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Gemeinsam für die Eifel

Die aktuellen Corona-Bestimmungen lassen es zu und auch die Hochwasser-Katastrophe hat nicht die ganze Region getroffen. Und doch sind viele Gäste verunsichert, ob Urlaub in der Eifel möglich ist - darunter leiden Hoteliers und Gastronomen.

Voller Mitgefühl schauen die Betriebe aus dem Monschauer Land und der Rureifel auf befreundete Nachbarkommunen, insbesondere auf jene Menschen, die alles verloren haben. Folgt man aber der Rur von der Quelle im Hohen Venn durch das Rurtal zum Rursee und Nationalpark bis in die Rureifel, dann kann man hier eine großräumige Naturlandschaft erleben, die vom Hochwasser weitestgehend verschont geblieben ist und weiterhin beste Voraussetzungen für Urlaub und Freizeit bietet. Die vergleichsweise geringen Schäden sind behoben und die Tourist-Informationen verkünden, dass alle Betriebe geöffnet sind. Aber Tische und Betten bleiben dennoch leer. Dabei ist die Eifel weder ein komplett überflutetes Krisengebiet, noch werden ankommende Gäste in den intakten Regionen als Katastrophentouristen wahrgenommen. Gastronomie- und Übernachtungsbetriebe, Museen, Freizeitanbieter, Galerien und Einzelhändler – sie alle hatten nach sieben langen Monaten im Lockdown die große Hoffnung auf eine gute Saison. Aber nun sind erneut viele Existenzen bedroht. »Selbstverständlich sind wir im Herzen bei allen Betroffenen und unseren lieben Mitgliedern, die in den überschwemmten Regionen der Eifel ihr Hab und Gut und vielleicht sogar noch Schlimmeres verloren haben«, sagt auch der Hauptvorsitzende des Eifelvereins, Rolf Seel, »aber wir dürfen jetzt nicht resignieren und es zulassen, dass die ganze Eifel als Katastrophengebiet deklariert wird.« Zahlreiche Eifelregionen sind laut Seel von den Wassermassen verschont geblieben. Deshalb rät er allen Eifelgästen, sich vor einer Buchungsstornierung vor Ort beim Gastgeber oder bei der Tourist-Info aus erster Hand über die aktuelle Lage zu informieren. Betriebe sammeln für Flutopfer Daher haben die Betriebe und Tourismusorganisationen der Rureifel und des Monschauer Landes die Initiative »Gemeinsam für die Eifel« gestartet, wie Barbara Frohnhoff von der Monschauer Land Touristik erklärt. Damit sollen noch zögernde Gäste zu einem Aufenthalt motiviert werden, damit die Urlaubsregion Nationalpark Eifel bestehen bleibt und auch den Flutopfern eine Perspektive für den Wiederaufbau gibt. Die Betriebe möchten bei ihren Gästen sammeln und selber aus den Umsätzen spenden, für alle, die nicht so glimpflich davongekommen sind. Dazu wird es auf vielen Theken und Tischen entsprechende Spardosen geben, die leicht zu erkennen sind. Geplant ist diese Hilfsaktion zunächst bis zum Jahresende. Die Einnahmen werden zugunsten der betroffenen Kommunen paritätisch auf entsprechende Konten im Kreis Euskirchen und der Städteregion Aachen verteilt. Jeder, der sich mit seinem Betrieb an der Aktion beteiligen möchte, ist herzlich eingeladen, sich bei seiner touristischen Organisation vor Ort anzumelden.
Und Rolf Seel versichert: »Insbesondere bei der flächendeckenden Wiederinbetriebnahme des Volkssportes Nummer eins, dem Wandern, sieht sich der Eifelverein in seiner Verpflichtung, und er wird sich hier im Rahmen seiner Möglichkeiten angemessen einbringen«.

Hochwasser-Katastrophe hat Urlauber verunsichert - Tourismusbranche leidet

Das Jahrhunderthochwasser hat auch Monschau nicht verschont, denn sintflutartiger Dauerregen führte dazu, dass der Laufenbach, ansonsten eher ein harmloses Gewässer, zu einer reißenden Flutwelle wurde. Häuser und Straßen trugen schwere Schäden davon. Es blieb lediglich bei Sachschäden. Doch die Gäste bleiben aus. Eine starke Verunsicherung sei spürbar, weiß Barbara Frohnhoff von der Monschau Touristik. Jetzt gelte es, zu sensibilisieren und für Aufklärung zu sorgen. »Wir haben Hotels und Beherbergungsbetriebe, die täglich bis zu 40 Stornierungen bekommen«, bedauert sie. Ob man die Eifel getrost und problemlos aufsuchen könne, darauf gebe es eine klare Antwort: »Ja, selbstverständlich dürfen alle kommen, wir hatten das große Glück, dass es keine so schweren Ausmaße hatte.« »Die Leute sollen sich einfach vor Ort erkundigen, das ist der sicherste Weg, um hier Urlaub machen können«, rät Frohnhoff. Für die Gastronomie antwortet Stephan Fast von Hotel Horchem & Braukeller: »Ja, es ist ganz deutlich ein Rückgang zu verzeichnen. Die schrecklichen Bilder etwa aus Gemünd und aus Stolberg haben viele abgehalten, Monschau aufzusuchen.« Das Telefon habe nicht stillgestanden, man wollte direkt stornieren. Zum Glück habe man aber überzeugen können, dass in der Altstadt kaum Schäden entstanden seien. Der Start sei eigentlich gut verlaufen, zwar ein wenig vorsichtiger als nach dem Lockdown vom Sommer 2020. Vor dem Hochwasser sei die Buchungslage sehr gut gewesen, doch jetzt habe man die Preise senken müssen, da die Region kaum noch eine Alternative für einen Kurzurlaub sei. Und der stellvertretende Bürgermeister, Georg Kaulen, versichert: »Selbstverständlich können Touristen wieder Urlaub in Monschau und der Eifel machen.« Alle entstandenen Schäden, die für Touristen Beeinträchtigungen bedeutet hätten, seien wieder beseitigt.


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