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Johannes Mager

Niederwinkel fährt mit

Oberstadtfeld/Bleckhausen. Yannik Schenk und Alex Schneider fahren im Audi A6 Quattro beim "Pothole Rodeo" durch den Balkan bis nach Griechenland - und zurück.
Von Oberstadtfeld aus quer durch den Balkan bis nach Griechenland und zurück fahren Alex Schneider (l.) und Yannik Schenk.

Von Oberstadtfeld aus quer durch den Balkan bis nach Griechenland und zurück fahren Alex Schneider (l.) und Yannik Schenk.

Bild: Mager

Dass sich zwei junge Männer Anfang Zwanzig auf den Weg zum bulgarischen Goldstrand machen, ist nichts ungewöhnliches. Ab in den Flieger zur bulgarischen Küste und Party feiern am dortigen Ballermann-Pendant. Auch Yannik Schenk (23) aus Oberstadtfeld und Alex Schneider (22) aus Bleckhausen machen sich bald auf den Weg – allerdings im Auto. In einem Audi A6 Quattro, der bereits 432.000 Kilometer auf dem Buckel hat. Ihren We legen sie auch nicht auf gut ausgebauten Autobahnen zurück, sondern über kleine Straßen bis hin zu Buckelposten. Denn Yannik Schenk und Alex Schneider nehmen am »Pothole Rodeo« teil, ein Rennen der BackRoadClub GmbH aus Österreich. Die Regeln: Es sind nur Autos gestattet, die weniger als 500 Euro kosten und mindestens 20 Jahre alt sind oder maximal 50 PS haben und mehr als 500.000 Kilometer gefahren wurden. Außerdem darf die Strecke gemäß dem Stichwort »Pothole« (deutsch: Schlagloch) nur auf Nebenstrecken zurückgelegt werden. Jeden Abend gilt es, vorgegebene Checkpoints zu erreichen. Die Strecke müssen die Teilnehmer selbst planen.

Der Audi A6 Quattro, der übrigens 500 Euro gekostet hat, hat Yannik und Alex schon 2021 durch das »Pothole Rodeo« gebracht. Jedes Jahr werden unterschiedliche Routen angeboten. 2021 führte die Rallye die beiden durch Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Italien und Slowenien. Schon während der Tour war klar, dass es in diesem Jahr wieder an den Start geht – auf eine größere Tour. Deshalb haben sie sich für die Balkan-Route entschieden. »Die Strecke haben wir mal in etwa durchgerechnet, und kommen auf etwa 7000 bis 7500 Kilometer, bis wir wieder zurück bei uns in der Vulkaneifel sind«, sagt Yannik Schenk. Start ist in der Südsteiermark. Von dort geht es durch Slowenien, Ungarn, Serbien, Rumänien, das Balkangebirge, Griechenland, Nord-Mazedonien, Albanien, den Kosovo, Montenegro, Bosnien und Kroatien. »Die letzte Tour war im Gegensatz zur jetzigen Tour Urlaub für das Auto«, vermutet Yannik Schenk. Doch die beiden können sich auf ein gutes Team verlassen. Schon beim Start der Tour im letzten Jahr lernten sie ein Team aus Essen und ein Team aus Nürnberg kennen, die mit einem alten Mercedes und einem Jeep Cherokee angereist waren. »Vom Tag an, an dem wir zwischen denen rückwärts eingeparkt haben, waren die ganze Tour lang zusammen«, berichtet Yannik.

"Das sind all‘ manierliche Kerls!"

Darauf verlassen sich die beiden Vulkaneifeler auch 2022. »Wir sind froh, dass wir die anderen kennengelernt haben«, bekräftigt Alex: »Der Teamgeist ist echt toll. Das sind all‘ manierliche Kerls.« Auch Yannik ist begeistert: »Einen solchen Zusammenhalt habe ich noch nirgendwo kennengelernt.« Daher sind sie zuversichtlich, jederzeit Hilfe zu erhalten – und Hilfe zu geben. Als Fluggerätemechaniker (Alex) und Mitarbeiter der Straßenmeisterei (Yannik) sind die beiden technisch versiert und können sich in vielen Situationen auch selbst weiterhelfen. Auch den Audi haben sie für die Tour fit gemacht. So hat Yannik etwa den Motorraum gegen Schäden von unten mit einem Blech verstärkt – ganz im Sinne der Nachhaltigkeit mit einem ausgedienten Ortsschild von Niederwinkel. »Es gab auch eins von Oberstadtfeld, aber das passte leider nicht«, verrät Yannik schmunzelnd: »Aber ich habe einen Kollegen aus Niederwinkel, der fand des sehr cool.«

Für eine wesentliche Veränderung am Auto sind allerdings »Die Draufmacher« aus Oberstadtfeld verantwortlich. Die Firma hat Yannik und Alex eine professionelle Folierung für den Audi designt und gesponsert. »Damit fallen auf, denn das haben nur sehr wenige«, ist Alex sich sicher. Auch verewigt auf dem Quattro sind die Sponsoren Heibges Bau, Schelian Fahrzeugtechnik, Taxi Appelt, die Werbeagentur Eldiseno, ABS Weiler und »Bembel with care« – nach dem sich das Team auch als »Audi with care« benannt hat. Denn neben dem Spaß an der Tour werden auch Spenden für verschiedene Projekte gesammelt. Die beiden Eifeler haben sich dafür entscheiden, den Bau einer Vorschule in Marokko durch die Spenden mitzufinanzieren. Wer Yannik und Alex dabei unterstützen will, kann das unter www.backroadclub.com/charity.1217.html unter der Startnummer #748 machen.


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