Karbach: 2:2 gegen den SC Hauenstein
von Arno Boes Vor wenigen Wochen noch acht Punkte vor der Konkurrenz an der Tabellenspitze, nun nach dem letzten Heimspiel des Jahres 2016 mit zehn Punkten Rückstand auf den Tabellenführer Schott Mainz an Platz drei – in höheren Ligen würde das eine handfeste Krise auslösen. Nicht so beim FC Karbach, was Torsten Schmidt mit seinem Statement in der Pressekonferenz deutlich machte. Da sprach er zum ersten Mal öffentlich über seine Sicht zum Thema Regional-Liga: „Regional-Liga ist derzeit in Karbach nicht machbar!“ Diese Aussage des sportlichen Chefs auf dem Quintinsberg schien im ersten Moment verschreckend, aber Schmidt führte vor Augen, wie die Verhältnisse im vorderen Hunsrück sind: „Wir sind im zweiten Oberligajahr, das darf man nie vergessen. In der Rheinlandliga haben wir sieben Jahre um den Aufstieg gekämpft, bis wir endlich so weit waren. Ein weiterer Aufstieg würde den Verein sowohl organisatorisch wie auch die Mannschaft sportlich überfordern. Wir haben Spieler, die kamen von Regionalliga-Vereinen, haben aber da kaum gespielt. Und das Team ist noch lange nicht so gefestigt, wie wir nach dem Aufstieg aus der Rheinlandliga waren. Organisatorisch hat uns das Spiel gegen Mainz 05 gezeigt, was alles auf uns zu käme, wenn wir aufsteigen würden. Einmal in der Saison mit so einem Freundschaftsspiel kann der FC Karbach das bewältigen. Aber alle zwei Wochen würden wir abgesehen vom in der Regionalliga notwendigen finanziellen Etat gar nicht die notwendige Anzahl an Helfern und die Logistik auf die Beine stellen können. Unser sportlicher Erfolg hat Träume bei den Fans, den Medien und im Umfeld erzeugt, das ist verständlich. Aber die Saison ist noch lang und unsere jetzige Durststrecke zeigt uns, wie schwer es ist, das Niveau oben zu halten, sowohl im Training, wie auch in den Liga-Spielen.“ Eine realistische Einschätzung der Situation rund um den Oberligisten, die inzwischen auch im Facebook-Eintrag des Vereins veröffentlicht und von der Vereinsführung wie auch von den Fans getragen wird. Schmidt ließ im Übrigen offen, was denn passieren würde, wenn man am Ende doch sportlich den Aufstieg erreichen würde: „Das muss dann der Verein entscheiden.“, war seine Antwort. Zurück zum Spiel gegen den SC Hauenstein, bei dem Trainer Peter Rubeck im November die Verantwortung übernommen hat und neue Impulse setzte. Das wirkte sich direkt auf die Partie aus. Die Gäste traten wesentlich besser auf, als ihr derzeitige 15. Tabellenplatz hätte erwarten lassen. Die Karbacher hielten dagegen und machten schnell klar, dass sie die 230 Zuschauer mit einem Heimsieg in der Adventszeit beschenken wollten. Die erste Chance hatte Sören Klappert in der 11. Minute, sein Kopfball ging aber über das Tor von Kevin Urban. Der Hauensteiner Torwart zog sich bereits in der vierten Minute im Zweikampf mit Tobias Jakobs eine kleine Platzwunde unter dem linken Auge zu, konnte aber nach kurzer Behandlung bis zum Ende durchspielen. In der 39. Minute aber war er machtlos, den Schuss von Enrico Köppen wehrte er noch ab, im Nachschuss brachte David Eberhardt die Karbacher in Führung. Noch vor der Pause glich jedoch Hauenstein aus (44.). Das gab den Gästen zusätzlichen Schwung, sie machten nach dem Wiederanpfiff Druck auf das von Florian Bauer gehütete Karbacher Tor. Dem unterlief in der 54. Minute ein folgenschwerer Fehler: Nach einer eigentlich unnötige Rückgabe versuchte der Keeper den vor ihm stehenden Hauensteiner Albrecht zu umspielen. Der Ball versprang, Albrecht bediente Alexander Biedermann und der hatte keine Mühe, den Ball zur 1:2-Führung der Gäste ins leere Tor zu setzen. Die verbleibenden 36 Minuten versuchten die Hunsrücker alles, um das Spiel zu drehen. Aber Hauenstein kämpfte verbissen, Schiedsrichter Matthias Edrich, der zwischenzeitlich beide Trainer wegen andauerndem Reklamieren hinter die Platzumzäunung verbannt hatte, konnte sich über mangelnde Arbeit nicht beklagen. Hoffnung keimte bei Karbach schließlich auf, als Julian Hohns in der 72. Minute eine Freistoßflanke von Thomas Klasen zum 2:2 per Kopfball verwertete. Doch das war es dann, beide Teams hatten noch Chancen, am Ende war das Unentschieden in etwa leistungsrecht. Vor der Winterpause müssen die Karbacher am kommenden Samstag nun noch zum Wiederholungsspiel in Mechtersheim antreten (10. Dezember, 14.30 Uhr). Angesichts der Umstände, die zur Neuansetzung geführt haben, sicher keine einfache Aufgabe. Zudem liegen die Saarländer nur zwei Punkte hinter Karbach in der Tabelle, können mit einem Sieg im Nachholspiel gegen Jägersburg am heutigen Mittwoch die Hunsrücker bereits überholen. Angesichts der derzeitigen Situation hat der FC aber nichts zu verlieren. Der Abstand auf die Tabellenspitze kann nicht größer werden und mit der Weihnachtspause vor Augen werden die Blau-Weißen alles geben, um doch noch mit einem Erfolgserlebnis das Fußballjahr zu beschließen.