Claudia Erdorf
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Zu zweit durch die Eifel

Zu zweit durch die Eifel

Zu zweit durch die Eifel

Bild: Claudia Erdorf

Schon bemerkenswert, wie sich diese kleinen tapferen Bauchfüßler so ganz ohne Routenplaner durch die hiesige Walachei schleimen. Inklusive ihrer Eigentumswohnung, welche sie nonstop in ihrem allzeit geschulterten Hartschalenrucksack buckeln. Die beiden, zwischen sanft schaukelnden Grashalmen geparkten, Rennsemmeln, erinnern mich auf eigentümliche Weise an Einsiedlerkrebse, die ebenfalls ihre Rückzugshöhle immer im Gepäck mitschleifen. Allerdings tauschen sie ihre Appartements bei Bedarf mit Vorliebe gegen geräumigere mobile Kemenate ein. Behausungen, welche zwar nicht von ihnen selbst erbaut wurden, sich in der freien Wildbahn jedoch als eine komfortable Lösung durchzusetzen verstanden, wenn es darum geht, ihre eigenen vier Buchstaben nicht als erstrebenswerten Snacks feilbieten zu wollen. Und auch wenn ihre Bezeichnung Rückschlüsse darauf zulässt, dass sie ein eigenbrötlerisches Eremitendasein fristen, so ist dies nicht mit ihrem lebhaften Tauschhandel am Immobilienmarkt in Einklang zu bringen. Die kleinen Krabbler hausen zwar alleine in ihren eignen 4 abgerundeten Wänden, stehen einem Wohnungswechsel aber durchweg aufgeschlossen kooperativ und gemeinnützig sozial gegenüber. Ganz ohne Umschweife und Endlosdiskussionen bezüglich des Stellplatzes, des Übernehmens der Einbauküche -welche unbedingt verbaut bleiben muss- und ungeachtet dessen, ob besenrein oder frisch renoviert, werden im fliegenden Wechsel die Hintern in die jeweils besser ausgewuchtete Schüssel justierend, eingetütet. Hierbei liegen trendige Muscheln bzw. Schneckenhäuser im Shabby Chic Landhausstyle ganz vorne. Die Nachfrage nach Korallen oder kalkigen Wurmröhren erweisen sich im Gegenzug als vergleichsweise eher gering. Die Wahrscheinlichkeit, dass Paguroidea das romantische Stelldichein der beiden poussierenden kleinen Weichtiere torpedieren könnten, um ihnen deren Häuser abzuschwatzen, werte ich dennoch als vernachlässigbar. Schließlich ist die Eifel jetzt nicht wirklich für den direkten Zugang zu einem der Weltmeere bekannt.

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