Andreas Bender

500 Obstbäume für das Niederkirchspiel

Boppard. Der Streuobstverein "ProObst" organisiert bis zum 15. August eine Sammelbestellung für eine große Pflanzaktion im November.

Der Baumbestand im Niederkirchspiel ist überaltert. Etwa 1.500 hochstämmige Obstbäume wurden in den dreißiger Jahren des vorherigen Jahrhunderts gepflanzt und stehen jetzt vor ihrem biologischen Ende. Der Streuobstverein "ProObst" will Ersatz schaffen.

Der Baumbestand im Niederkirchspiel ist überaltert. Etwa 1.500 hochstämmige Obstbäume wurden in den dreißiger Jahren des vorherigen Jahrhunderts gepflanzt und stehen jetzt vor ihrem biologischen Ende. Der Streuobstverein "ProObst" will Ersatz schaffen.

Bild: Walter Bersch

22.500 Euro hat die Landesregierung auf Antrag des Vereins ProObst im Rahmen der Aktion Grün zur Verfügung gestellt, um die überalterten Streuobstbestände im ehemaligen Flurbereinigungsgebiet Oppenhausen-Herschwiesen-Kröpplingen um 500 junge Obstbäume zu ergänzen. Mitmachen kann jeder Grundstückseigentümer in den Gemarkungen Oppenhausen und Herschwiesen sowie den Höhenlagen der Gemarkung Brodenbach östlich des Ehrbaches. Die Eigenbeteiligung beträgt 10 Prozent beziehungsweise fünf Euro pro Baum. Vereinsmitglieder von ProObst erhalten die drei ersten Bäume kostenlos.

 

Die Sortenwahl ist auf 44 verschiedene regionaltypische Obstbaumsorten beschränkt. Folgende Obstsorten stehen zur Auswahl: Äpfel: Geheimrat Oldenburg, Goldparmäne, Graustielchen, Bohnapfel, Jakob Fischer, Jakob Lebel, Kaiser Wilhelm, Rote Sternrenette, Roter Eiserapfel, Trierer Weinapfel, Schafsnase, Schöner von Boskoop, Ontarioapfel,  Winterrambur. Birnen: Clapps Liebling, Gellerts Butterbirne, Williams-Christ, Gute Luise, Köstliche aus Charneux, Vereinsdechant, Gräfin von Paris, Pastorenbirne. Kirschen: Kassins Frühe, Burlat, Napoleonskirsche, Kaiser Franz, Hedelfinger, Regina-Kirsche, Schattenmorelle Safir, Sauerkirsche Favorit. Sonstiges Steinobst: Mirabelle aus Nancy, Grüne Reneklode, Wasserlatschen, Bühler Frühzwetgsche, Deutsche Hauszwetgsche, Katinka-Zwetschge, Hanita-Zwetschge, Löhrpflaume, Ontariopflaume, Viktoriapflaume, Pfirsich Roter Ellerstädter, Pfirsich Kernechter vom Vorgebirge, Aprikose Heidesheimer Frühe. Walnuss. Neben dem wurzelnackten zweimalverpflanzten Baum wird ein 100 cm hoher Baumschutz, ein Pfahl und ein Kokosseil zur Verfügung gestellt.

 

Die Pflanzaktion soll am Samstag, 15. November durchgeführt werden, die Bestellfrist endet am 15. August 2025. Initiator und Projektleiter der ProObst-Pflanzaktion ist Dr. Walter Bersch, der auch als Ansprechpartner zur Verfügung steht: 0171/4029793, walter.bersch@t-online.de, Mittelstraße 25, 56154 Boppard-Oppenhausen.

 

Einzigartig liegt das Niederkirchspiel im Stadtgebiet von Boppard zwischen Rhein und Mosel im Landschaftsschutzgebiet „ Moselgebiet von Schweich bis Koblenz“ (Rechtsverordnung vom 17.5.1979) in der landesweit bedeutsamen Kulturlandschaft „Moselhunsrück“ des Landesentwicklungsprogramms Rheinland-Pfalz vom 25.10.2008 (LEP IV).Weite Teile des Niederkirchspiels sind als Natura-2000- und als FFH-Gebiete ausgewiesen. Am 7.12.1993 hatte die Bezirksregierung Koblenz die Flurbereinigung Oppenhausen Herschwiesen auf Grundlage des Flurbereinigungsgesetzes angeordnet. In dem 1.042 ha großen Flurbereinigungsgebiet wurden zum Stichtag 1. Oktober 2004 5.721 Grundstücke zu 1.791 Grundstücken zusammengelegt. Die Wegeerschließung vergrößerte sich von 22,4 km auf 55,6 km. Neben den Ortslagen und den großen Waldgebieten stellten sich im Ergebnis 296 ha Ackerflächen und 160 ha Grünland heraus. Als Besonderheit ist zu sehen, dass von diesem Grünland 55 ha als Vorrangflächen für Streuobstwiesen ausgewiesen und kartiert wurden. Siehe Karte.

 

In den Jahren 2005 und 2006 wurden in diesen Vorrangflächen 1.395 Baumsanierungen durchgeführt. Es handelte sich hierbei ausnahmslos um Obsthochstämme, die in den dreißiger Jahren des vorherigen Jahrhunderts gepflanzt worden waren. Diese Bäume waren zum Zeitpunkt der Sanierung schon sehr alt, hatten jedoch einen sehr hohen ökologischen Wert und sind großenteils immer noch landschaftsprägend, wenngleich ihr Ende in naher Zukunft absehbar ist.

 

ProObst: „Es liegt nun an uns allen, für ausreichenden Ersatz zu sorgen. Damit erhalten wir nicht nur eine bedeutsame Tradition, sondern tragen auch zur Verbesserung unseres Klimas bei.“ In den Jahren 2004 und 2005 wurden im Rahmen der Flurbereinigung 2.373 Bäume gepflanzt. Nun sollen 500 neue Bäume hinzu kommen. Für Vereinsmitglieder sind die drei ersten Baumbestellungen kostenlos. Ein weiterer Grund, Mitglied im Verein ProObst Niederkirchspiel e. V. zu werden. Der Verein hat über 100 Mitglieder und trägt entscheidend zum Erhalt und Pflege des Streuobstbestandes bei. Regelmäßige Mistelschnitte, jährliche Baumschnittkurse und Organisation der Apfelernte sind Vereinsprogramm. Peter Kreiser führt den Verein seit seiner Gründung am 19. Mai 2006 als Vorsitzender. 2022 wurde mit 80 Tonnen ein Rekordergebnis in der Apfelernte erreicht. In Kooperation mit der Firma Rabenhorst werden Streuobstwiesen im Niederkirchspiel nach der EG–Öko–Verordnung zertifiziert, deren Äpfel wiederum von der Firma Rabenhorst zu einem guten Preis abgenommen werden.

 

Bestellformular und weitere Informationen im Internet unter www.pro-obst.de


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