

In den vergangenen Jahren waren sowohl Deutschland wie auch Indonesien von einer zunehmenden Zahl von Naturkatastrophen und von Menschen verursachten Katastrophen betroffen, was bei den betroffenen Gemeinden vielfältige psychische Narben hinterlassen hat. Um hier gemeinsame Ansätze zu einer Traumabewältigung, aber auch zum Katastrophenmanagement anzugehen, wurde ein Partnerschaftsprojekt zwischen der Region Palangka Raya der Evangelisch-Reformierten Kirche in Kalimantan (GKE) und dem Kirchenkreis Simmern-Trarbach der Evangelischen Kirche im Rheinland entwickelt.
„Jede Gemeinde verfügt über eigene Verfahren im Umgang mit Gefahrensituationen, von denen einige im Kontext entwickelt wurden oder bewährte Verfahren darstellen. Die individuellen Erfahrungen jeder Gemeinde bieten vielfältige Möglichkeiten zum gegenseitigen Lernen und Wachstum“, betont Edeltraud Lenz. Die Pfarrerin für Diakonie und Notfallseelsorge des Kirchenkreises Simmern-Trarbach betreut dieses Projekt.
Indonesiens Erfahrungen mit groß angelegtem Katastrophenmanagement und sein inklusiver Ansatz, der generationsübergreifende Unterstützung und die Betreuung von Menschen mit Behinderungen integriert, sollen dabei den deutschen Partnern wertvolle Erkenntnisse bieten. Umgekehrt könnten die in Deutschland etablierten Methoden der strukturierten Einzelberatung und des posttraumatischen Stressmanagements sowie das fundierte Wissen über die Prozesse und Strukturen des Katastrophenmanagements einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der indonesischen Traumabehandlung und des Katastrophenmanagements leisten. „Diese Partnerschaft zielt nicht nur auf Wissensaustausch, sondern auch auf den Aufbau nachhaltiger, langfristiger Beziehungen, die die Widerstandsfähigkeit beider Gemeinschaften gegenüber zukünftigen Naturkatastrophen stärken“, ist Edeltraud Lenz überzeugt.
Angedacht ist für die kommenden fünf Jahre die Schaffung eines nachhaltigen Partnerschaftsrahmens mit einer kontinuierlichen Zusammenarbeit sowie einem Kapazitätsaufbau in der Trauma- und Katastrophenhilfe. Vorgesehen sind dabei regelmäßige Schulungen in den beiden Kirchen zu Katastrophenmanagement und Katastrophenvorsorge, regelmäßige Besuche bei Praktikern und Theologen, Online-Lehrveranstaltungen, Gespräche mit indonesischen Experten, Workshops, die Erstellung von Handbüchern und Materialien, Multiplikatoren-Schulungen sowie die zertifizierte Ausbildung von Resilienzberaterinnen und -beratern in mehreren Qualifikationsstufen.
Angestrebt wird dabei eine enge Zusammenarbeit auch mit kommunalen Behörden wie dem Rhein-Hunsrück-Kreis oder staatlichen Stellen in Indonesien. Unterstützt werden das Projekt und die Partnerschaft von der Evangelischen Kirche im Rheinland und der Vereinten Evangelischen Mission, finanziell gefördert wird das Vorhaben vom Kirchlichen Entwicklungsdienst sowie der Evangelischen Kirche im Rheinland.
„Das Projekt integriert Umweltbildung in seinen Rahmen für Traumabewältigung und Katastrophenmanagement und berücksichtigt dabei den Zusammenhang zwischen Umweltzerstörung und Naturkatastrophen. Durch die Förderung von Umweltverantwortung und Resilienz trägt die Partnerschaft dazu bei, die Auswirkungen künftiger Naturkatastrophen zu verringern“, unterstreicht Edeltraud Lenz.




