Johannes Mager

Naht die Teilreaktivierung der Eifelquerbahn?

Daun. Für den Eifelquerbahn-Abschnitt Kaisersesch - Ulmen - Daun soll es ein interessiertes Unternehmen geben.

Einen zügigen Freischnitt der Strecke – unter anderem am Bahnhof Daun – fordert nun der Eifelquerbahn-Verein.

Einen zügigen Freischnitt der Strecke – unter anderem am Bahnhof Daun – fordert nun der Eifelquerbahn-Verein.

Bild: Eifelquerbahn e.V.

Nach Informationen des »Eifelquerbahn e.V.« liegt der DB Netz AG seit einigen Wochen die Pachtanfrage eines Unternehmens für den Streckenabschnitt Kaisersesch – Ulmen – Daun vor. Auch das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität (MKUEM) als zuständige Aufsichtsbehörde sei darüber informiert.

Die Beschränkung auf den genannten Abschnitt hat laut Jens Wießner, Vorsitzender des Eifelquerbahn-Vereins, verschiedene Gründe. Hauptgrund seien die Kosten. Nachdem im Jahr 2008 eine umfangreiche Sanierung zwischen Kaisersesch und Ulmen erfolgt war, hatte die DB Netz AG 2019 die zwingend notwendigen Maßnahmen für eine Wiederinbetriebnahme nach »DB-Standard« auf knapp 30.000 beziffert beziffert. Außerdem lasse sich ein Zwei-Stundentakt zwischen Kaisersesch und Daun mit nur einem einzigen Fahrzeug realisieren. Das bedeute, dass es keiner teuren Leit- und Sicherungstechnik für einen Mehrzugbetrieb bedürfe. »Das bis 2012 genutzte System wurde leider durch den im Auftrag der DB Netz AG durchgeführten Freischnitt vor einem Jahr beschädigt«, erklärt Wießner.

Aus Sicht des Eifelquerbahn-Vereins ist das dringendste Anliegen nun ein erneuter Freischnitt des gut 29 Kilometer langen Streckenabschnitts vor dem Beginn der Vegetationsperiode am 1. März 2023. Um Verkehrswende wirklich voranzubringen, sei die vorhandene Infrastruktur schnellstmöglich in Wert zu stellen, so Wießner. Diesbezüglich hat man sich bereits Mitte November in einem Schreiben an Staatsministerin Katrin Eder gewandt. Aktuell prüfe die zuständige Fachabteilung das Anliegen noch. Auch die DB Netz AG als Eigentümerin der Infrastruktur müsse dabei mitspielen, sagt Wießner. Er kritisiert, dass »die Gespräche zur Übernahme der Strecke durch private Bahnunternehmen in den Jahren 2019 und 2020 unter anderem an den überzogenen Preisvorstellungen gescheitert« seien.

Laut Unterlagen, die dem Eifelquerbahn-Verein vorlägen, habe die DB Netz AG für die betrieblich gesperrte Eifelquerbahn eine Pacht von über 34.000 Euro gefordert. Hinzu seien jährliche Anschlusskosten in Höhe von mehr als 16.000 Euro gekommen. Im Gegensatz dazu habe die DB Netz AG die ebenfalls betrieblich gesperrte Hunsrückquerbahn – laut Wießner eine ähnlich strukturierte Strecke – 2021 für nur 9.955 Euro zur Pacht angeboten. Die jährlichen Anschlusskosten sollten sich auf 311 Euro belaufen. Auch habe man dort die Möglichkeit angeboten, nur einzelne Teilabschnitte zu pachten. »Unter diesen Rahmenbedingungen hätte man sich 2020 für die Eifelquerbahn auf eine Pacht einigen können und es würden schon längst wieder Züge zwischen Kaisersesch und Daun verkehren«, zeigt sich Wießner überzeugt.

Wießner sieht das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität nun in der Pflicht: »Die DB Netz hatte schon im Juni 2021 mitgeteilt, dass über die weitere Vorgehensweise zur Eifelquerbahn nur in Abstimmung mit dem Land Rheinland-Pfalz entschieden werden kann. Zuständig ist hier das MKUEM, welches nun gefordert ist, die Rolle eines aktiven Gestalters zu übernehmen, um den schon viel zu lange andauernden Stillstand endlich zu beenden.« Das Ministerium müsse schnellstmöglich alle Akteure an einen Tisch holen, um ein tragfähiges Konzept zu erstellen. Das soll nach Wießners Vorstellung die kurzfristige Wiederaufnahme der Wochenendverkehre enthalten und die Belange für eine reguläre Reaktivierung des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) berücksichtigen.

Der Verein will das Thema bei der öffentlichen Veranstaltung »Verkehrswende im ländlichen Raum neu denken« am Montag, 9. Januar, um 18 Uhr im Forum Daun aufgreifen.


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