

"Meine Arbeit war sehr erfüllend", sagt Beate Dahmen während sie auf 38 Berufsjahre zurückblickt. Ein Vierteljahrhundert leitete sie die Lebensberatungsstelle in Simmern. Kürzlich hat sich die Sozial- und Religionspädagogin in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. "Ich habe viel von den Ratsuchenden gelernt, zum Beispiel, wie man Lebensfreude nach schweren Erfahrungen wiedererlangen kann", berichtet Dahmen, die während ihrer Tätigkeit als Leiterin weiterhin Familien und Einzelpersonen in ihren unterschiedlichen Lebenslagen beriet und unterstützend zur Seite stand. "Ich habe immer überlegt, wie kann ich hilfreich sein."
Diese Frage habe sie auch schon während ihres Theologiestudiums beschäftigt, und zwar konkret in der Theodizee-Frage, also der Frage danach, warum ein gütiger und allmächtiger Gott Leid in der Welt zulässt. "Da habe ich gemerkt, dass ich nach etwas suche, was mit Heilung zu tun hat." Daher habe sie ein sozial-pädagogisches Studium angeschlossen und durch ein Praktikum die Arbeit der Lebensberatungsstellen des Bistums Trier kennengelernt - und ist geblieben.
"Wir sind eine Drehscheibe", so Dahmen. "Unsere Sekretärinnen sind da enorm wichtig. Sie können oft beim ersten Telefonat schon abschätzen, ob die Lebensberatung oder andere Einrichtungen die richtige Stelle für das jeweilige Problem sind." Daher sei es von hoher Bedeutung, zum einen regionale Netzwerke zu pflegen, Angebote von anderen Institutionen zu kennen und zum anderen, dass "ein echter Mensch ans Telefon geht und kein Anrufbeantworter - das macht einen großen Unterschied", weiß die 66-Jährige. Denn oftmals meldeten sich Personen auch völlig verzweifelt und aufgelöst.
Einen Termin erhalten die Ratsuchenden nach Möglichkeit innerhalb weniger Tage. Es gebe auch keine festgelegte Anzahl an Sitzungen, die erfüllt werden müssten, so Dahmen. Verschwiegenheit und eine kompetente Beratung bietet die Lebensberatung ebenfalls - und das für die Ratsuchenden kostenlos. Es gehe oftmals erst einmal darum, Problemlagen zu sortieren und sich zu orientieren, so die Erfahrung der Beraterin, die auch ausgebildete systemische Paar- und Familientherapeutin ist. "Ich bin kolossal dankbar für das Vertrauen, das uns die Menschen entgegenbringen, damit gehen wir auch sorgsam um", betont Dahmen.
Sie und ihr neunköpfiges Team werden durch die aufsuchenden Familien und Einzelpersonen immer wieder auf systemische Missstände und Schwierigkeiten hingewiesen. "Diese Erfahrungen und Themen, die über Einzelschicksale hinausgehen, habe ich als Leiterin auch in die Politik getragen." Dabei hat sie die Kreisverwaltung und das Jugendamt als sehr gute Partner kennengelernt, die für das Wohl von Familien an einem Strang ziehen. "Das war für mich sehr zufriedenstellend", beont Beate Dahmen.
Ihre fast 40-jährige Tätigkeit im Bereich der Lebensberatung findet einen guten Abschluss, sagt sie. Das liege an ihrer Nachfolgerin: Die Leitung übernimmt die Psychologin Eva Glocker, die zuletzt auf der Palliativstation im Klinikum Mittelmosel in Zell gearbeitet hat. Dahmen wird ihre neue Freizeit in die Pflege ihres großen Gartens investieren.
Die Lebensberatung Simmern hat ihren Sitz in der Gerbereistraße 4 und ist zu erreichen über Tel. 06761/4344 oder per E-Mail an lb.simmern@bistum-trier.de.
Mehr Info: www.lebensberatung.info/simmern




