Großer Bahnhof für kleinen Bahnhof

Ensminger erinnerte daran, wie mühsam der Weg bis zum heutigen Tag gewesen sei. Immer wieder habe er bei der Bahn nachgehakt, wenn sich auf der Baustelle nichts tat. Nun aber sei Kirn mit Aufzügen, erneuerten Bahnsteigen, besserer Beleuchtung und klarer Wegeleitung auf dem Stand, den eine Mittelzentrum-Station verdiene. Zugleich mahnte er, dass Vandalismus und Sicherheitsprobleme an Bahnhöfen zunehmen und auch in Kirn ein Thema sind. Eine gezielte Videoüberwachung könne dazu beitragen, Schäden zu verhindern und das Sicherheitsgefühl zu stärken. Trotzdem ist für viele Kirnerinnen und Kirner die Arbeit noch nicht erledigt. Als größtes Ärgernis gilt nach wie vor die leider immer wieder verdreckte, beschmierte und häufig übel riechende Unterführung, die den Zugang zu den Gleisen und in die Innenstadt ermöglicht. Bei aller Freude über den nun barrierefreien und modernisierten Bahnhof bleibt bei vielen Fahrgästen ein schaler Beigeschmack. Die Arbeiten zogen sich über mehrere Jahre hin, zeitweise stand auf dem Mittelbahnsteig überhaupt kein Dach zur Verfügung. Pendlerinnen und Pendler – darunter auch viele Schulkinder – mussten bei Regen, Schnee und Hitze ungeschützt auf ihre Züge warten. „Mein Sohn stand zweieinhalb Jahre bei jedem Wetter ohne Dach auf diesem Bahnhof“, sagt der Kirner Familienvater Olli Frank. Aus Sicht der Nutzer wäre eine schnellere Umsetzung oder zumindest eine bessere provisorische Lösung wünschenswert gewesen. Trotz aller Kritik wird die Einweihung als Signal verstanden: Der Bahnhof ist nun technisch auf einem guten Stand und der Zugang ist für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen deutlich leichter geworden. Damit dies so bleibt, müsse die Anlage im Alltag gepflegt, sauber gehalten und als Visitenkarte Kirns behandelt werden.