschen mehr Freizeit und Freiheit gilt es, unter anderem im neuen Haus in Kerpen zu genießen. Währenddessen beginnt im kleinen Landcafe eine neue Zeitrechnung mit Claudia Kirfel-Meyer. Foto: Rolf Simmerer