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Jutta Kruft

Verstärkung der Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt bleibt aus

Trier/Daun.

Der Arbeitsmarktbericht für März liegt vor.

Der Arbeitsmarktbericht für März liegt vor.

Bild: Agentur für Arbeit

Die Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt in der Region Trier bleibt im März aus. Die Arbeitslosigkeit ist leicht angestiegen. 11.380 Menschen sind ohne Job, 71 oder 0,6 Prozent mehr als im Februar. Das schlägt sich nicht in der Arbeitslosenquote nieder. Sie bleibt wie im Vormonat bei 3,9 Prozent. Sehr deutlich hingegen wird der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vergleich mit dem Vorjahresmonat sichtbar. Gegenüber März 2022 hat sich die Zahl der Arbeitslosen um 1.531 Personen oder 15,5 Prozent erhöht. Die Arbeitslosenquote stieg im Vorjahresvergleich um 0,5 Prozentpunkte. "Diese Entwicklung ist saisonuntypisch, denn mit Beginn des Frühlings, wenn sich das Geschäft witterungsabhängiger Branchen wiederbelebt, sinkt gewöhnlich die Arbeitslosigkeit", erklärt Heribert Wilhelmi, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Trier. Mit Blick auf die Statistik kann der Experte jedoch die Ursache ihres untypischen Anstiegs in diesem März klar ausmachen: "Ausschlaggebend ist der Zugang von Arbeitslosen im Rechtskreis SGB II, das heißt, in der Betreuung der Jobcenter. Hier finden nicht nur weiterhin Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine Eingang in die Arbeitslosenstatistik, wenn Sie Leistungen beantragen, sondern vermehrt auch wieder Flüchtlinge und Asylsuchende aus anderen Drittstaaten." Tatsächlich weist das Zahlenwerk der BA aus, dass der Bestand an Arbeitslosen im Rechtskreis SGB II seit Februar um 183 Personen oder drei Prozent angewachsen ist. Damit korreliert der Anstieg bei den ausländischen Personen um 115 Arbeitslose oder 3,3 Prozent. "Würden wir die Zahlen aus den Jobcentern ausblenden, ergäbe sich ein anderes Bild", sagt der Agenturchef, "im Rechtskreis SGB III, in der der Zuständigkeit der Agentur für Arbeit liegt, ist die Zahl der Arbeitslosen, wie im März üblich, gesunken." In Zahlen beziffert sich hier ein Rückgang um 112 oder 2,2 Prozent.

Stellenmarkt

Ein Stocken der Frühjahrsbelebung macht sich im März auch auf dem Stellenmarkt bemerkbar. "Hier verstärkt sich ein Trend, der sich schon länger andeutete", erklärt Heribert Wilhelmi, "nach dem Aufschwung zum Ende der Corona-Krise nimmt die Fachkräftenachfrage wieder ab, was teilweise in Folge neuer Krisenszenarien wie Ukraine-Krieg, Inflation, Energie- oder Rohstoffknappheit gesehen werden kann." Zwar ist der Bestand an freien Stellen mit 5.797 weiterhin sehr hoch und im März auch geringfügig um 79 Angebote gestiegen. Doch der Zuwachs an gemeldeten Stellen seit Jahresbeginn ist in diesem März so gering wie in keinem der Monate März der vorherigen sechs Jahre. Der Zugang an Stellenangeboten im Monat hat sich ebenfalls reduziert, um 74 oder 6,8 Prozent. Gegenüber März 2022 ist er um 130 oder 11,4 Prozent gesunken. Der Bestand liegt um 336 Jobangebote oder 5,5 Prozent niedriger als im Vorjahresmonat.

Ausbildungsmarkt

Mit dem Monat März beginnt in der Statistik die zweite Berichts-Jahreshälfte des Ausbildungsmarktjahres 2022/2023. Das Berichtsjahr ist der Zeitraum vom 1. Oktober bis zum 30. September des folgenden Jahres. Alle Bewerber und Berufsausbildungsstellen, die während eines Berichtsjahres bei den Arbeitsagenturen und Jobcentern gemeldet waren, werden von dessen Beginn bis Ende in der Statistik ausgewiesen. Demnach haben Unternehmen der Region der Agentur für Arbeit Trier bis jetzt 3.648 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Das sind 78 oder 2,1 Prozent weniger als zum Vergleichszeitpunkt im Ausbildungsjahr 2021/2022. Für interessierte Jugendliche stehen noch 2.280 davon als freie Ausbildungsplätze zur Verfügung.

Kreis Vulkaneifel

Der Landkreis Vulkaneifel macht eine Ausnahme im Agenturbezirk. Hier ist die Arbeitslosigkeit im Monat März leicht, um 0,8 Prozent gesunken. 1.352 Personen sind arbeitslos, 11 weniger als im Februar. Die Arbeitslosigkeit liegt - mit einer zunahme von 25,2 Prozent oder 272 Personen - aber deutlich über dem Niveau des Vorjahres. Die Arbeitslosenquote blieb wie im Februar bei 4,1 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr stieg sie um 0,9 Prozentpunkte. In den vergangenen Märzwochen haben sich 217 Menschen arbeitslos gemeldet, 227 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. Von den 1.352 Arbeitslosen sind 710 Männer und 642 Frauen, darunter befinden sich 132 Jüngere unter 25 Jahren, 387 Ältere ab 55 Jahren, 381 Ausländer und 344 Langzeitarbeitslose.


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