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Händler "ausgebremst"

Zuerst war es der coronabedingte Lockdown, der die Geschäfte verhinderte und dann waren es wochenlange Wartezeiten bei der Kfz-Zulassung, die den Binninger Zweiradhändler Charly Schmitt schier verzweifeln ließen.
Charly Schmitt (rechts) und sein Sohn Kevin wollten nach den Corona-Lockerungen durchstarten, wurden aber von der Kfz-Zulassungspraxis ausgebremst.

Charly Schmitt (rechts) und sein Sohn Kevin wollten nach den Corona-Lockerungen durchstarten, wurden aber von der Kfz-Zulassungspraxis ausgebremst.

Charly Schmitt ist ein Mann, den eigentlich nicht viel aus der Ruhe bringt, aber die momentane Zulassungspraxis lässt ihn nur noch mit dem Kopf schütteln. "Ich weiß, dass die Mitarbeiter der Zulassungsstelle alles tun, aber das Problem ist wohl eher strukturell", mutmaßt er. Normal sei ein Zulassungsvorgang – inklusive Kennzeichenerstellung – in 45 Minuten erledigt und ein Abmeldevorgang in fünf Minuten. Aber Corona hat vieles auf den Kopf gestellt, wie die Kreisverwaltung auf WochenSpiegel-Anfrage mitteilt. "Zu Beginn der Corona-Krise war die Kreisverwaltung Cochem-Zell und damit auch die Zulassungsstelle für eine Woche vollständig geschlossen. Ab dem 23. März hat die Zulassungsstelle eingeschränkt wieder geöffnet. Die Bürgerinnen und Bürger durften zu Beginn der Corona-Krise die Kreisverwaltung nicht betreten. Dies hatte erhebliche Auswirkungen auf die Abläufe. Zunächst wurden die Unterlagen im Eingangsbereich entgegengenommen und anschließend am Schreibtisch bearbeitet. Bei Rückfragen wurden die Bürgerinnen und Bürger erneut im Eingangsbereich aufgesucht. Nach Abschluss des Zulassungsvorgangs wurde der Zahlungsverkehr abgewickelt. Dies führte dazu, dass für den einzelnen Zulassungsvorgang erheblich mehr Zeit aufgewandt werden musste. Dies führte zusammen mit der in den Monaten April und Mai ohnehin großen Nachfrage im Bereich der Zulassung zu erheblichen Wartezeiten", räumt die Verwaltung ein. Händlerschalter hat die Situation etwas entspannt Mit der Einführung des Händlerschalters Ende April sei, so Schmitt, die Lage etwas besser geworden. "Allerdings muss man die Unterlagen einen Tag vorher abgeben – ohne Empfangsbestätigung. Und da gibt man schon immense Werte aus seiner Hand", kommt der Zweiradhändler nicht ins Schwärmen. Dass manche Kunden aufgrund von Kurzarbeit von ihren Kaufverträgen zurückgetreten sind, hat die Lage beim Binninger Zweiradhändler noch verschärft. Die georderten Motorräder mussten beim Hersteller bezahlt werden und wenn sie einmal länger im Laden stehen, verlieren sie auch an Wert. "Letztlich hat uns die gute Arbeit der vergangenen Jahre und unsere Werkstatt das Überleben gesichert. Allerdings müssen wir mit Umsatzeinbußen im mittleren zweistelligen Prozentbereich rechnen", erzählt Schmitt. Kfz-Zulassung wird ab dem 22. Juni neu organisiert In der kommenden Woche soll sich für den Normalbürger eine weitere Entspannung bei der Zulassung abzeichnen, die im Moment noch rund zwei Wochen Wartezeit beträgt: "Die Zulassungsstelle wird derzeit noch im Schichtbetrieb mit – in der Regel – zwei Schaltern betrieben. Ab dem 22. Juni werden in der Zulassungsstelle vormittags vier Schalter besetzt sein. Darüber hinaus sind Zulassungen auch am Donnerstagnachmittag möglich. Durch einen erweiterten Personaleinsatz werden außerdem bis 19. Juni zusätzliche Termine angeboten. Durch diese Maßnahmen soll eine Verkürzung der vorhandenen Wartezeiten erreicht werden. Zulassungsvorgänge werden allerdings weiterhin ausschließlich nach vorheriger Terminvereinbarung bearbeitet", so die Kreisverwaltung. Foto: Pauly www.cochem-zell.de


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