

Getragen wird dies vom Förderkreis Synagoge Laufersweiler e.V., der 1989 von engagierten Ehrenamtlichen aus der Region gegründet wurde. Die Satzung hat sich zum Ziel gesetzt, einen Ort der Begegnung und des Austausches zu schaffen und sich der Erziehung zu Toleranz und Menschlichkeit zu widmen.
Die Synagoge selbst wurde 1911 auf einem Vorgängerbau von 1844 errichtet. Bereits zuvor hatte es im 18. Jahrhundert einen Bau an anderer Stelle gegeben. Während der Reichspogromnacht 1938 wurde das Innere der Synagoge zerstört. In den folgenden Jahrzehnten wurde das Gebäude vielfach umgenutzt – als Gefrieranlage, Wäscherei, Schulsaal und Versammlungsraum. Seit 1985 steht die Synagoge unter Denkmalschutz und wurde seither mehrfach restauriert, zuletzt im Jahr 2020. Eigentümerin ist die Gemeinde Laufersweiler, der Förderkreis füllt sie als Mieter mit Leben.
Im Erdgeschoss befindet sich ein Gedenk- und Veranstaltungsraum für bis zu 60 Personen, mit einer restaurierten Tora-Nische. Die Dauerausstellung »Sie gehörten zu uns« zeigt Laufersweiler als Beispiel für das Landjudentum. Dabei gibt es auch »Judentum zum Anfassen«: Kippa, Tallit, Tefillin, Mazzen, koschere Gummibärchen und weitere Gegenstände geben Besuchern die Möglichkeit, jüdisches Leben unmittelbar zu erleben.
»Wer die Synagoge besucht, merkt schnell, dass Juden und das Landjudentum früher ein selbstverständlicher Teil vieler Gemeinden im Hunsrück waren«, sagt Christof Pies. Gisela Wagner ergänzt: »Viele wissen nicht (mehr), dass jüdische Einwohner das Vereinsleiben in den Gemeinden aktiv mitgeprägt haben - auch in Vorständen.«
Seit 2014 beherbergt das Obergeschoss das Forst-Mayer Studien- und Begegnungszentrum für das Landjudentum. »Der Name wurde in Erinnerung an zwei jüdische Familien in Laufersweiler und Kastellaun gewählt«, erklärt Pies. Hier sowie in der alten Volksschule der Gemeinde befindet sich eine Bibliothek mit etwa 3 500 Publikationen zu jüdischer Geschichte, Religion, dem israelisch-palästinensischen Konflikt sowie regionaler Forschung.
Außerdem stehen Materialien für Schulklassen und Gruppen bereit, darunter auch digitale Angebote mit PC-Stationen, Tablets und Laptops. »Es geht in unserer Arbeit darum, aus der deutsch-jüdischen Geschichte zu lernen«, sagt Carolin Manns. »Die Erfahrung zeigt, dass dies besonders gut gelingt, wenn der Fokus auf der Region liegt. Für Schüler werden Diskriminierung und Ausgrenzung von damals greifbar, weil es ‚hier‘ stattfand und nicht weit weg. Dabei erkennen sie schnell Parallelen, wie Diskriminierung und Ausgrenzung heute stattfinden.«
Auch außerhalb des Gebäudes wird Geschichte lebendig: Hinter der Ostwand der Synagoge erinnert ein Kunstwerk von Jutta Christ und Jugendlichen an »Gelebtes Leben – geraubtes Leben« (Foto). Ein barrierefreier »Weg der Erinnerung« führt mit zehn Tafeln und QR-Codes vorbei an der Synagoge, dem katholischen Pfarrhaus, dem jüdischen Friedhof und weiteren Stationen jüdischen Lebens. Zwei jüdische Friedhöfe – einer aus dem 18. Jahrhundert mit einer abgestorbenen 275-jährigen Eiche und ein neuerer von 1911 – dokumentieren die lange Geschichte.
Der »Weg der jüdischen Lyrik« verbindet Poesie und Kunst: Jugendliche haben 2011 Gedichte jüdischer Autorinnen und Autoren in Zeichnungen und Graffiti umgesetzt, abrufbar über QR-Codes. Ähnliche Projekte in Kirchberg, Kastellaun, Rheinböllen und Gemünden zeugen von dem lebendigen Engagement gegen das Vergessen.