

Der Bopparder Fotograf Frank Kunert ist mit dem Staatspreis Kunsthandwerk Rheinland-Pfalz 2025 ausgezeichnet worden. Seine fotografische Arbeit »Unterführung« wurde am Montag, 3. November, bei einer feierlichen Verleihung in Mainz von Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt gewürdigt. Der Preis ist mit 5 000 Euro dotiert und ehrt handwerklich herausragende künstlerische Leistungen.
Kunerts Werk basiert auf Miniaturkulissen, die er in monatelanger, präziser Handarbeit baut und anschließend fotografisch inszeniert. Seine Bilder zeigen menschenleere, aber erzählende Szenerien voller Doppeldeutigkeiten – mal komisch, mal tragisch, oft beides zugleich. Architektur wird dabei zur Projektionsfläche für das menschliche Dasein. Für Kunert sind seine Fotografien Ausdruck seiner Weltsicht: »Der Ernst des Lebens ist auf Dauer nur mit einer Prise Humor bekömmlich«, findet der Künstler.
»Mit feinem Humor, handwerklicher Meisterschaft und einem unnachahmlichen Sinn für das Absurde entführt uns Frank Kunert in eine Welt, die so vertraut und doch vollkommen verrückt erscheint«, heißt es in der Begründung der Jury. Besonders die ausgezeichnete Fotografie »Unterführung« zeige laut Jury, wie aus einem vermeintlich alltäglichen Motiv ein kleines Wunder der Vorstellungskraft werde: »Kunert gelingt das Kunststück, uns staunen, schmunzeln und träumen zu lassen – manchmal alles gleichzeitig.« Insbesondere würdigte die Jury auch Kunerts handwerkliche Herangehensweise an seine Motive: In einer zunehmend digitalen Welt setzt Kunert auf ein betont analoges Vorgehen.
Seine Modelle baut er per Hand, Licht und Atmosphäre entstehen durch gezielte Inszenierung, nicht am Computer. Seine Miniaturszenen wirken gerade deshalb so real, weil sie physisch existieren. »In einer Zeit digitaler Bilderflut wirkt Kunerts analoger Ansatz fast wie ein Statement«, betonte die Jury. Kunert selbst betont: »Der langsame, handwerkliche Prozess ist für mich kein Umweg, sondern der eigentliche Kern meiner Arbeit.«
Die ausgezeichnete Arbeit »Unterführung« zeigt eine alltäglich wirkende Szenerie mit einer absichtlich absurden Wendung – ein typisches Beispiel für Kunerts Stil. Sie spielt mit der Wahrnehmung, verweigert sich dem schnellen Konsum und fordert zum genauen Hinschauen auf. Dass Kunert damit nicht nur das Kunsthandwerk, sondern auch das kulturelle Leben in Rheinland-Pfalz bereichert, war für die Jury ein entscheidendes Kriterium für die Preisvergabe.



