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Andreas Bender

200 Jahre Auswanderung nach Brasilien: Veranstaltungen im Rhein-Hunsrück-Kreis

Rhein-Hunsrück-Kreis. Der Beginn der Auswanderung nach Brasilien jährt sich zum 200. Mal. Dieses Jubiläum wird mit zahlreichen Veranstaltungen 2024 gewürdigt.
Im Rhein-Hunsrück-Kreis wird in diesem Jahr das Jubiläum "200 Jahre Auswanderung nach Brasilien" begangen. Das Rahmenprogramm wird durch zahlreiche lokale Initiativen ausgefüllt, die beim Pressegespräch vorgestellt wurden.

Im Rhein-Hunsrück-Kreis wird in diesem Jahr das Jubiläum "200 Jahre Auswanderung nach Brasilien" begangen. Das Rahmenprogramm wird durch zahlreiche lokale Initiativen ausgefüllt, die beim Pressegespräch vorgestellt wurden.

Bild: Bender

"Im Jahr 1824 erreichten die ersten deutschen Siedler, darunter viele aus dem heutigen Rhein-Hunsrück-Kreis, die spätere Stadt Sao Leopoldo in Brasilien. Das war der Beginn einer langanhaltenden Emigrationsphase", erklärt Dr. Fritz Schellack, Leiter der Arbeitsgruppe zum Jubiläumsjahr im Landkreis, den historischen Hintergrund.

 

In zwei Wellen fand diese große Emigration statt. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts sind schätzungsweise 60 000 Menschen aus dem Südwesten Deutschlands nach Brasilien ausgewandert. Bereits 1986 schätzte eine brasilianische Studie die Zahl der deutschen Nachkommen in Brasilien auf 3,6 Millionen. "All das macht dieses Jubiläum zu einem Ereignis von großer Bedeutung, nicht nur für unseren Landkreis, sondern auch für Rheinland-Pfalz", betonte Landrat Volker Boch beim Pressegespräch im Kreishaus, "denn zahlreiche Familien zog es damals sowohl vom Hunsrück als auch den benachbarten Mittelgebirgen oder der Westpfalz in die Ferne, wo sie sich ein besseres Leben erhofften."

 

Im Laufe der Jahre sind so Verbindungen aus Brasilien in unsere Region gewachsen, die bis heute gelebt werden. Die Vereine der "Brasilienfreunde" beziehungsweise "Freundeskreise" sowie (Schüler-) Austausche und die Städtepartnerschaften spielen dabei eine wichtige Rolle und unterstreichen die Verbundenheit der Menschen auf zwei Kontinenten. So ist es nicht verwunderlich, dass aktuell bereits Reisegruppen aus unserer Region die "andere Heimat" in Südamerika besuchen.

 

Die mannigfaltigen Veranstaltungen im Landkreis, die von lokalen Initiativen organisiert werden, überraschen dabei ebensowenig. Ausstellungen in Simmern, Boppard und Kastellaun sowie Konzerte, Tagungen, eine Schifffahrt, Vorträge, Filmaufführungen und mehr gehören dazu. Ebenfalls befindet sich ein neues Schauspiel zur Auswanderung ("Auf ins Paradies") in Vorbereitung. Dieses soll an mehreren Terminen im Sommer und Herbst in Simmern sowie Rheinböllen aufgeführt werden.

 

All das bildet das Rahmenprogramm des Jubiläumjahres "200 Jahre Auswanderung nach Brasilien", welches zwar gezielt durch den Landkreis beworben, dabei aber bewusst nicht von einem großen Event des Kreises überschattet wird. "Wir wollen die lokalen Veranstaltungen beleuchten", betonte Boch. "Die Termine wurden online in einem Veranstaltungskalender zusammengetragen, der sich im Laufe des Jahres weiter füllen soll." Termine kann man an Brasilien@rheinhunsrueck.de senden. Zudem berät der Kreistag über eine Förderrichtlinie, um die lokalen Veranstaltungen zu unterstützen.

 

200 Jahre Auswanderung ist nicht nur historisch zu betrachten, betonten Schellack und Boch, sondern auch aus aktueller Sicht. "Der Umstand, dass Menschen ihre Heimat verlassen müssen, besteht auch heute noch", sagt Schellack. "Auch damals kamen die Auswanderer in ein fremdes Land und mussten meist ohne Hilfe dort ein neues Leben aufbauen. Dies erforderte Mut und Toleranz." So will man dieses Jahr einen Bogen von der Vergangenheit zur Gegenwart schlagen und dabei die kulturelle und wirtschaftliche Verbindung stärken.

 

Den Veranstaltungskalender rund um "200 Jahre Auswanderung nach Brasilien" findet man unter: www.neueheimatbrasilien.com  


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