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Thomas Förster

Simmerath hat »echte Bürgerwindparks«

Lammersdorf (Fö). »In den Anfängen haben auch wir die Bürger vom Sinn der Windkraftanlagen überzeugen müssen. Heute haben wir echte Bürgerwindparks, da der Ertrag über den Gemeindehaushalt allen Einwohnern zu gute kommt - und wir produzieren schon heute 184 Prozent des gesamten Strombedarfs in der Gemeinde Simmerath regenerativ.« Bürgermeister Bernd Goffart verdeutlicht hochrangigen Vertretern der Landespolitik, wie man gut und zügig vorankommt beim Ausbau erneuerbarer Energien.

Dies hat auch die Initiative von Dr. Jan Heinisch, dem stellvertretetenden Fraktionsvorsitzenden der CDU-NRW für den Bereich Energie, zum Ziel: »Wir müssen zeitraubende Widerstände vermeiden und bürokratische Hürden abbauen«. Daher soll die 1000-Meter-Abstandsgrenze zwischen Anlagen und Wohnbebauung fallen. »Tatsächliche Lärmbelästigung, Schattenwurf und topografische Gegebenheiten sind viel entscheidendere Faktoren«, weiß der Landespolitiker, der auf Einladung des Straucher Landtagsabgeordneten Daniel Scheen-Pauls den Lammersdorfer Windpark in Augenschein nahm. Im Hinblick auf den Koalitionspartner zeigte Heinisch auf, dass Artenschutz und Artenvielfalt wichtig sei - »es kann aber nicht sein, dass ein einzelnes Tier einen ganzen Windpark verhindert, sondern müssen den ganzen Bestand vor Ort betrachten.«

Beschädigte Waldflächen, Nadelwälder, Gewerbegebiete oder Landstraßen böten geeigneten Raum, um Windkraftanlagen zu errichten, ohne dass sie direkt vor der Haustür der Bevölkerung stehen. »Da ist Simmerath als Flächenkommune sicherlich in einer glücklichen Lage - aber ihr macht auch das Bestmögliche daraus«, lobt Heinisch.

22 Windkraftanlagen stehen aktuell in der Gemeinde Simmerath. Noch in diesem Jahr sollen zwei weitere Anlagen an der Jägerhausstraße errichtet werden - und diese sollen doppelt so effektiv sein wie die Windräder, die bereits im Lammersdorfer Wald stehen. Wenn dann auch acht weitere Anlagen im Buhlert ans Netz gehen, hat Simmerath 4,8 Prozent der Gemeindefläche als sogenannte Windkraftkonzentrationszone ausgewiesen. NRW-weit ist das Ziel von zwei Prozent fast nirgends erreicht. »Ich leben in der Modellkommune für NRW«, verkündet Daniel Scheen-Pauls stolz. »Wenn die Bürger sich mitgenommen fühlen und profitieren, dann ist allen Beteiligten geholfen«, unterstreicht der Landtagsabgeordnete.

Frank Brösse, Geschäftsführer der STAWAG Energie GmbH, lobt die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde Simmerath: »Lammersdorf zählt zu den ertragreichsten Standorten im ganzen Bundesgebiet.«

Mit einem Bürgerenergiegesetz will die NRW-Landesregierung erreichen, dass ein größerer Teil der Windkraft-Erlöse in den Kommunen bleibt und 20 Prozent direkt den Bürgern zugute kommen. Dr. Heinisch: »Simmerath ist da die optimale Lösung.«

n Simmerath kassiert die Gewerbesteuer für die Windräder etwa von der STAWAG.

n Zudem gibt es 0,2 Cent pro Kilowattstunde Strom, der produziert wird.

n Beides entlastet den kommunalen Haushalt und sorgt für eine hohe Akzeptanz bei den Bürgern.

n »Der Schattenwurf ist für uns weiterhin das wichtigste Argument. Den muss niemand vor der Haustüre ertragen - auch künftig nicht«, versichert Bernd Goffart.


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