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Thomas Förster

Zusammenleben der besonderen Art

Simmerath. Sechs junge Menschen mit Handicap zogen in Wohngemeinschaft

Vor ihrem neuen Zuhause: Mit Teamleiter Patrick Scheuer (3. li.) fünf der sechs Neu-WGler vor ihrem Domizil an der Simmerather Hauptstraße.

Vor ihrem neuen Zuhause: Mit Teamleiter Patrick Scheuer (3. li.) fünf der sechs Neu-WGler vor ihrem Domizil an der Simmerather Hauptstraße.

Bild: Kalle Hoffmann

Simmerath (Ho). Wenn sie sonst ihre Arbeit in den Caritas Betriebs- und Werkstätten (CBW) in Imgenbroich beendet hatten, ging es nach Hause zu ihren Eltern. Das ist seit einigen Monaten für sechs junge Menschen mit einer geistigen Behinderung anders. Sie leben seit November vorigen Jahres in der Simmerather Hauptstraße in einer Wohngemeinschaft zusammen. Dario, Patricia, Hendrik, Markus, Lukas und Laura fühlen sich dort mehr als pudelwohl.

Angestoßen wurde das Projekt Ende 2018 von der Kontakt-, Koordinations- und Beratungsstelle der Region Aachen (KoKoBe). Dabei fassten schließlich sechs Eltern den Entschluss, für ihre Kinder eine Form des betreuten Wohnens (Intensiv BeWo WG) zu schaffen. 2020 kauften vier Elternpaare an der Hauptstraße in Simmerath drei nebeneinanderliegende Wohnungen, die man miteinander zu einer großen WG verband. Die anderen beiden Eltern sind als Mieter an dem Projekt beteiligt. Wie die Eltern betonen standen ihnen bei dem Projekt immer die Caritas Lebenswelten und die KoKoBe mit Rat und Tat zur Seite.

Organisatorisch war das Ganze auch ein kleiner Kraftakt. So setzte man sich mit den Sozialämtern der drei Eifelkommunen aus denen die WGler stammen wegen Wohngeld, Grundsicherung in Verbindung, zu einem ortsansässigen Pflegedienst und über die KokoBe wandte man sich an den LVR bezüglich der nötigen Bedarfsermittlung. Darüber hinaus wälzte man Möbelkataloge für die Zimmereinrichtung. Und schließlich galt es noch Betreuer, deren Finanzierung durch den Landschaftsverband erfolgt, für die WG-Bewohner zu finden. Das haben dann die Caritas Lebenswelten übernommen, die eine 24-Stunden-Betreuung zu gewährleisten und die Bewohner im Alltag intensiv zu begleiten, so dass sie am alltäglichen Leben teilnehmen können.

Erfreulicherweise gab es aber auch Unterstützung von vielen Seiten. Neben privaten Spendern gehörten dazu die Hilfsgruppe Eifel aus Kall, Peter Borsdorf und das Möbelhaus Brucker. Ein roter VW-Bus kam schließlich noch als private Spende hinzu, so dass die Mobilität für Ausflüge und größere Einkäufe gesichert ist.

Inzwischen hat sich das Leben in der WG eingespielt. Einmal wöchentlich gibt es ein Gruppengespräch, bei dem ein Haushaltsplan erstellt wird und Aktivitäten und Pläne geschmiedet werden. Teamleiter Patrick Scheuer ist im Übrigen was die Zukunftsperspektiven angeht von der neuen Wohnform überzeugt. Interessierten steht er unter Tel. 0171/4095084 für weitere Infos zur Verfügung.


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