

Mit der Gründung als Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR) am 1. März 2005 übernahm die Rhein-Hunsrück Entsorgung (RHE) die Aufgabe der Abfallentsorgung vom Landkreis. »Die damalige Entscheidung der Politik, unterstützt von der alten Werkleitung war ein mutiger Schritt«, betont RHE-Chef Thomas Lorenz. »Auch wenn das Konzept Landrat und Kreistag überzeugt hat, haben wir mit der Kommunalisierung vormals privat vergebener Dienstleistungen Neuland beschritten. Die Grundidee war, selbst ins operative Geschäft einzusteigen, um eine nachhaltige Daseinsvorsorge sicherzustellen und eine langfristige Entsorgungssicherheit auf hohem ökologischem Niveau zu gewährleisten.«
Dafür mussten alle an einem Strang ziehen. »Das A und O für den erfolgreichen Start und die weitere Entwicklung war das Engagement der Mitarbeiter. Da kann ich sagen: Wir hatten und haben die richtigen Leute«, blickt Lorenz zurück. Er selbst war seit Dezember 1993 kaufmännischer Werksleiter des Abfallwirtschaftsbetriebs bei der Kreisverwaltung. Er bildete zusammen mit seinem Kollegen Klaus-Peter Hildenbrand (technischer Werksleiter), bis zu dessen Pensionierung, die Doppelspitze der RHE. Gestartet ist man mit 20 Beschäftigten, heute sind es rund 100 im Team.
»Ein wichtiges strategisches Ziel waren immer auch sozialverträgliche Gebühren. Seit Gründung konnten diese stabil gehalten werden«, hebt Lorenz hervor. »Wir sind heute auf dem gleichen Gebührenniveau wie 2005 beziehungsweise 1995.« Dies ist möglich durch die Fokussierung und stete Weiterentwicklung der nachhaltigen Abfallwirtschaft mit regionaler Wertschöpfung. Dafür hat die RHE in den letzten 20 Jahren rund 64 Millionen Euro investiert. »Von Anfang an war klar, dass wir die Logistik selbst in die Hand nehmen«, sagt der RHE-Chef. So war eine der ersten Aufgaben die Aufstellung eines eigenen Fuhrparks, der bereits am 1. Januar 2006 startete. »Es war ein geräuschloser Übergang, die meisten Bürger haben diesen gar nicht gemerkt. Wir haben dieselben Mitarbeiter übernommen, die zuvor für Remondis mit den Entleerungen betraut waren.«
Wichtige Entwicklungsschritte waren unter anderem die Einführung der blauen Papiertonne 2008 und die Übernahme der Ferntransporte 2009. Mit dem Umzug in das neue Verwaltungsgebäude (Energiegewinnhaus) wurde ebenfalls 2009 ein gemeinsamer RHE-Standort bei Kirchberg geschaffen. Wegweisend für die RHE war der sukzessive Einstieg in den Bereich der erneuerbaren Energien. Dazu gehören die energetische Nutzung von Baum- und Strauchschnitt mit dem Bau von drei Heizzentralen zwischen 2010 und 2012. Dadurch konnten bis heute über zehn Millionen Liter Heizöl ersetzt werden. Weiter betreibt man seit 2012 ein 1,5-Megawatt-Photovoltaikkraftwerk (seit 2024 refinanziert). Es folgten Installation von weiteren zwölf Photovoltaikanlagen auf den eigenen Gebäuden. 2019 wurde die lokale Strommarke Rhein-Hunsrück Energie initiiert.
Ein bedeutender Meilenstein war sicherlich die Inbetriebnahme der Bioabfallvergärungsanlage im Jahr 2021. Mit Kosten in Höhe von 19,5 Millionen Euro ist diese bisher die größte Investition. Sie erzeugt jährlich rund 4,5 Millionen Kilowattstunden Strom, vier Millionen Kilowattstunden Wärme sowie 10 000 Kubikmeter Flüssigdünger für die heimische Landwirtschaft
Auch herausfordernde Situationen wurden erfolgreich bewältigt, darunter der Brand des Lagerlockschuppen in Simmern 2019 (Baum- und Strauchschnitt), die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Müllwerker sowie den Bau der Vergärungsanlage, aber auch die Energiekrise infolge des russischen Angriffskriegs. Dank der RHE konnte der Landkreis in dieser Zeit zwei Drittel seiner Schulen zuverlässig mit Wärme versorgen. Die Einführung der Gelben Tonne 2022, die Beschaffung eines Elektrobaggers und eines E-Lkw sowie die Auszeichnung mit dem VKU-Innovationspreis 2023 unterstreichen die zukunftsorientierte Ausrichtung.
Und das nächste Projekt der RHE läuft bereits. In den nächsten Monaten soll eine neue Photovoltaik-Freiflächenanlage mit einer Leistung von rund drei Megawatt auf der Altdeponie in Gondershausen entstehen, ergänzt um einen Trafo und Batteriespeicher. Der Bau wird mit 1,45 Millionen Euro KIPKI-Mitteln des Landkreises gefördert und soll die Grundlage für ein Strombilanzkreismodell schaffen. Bis Mitte 2026 will man mit der Einspeisung starten.
Jährlich fallen im Landkreis folgende Abfallmengen an, die die RHE entsorgt/weiterverwertet:



