Lydia Schumacher

Wir entwickeln uns schneller als gedacht

In der Tofustraße, wo laut der Inhaber gerade die größte Produktionsstätte für Tofu in Europa entsteht, herrscht noch ein Kommen und Gehen von Handwerkern. Bis die Produktionslinien stehen, benötigt das Unternehmen weitere Mitarbeitende.
Matthias Krön (links), CEO des Unternehmens »New Originals Company«,  und Interims-Geschäftsführer, Ernst Ternon,  in der Produktion.

Matthias Krön (links), CEO des Unternehmens »New Originals Company«, und Interims-Geschäftsführer, Ernst Ternon, in der Produktion.

Bild: NOC

Von Lydia Schumacher

Wiesbaum. Das Unternehmen »New Originals Company« (NOC), mit Sitz in Wien, baut aktuell die größte Produktionsstätte für Tofu in Europa im Unternehmerpark HIGIS auf. Das Unternehmen hatte bereits im Februar angekündigt, mehr als 30 Millionen Euro in die Sanierung und den Aufbau der Anlagen in Wiesbaum investieren zu wollen (der WochenSpiegel berichtete).

Matthias Krön, CEO der NOC, spricht von einer »Riesenaufgabe«, die inzwischen zur Hälfte bewältigt sei. Gut zwölf Millionen Euro habe das Unternehmen bereits investiert: »Alles wird umgebaut, alles wird renoviert, alles wird neu gemacht. Die Fachkräfte müssen alle geschult und eingearbeitet werden.« Fünf Produktionslinien, die allesamt Tofu in Bio-Qualität herstellen, wurden oder werden aufgebaut. Eine deutsche Drogerie-Kette wird bereits mit Produkten in diversen Geschmacksrichtungen beliefert. In Betrieb sei auch eine chinesische Anlage, die Tofu nach asiatischem Geschmack produziere. »Die Menschen in Asien mögen den Tofu weicher als wir in Europa.« Dieser werde, im Unterschied zu westlichem Tofu, im Wasserbad verpackt und ähnele von der Konsistenz und der Verpackungsweise her eher dem Mozzarella. Abnehmer für diesen »Seidentofu« seien die asiatische Gastronomie und asiatische Geschäfte, von Nordrhein-Westfalen bis Hessen. Allerdings erfreue sich diese Variante auch hierzulande zunehmender Beliebtheit, weil sie sich für Desserts eigne.

Eine Anlage, die noch auf dem Weg aus Taiwan ist, wird zur Extraktion der Sojamilch eingesetzt. Und die ersten Komponenten für eine neue Anlage werden ebenfalls im August eintreffen: »Dort kommt der Tofubruch oben hinein und presst sich durch die Schwerkraft selbst. Die Molke wird ausgestoßen. Und unten kommen schöne, gerade Stücke raus«, sagt Krön. Zur Produktion des ebenfalls beliebten »Räuchertofu« würden neuerdings keine Räucherschränke mehr aufgestellt. Das sei jetzt integrierter Teil der Produktionsstraße. Im Herbst dieses Jahres sollten alle Maschinen in der Tofustraße in Betrieb sein, so Krön.

Der CEO, der regelmäßig in der Vulkaneifel ist, hat sich Anfang Juli Unterstützung von außen ins Unternehmen geholt: »Ernst Ternon ist seit Jahrzehnten bereits im Tofu-Geschäft und kennt sich bestens in der Branche aus.« Der 67-Jährige werde interimsmäßig die Geschäfte am Standort in Wiesbaum führen, bis vor Ort ein Kollege einsteigen könne. Krön: »Weil wir so schnell wachsen und uns so schnell entwickeln, hat Ernst Ternon sich bereit erklärt, uns zu unterstützen.« Neben ihm verstärke ein weiterer Branchen-Insider aus Polen das Leitungsteam vorübergehend.

Was dem CEO jetzt noch fehlt, sind Mitarbeitende. 95 Fachkräfte, die teils bereits beim Vorgänger, Tofutown, beschäftigt waren, konnte das Unternehmen bereits zurück gewinnen. Auch der damalige Betriebsleiter, Markus Basten, ist längst wieder auf seinem Posten. In den kommenden Monaten würden zudem weitere 80 Fachkräfte an diesem Standort gesucht. Krön: »Wir benötigen Menschen in vielen Bereichen, von der Produktion über die Produktentwicklung bis zur Qualitätssicherung.«


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