Klaus Desinger

Tausende Menschen können Strom- und Gasrechnungen nicht zahlen

Birkenfeld. Licht an, Heizung an – nicht in allen Haushalten im Kreis Birkenfeld klappt das problemlos. Viele können sich den Strom und das Heizen nicht leisten.

Mehr als 4.100 Menschen im Kreis Birkenfeld können Strom- 
und Gasrechnung nicht pünktlich oder gar nicht bezahlen

Mehr als 4.100 Menschen im Kreis Birkenfeld können Strom- und Gasrechnung nicht pünktlich oder gar nicht bezahlen

Bild: NGG

Singles, Pärchen, Familien, alleinerziehende Mütter und Väter mit ihren Kindern oder Seniorenhaushalte: Im Landkreis Birkenfeld leben nach Schätzungen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mehr als 4.100 Menschen in Haushalten, die ihre Rechnungen beim Energieversorger nicht oder nicht pünktlich bezahlen können. Die NGG Trier beruft sich dabei auf Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis). Demnach haben bundesweit im Schnitt 5 Prozent der Bevölkerung Probleme beim Bezahlen von Strom- und Gasrechnungen. Mieter seien dabei deutlich häufiger im Zahlungsrückstand als Menschen mit Wohneigentum.

Steigende Strompreise setzen Menschen unter Druck

„Steigende Strompreise setzen die Menschen unter Druck. Wer im Kreis Birkenfeld für einen Niedriglohn arbeitet oder sogar nur den Mindestlohn bekommt, muss ohnehin jeden Cent zweimal umdrehen. Wenn für diese Menschen Strom jetzt mehr und mehr zum Luxusgut wird, dann muss dringend etwas passieren“, sagt Jerome Frantz. Der Geschäftsführer der NGG Trier fordert die Bundesregierung auf, die Stromsteuer für private Haushalte – wie im Koalitionsvertrag von Union und SPD vereinbart – zu senken. „Der Effekt wäre sofort da: Mit geringeren Stromkosten könnte der Staat den Menschen prompt und wirkungsvoll unter die Arme greifen“, so Frantz.

Der Gewerkschafter appelliert an die Bundestagsabgeordneten aus dem Landkreis Birkenfeld und der Region, sich in Berlin „für einen kräftigen und dauerhaften Stromsteuer-Rabatt stark zu machen“. Außerdem gehörten Stromnetze in die öffentliche Hand: „‚Strom-Autobahnen‘ dürfen nicht zur Rendite-Infrastruktur für Investoren werden“, fordert Frantz.

Für private Haushalte sei es wichtig, möglichst langfristig stabile Energiekosten zu haben. Davon würden aber auch Schwimmbäder, Schulen und Krankenhäuser profitieren, so die NGG Trier. Die vom Bund geplante Senkung der Stromnetzentgelte könnte genauso wie die Befreiung der Gaskunden von der Gasspeicherumlage nur ein erster Schritt sein, um die Energiekosten für private Haushalte spürbar zu senken.

Darüber hinaus begrüßt die NGG Trier den vom Bund für das kommende Jahr bis 2028 geplanten vergünstigten Industriestrompreis von rund 5 Cent pro Kilowattstunde.


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