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Mitfahrerbank soll Mobilität verbessern

Es kann schon mal verdammt einsam werden - wenn man auf den Bus wartet. Denn in vielen Orten der Nordeifel ist der Öffentliche Personennahverkehr nur sehr selten unterwegs. Da kann selbst ein Arztbesuch im Nachbarort oder der Einkauf in Simmerath zur Herausforderung werden. Abhilfe sollen nun »Mitfahrerbänke« schaffen, die die Gemeinde Simmerath testweise in Rollesbroich und Erkensruhr aufstellen will.

Das Original steht in der Gemeinde Speicher im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Dort war man vor drei Jahren auf die Idee gekommen, durch Eigeninitiative die Mobilität der Menschen in den kleinen Ortschaften zu verbessern. »Mobilität ist ein zukunftsweisendes Thema - für Jugendliche und Senioren, aber auch für Familien, die kein Auto oder Zweitwagen zur Verfügung haben«, weiß Simmeraths Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns, der durch einen Ortstermin in der Südeifel auf das Projekt aufmerksam wurde. Der »normale« Busbetrieb ist dafür nur bedingt geeignet. Geringe Frequentierung hat einen ausgedünnten Fahrplan zur Folge. Meist nur zwei bis dreimal am Werktag, am Wochenende noch seltener werden Busverbindungen aus den Ortschaften nach Simmerath angeboten. Keinesfalls solle jedoch der ÖPNV, in den die Gemeinde 620.000 Euro steckt, geschwächt, sondern ergänzt werden. Anders ist es bei den Autofahrern: Praktisch im Minutentakt durchqueren Autos etwa von Düren kommend die Ortschaft Rollesbroich auf dem Weg nach Simmerath oder umgekehrt. Auch aus dem Rurtal sind viele Autofahrer unterwegs, wenn sie sich aus Schleidener Tal über die Bundesstraße in den Aachener Südkreis bewegen. Getreu dem Motto »Man kennt sich, man hilft sich« sind Autofahrer nun aufgefordert, andere Verkehrsteilnehmer mitzunehmen.

Testphase

»Wir werden testweise am Dorfgemeinschaftshaus in Erkensruhr und an der Ecke zur Fuhrtstraße an der Rollesbroicher Ortsdurchfahrt Mitfahrerbänke installieren«, erklärt Karl-Heinz Hermanns das Vorhaben. Wer auf dieser Bank Platz nimmt, signalisiert, dass er gerne mitgenommen werden möchte. Anhand umklappbarer Schilder lässt sich das Wunschziel auswählen. So kann jeder, der an der Bank vorbei in die richtige Richtung fährt, spontan entscheiden, ob er einen Mitfahrer mitnehmen möchte, oder lieber nicht. »Natürlich sollte man auch den Sicherheitsaspekt bedenken«, räumt der Bürgermeister ein. Daher sei es wichtig, dass die Bank gut sichtbar, einsehbar und mit Blick auf den Verkehr aufgestellt werde. »Meist dauert es nicht lange, bis jemand vorbei kommt, der mich kennt«, haben die Initiatoren im Eifelkreis Bitburg-Prüm festgestellt. »Oder es sitzt jemand am Steuer, der auch mal einem Fremden einen Gefallen tun will.« Auch dafür stehe die Mitfahrerbank: Mitmenschlichkeit, Kooperation, Kommunikation. So hat sich im Eifelkreis die Bank hat sich zu einem altersübergreifenden Treffpunkt gemausert, an dem spontan Fahrgemeinschaften entstehen. »Das soll auch bei uns gelingen«, hofft Hermanns. »Normalerweise sind Mitfahrer über die Kfz-Haftpflichtversicherung des Fahrers versichert«, weiß Hermanns. Und anders als beim Trampen erfolgt der Zustieg mitten im Ort, was ein deutlich höheres Sicherheitsgefühl versprechen sollte.

Ruhebank

Während der Testphase wird es nur ein Richtungsschild »Simmerath« geben. Auch eine so genannte »Rückfahrbank«, die den Transport in den Heimatort ermöglicht, soll es erst zu einem späteren Zeitpunkt geben. Und wenn man einfach nur auf der Bank ausruhen möchte? Dann klappt man demnächst ein leeres Schild nach vorne, nimmt Platz und ruht sich aus. Ganz einfach... Weitere Infos gibt es unter www.mitfahrerbank.com


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