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»Tolle Ausbildungsplätze - meldet Euch«

»Wir setzen alles daran, eine Generation Corona zu verhindern. Und bislang gelingt es uns sehr gut«. Ulrich Käser, Leiter der Agentur für Arbeit Aachen-Düren ist recht zufrieden mit der Lage auf dem Ausbildungsmarkt in Zeiten der Corona-Pandemie.

»Wir haben so viele tolle Ausbildungsplätze - meldet Euch«, appelliert Heike Borchers, Geschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer Aachen an künftige Schulabgänger. 940 Ausbildungsverträge habe man im Kammerbezirk bereits abschließen können - das seit »nur« ein Minus von 5,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Und da lag Corona ja noch in den Kinderschuhen. »Aber wir haben auch noch 800 freie Plätze«, gibt Borchers zu bedenken. Besonders Sorgen bereitet ihr das Gastronomiegewerbe und die Veranstaltungsbranche. »Die IHK NRW konnte das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales überzeugen, die überbetriebliche Ausbildung in solchen Fällen (Dauer-Shutdown und technischer Ausbildungsberuf) mit einer Quote von 100 Prozent zu fördern. Verschiedene überbetriebliche Bildungsstätten im Land halten für diesen Fall ein Lehrgangsangebot vor, das sich aus der Ausbildungsordnung der Fachkraft für Veranstaltungstechnik ableitet und auch modular belegt werden kann«, freut sich Borchers. Auch bei der Handwerkskammer Aachen (HWK) hinterlässt die Corona-Krise ein zweigeteiltes Bild. »Das Baugewerbe boomt«, weiß HWK-Geschäftsführer Georg Stoffels. 2020 seien dort zwölf Prozent mehr Lehrverträge vereinbart worden als üblich, aktuell liegt diese Branche bei +30 Prozent. Demgegenüber stehen etwa körpernahe Dienstleistungen wie Friseure: 2020 ein Minus von 27 Prozent, aktuell -18 Prozent. Auch die Lebensmittelbranche bildete nur vier von fünf Lehrlingen gegenüber dem Jahr 2019 aus. Elektro- und Metallbranche - hier besonders Kfz - scheint sich zu erholen. Nach einem Minus von 10 Prozent an Lehrverträgen in 2020 liegt man aktuell 19 Prozent über dem Schnitt. »Uns werden 16 Prozent mehr Lehrstellen gemeldet als im Vorjahr - die Betriebe haben also Bedarf«, weiß Stoffels. Die Agentur für Arbeit Aachen-Düren sieht einen ausgeglichenen Ausbildungsmarkt. »Nach Jahren des Stellenüberschusses sind aktuell noch 3208 Ausbildungsplätze frei - es gibt aber auch noch 3145 unversorgte Jugendliche«, weiß Agenturleiter Ulrich Käser. Die Zahl der Bewerber ging um neun Prozent zurück, die der angebotenen Stellen um 15 Prozent. Während es etwa in Düren und Heinsberg mehr Bewerber als Stellen gebe, werde man in der Städteregion mangels junger Menschen nicht jeden Ausbildungsplatz besetzen können. Mehr Infos etwa zu Fördermöglichkeiten gibt es auf https://www.arbeitsagentur.de/unternehmen/finanziell/bundesprogramm-ausbildungsplaetze-sichern

1,02 Stellen pro Bewerber

Das Zwischenergebnis zeigt nach sechs Monaten, dass die Situation auf dem Ausbildungsmarkt angespannt ist, ein großer Einbruch aber bisher verhindert werden konnte. Auch in diesem Jahr sind genügend Ausbildungsstellen vorhanden.
Insgesamt stellt sich die Situation am Ausbildungsmarkt rein rechnerisch wie folgt dar:
Im Bezirk der Arbeitsagentur Aachen-Düren kamen Ende März auf einen Bewerber durchschnittlich 1,01 Ausbildungsstellen (Vorjahr: 0,99). Bei den noch unbesetzten Ausbildungsstellen je unversorgtem gemeldeten Jugendlichen, zeichnet sich ein nur unwesentlich anderes Bild: Rechnerisch entfallen auf jeden unversorgten Bewerber 1,02 Ausbildungsstellen (Vorjahr 1,06).


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