Andreas Bender

Vom Hunsrück für ein Jahr nach Maine

Dudenroth. Ein Jahr USA - und das mit gerade einmal 15 Jahren. Darauf freut sich Merle Lauderbach aus Dudenroth.
Der Koffer ist gepackt: Für Merle Lauderbach geht es vom Hunsrück in den US-Bundesstaat Maine. Im Rahmen des Parlamentarischen Patenschafts-Programms verbringt sie ein Jahr in der Kleinstadt Rockland.

Der Koffer ist gepackt: Für Merle Lauderbach geht es vom Hunsrück in den US-Bundesstaat Maine. Im Rahmen des Parlamentarischen Patenschafts-Programms verbringt sie ein Jahr in der Kleinstadt Rockland.

Bild: Andreas Bender

Aktuell überwiegt noch die Vorfreude bei Merle Lauderbach, die gerade das 10. Schuljahr an der IGS Emmelshausen abgeschlossen hat. "Aufregung ist auch dabei. Aber ich freue mich riesig auf das Auslandsjahr in den USA", sagt die Hunsrückerin, für die es diese Woche im Rahmen des Parlamentarischen Patenschafts-Programms (PPP) vom Frankfurter Flughafen nach Amerika geht. Für ein Jahr lebt sie bei einer Gastfamilie in der Kleinstadt Rockland (rund 7 000 Einwohner) im US-Bundesstaat Maine und besucht dort die hiesige High-School.

 

Somit hat sie erstmal knapp vier Wochen Zeit sich bei Familie Short und der neuen Umgebung einzuleben. Via FaceTime und E-Mail hat sie sich bereits mehrfach mit ihnen ausgetauscht. Dabei wurde ihr die Gastfamilie erst vor zwei Wochen zugeteilt. Vorher wusste sie auch nicht, wohin es sie in den USA verschlägt. "Ein Glück, sonst hätte ich erst Mitte September fliegen können", sagt die 15-jährige. Zudem freut sie sich, dass die Shorts Erfahrungen mit Austauschschülern haben. Merle ist bereits die vierte, die die Familie aus Neuengland aufnimmt.

 

Hinter ihr liegt ein fast einjähriges Bewerbungs- und Auswahlverfahren. Aus den zahlreichen Bewerbern aus einem Bundestags-Wahlkreis kommen nach Workshops und Seminaren drei in die finale Auswahl. Die Entscheidung liegt dann bei den Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises. In diesem Jahr fiel diese Aufgabe MdB Carina Konrad zu. "An Merle hat mich ihre klare Vorstellung von der Botschafter-Rolle und ihre offene Art beeindruckt", so Konrad. "Dennoch ist die Entscheidung immer schwer. Ein Auslandsjahr ist ein unvergessliches Erlebnis, von dem die Jugendlichen oft ein Leben lang profitieren."

 

So sind die PPP-Stipendiaten auch Botschafter. Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt des Deutschen Bundestages und des US-Kongress. Ein Besuch in der Hauptstadt Washington D.C., samt Treffen mit amerikanischen Abgeordneten gehört zum Programm. Die Idee sich zu bewerben kam ihr, nachdem eine Freundin von ihrem Auslandsjahr berichtete.

 

"Die USA und ihre Kultur kennenzulernen hat mich besonders gereizt", sagt Merle, die in der Oberstufe auch den Englisch-Leistungskurs belegt. Sie freut sich nun, die Menschen, ihre Werte, die Traditionen, aber auch das amerikanische Schulsystem kennenzulernen. Bei den Schulaktivitäten würde sie sich gerne beim Cheerleading ausprobieren. Tanzen zählt ohnehin zu ihren Hobbys. Als Eishockey-Fan hofft sie auch ein NHL-Spiel live mitzuerleben. Eishockey gehört neben Football, Basketball und Baseball zu den vier "großen" Sportarten in Amerika. Auch auf den "Indian Summer" - eine trockene und warme Wetterperiode im späten Herbst in Nordamerika - freut sie sich. Das bedeutet strahlend blauer Himmel und eine besonders intensive Blattverfärbung in den Wäldern.

 

In einem Jahr USA wird Merle sicher viel erleben. "Ich lasse mich überraschen, was das PPP, meine Gastfamilie und das Land bereithalten an Erfahrungen", sagt sie. Ihre Familie und Freunde in Deutschland wird sie aber auch vermissen, ist sich Merle Lauderbach sicher. Im digitalen Zeitalter ist der Kontakt in den Hunsrück immerhin einfach. "Das hilft. Aber natürlich ist es für unsere ganze Familie eine neue Situation, die auch mich emotional mitnimmt", sagt Mutter Katrin und ergänzt: "Gleichzeitig sind wir aber auch sehr stolz, dass Merle diesen Schritt wagt!"

 

In diesem Zusammenhang weist Carina Konrad darauf hin: Es werden noch Familien gesucht, die Austauschschüler aus den USA aufnehmen können! "Wir hoffen sehr auf die Unterstützung der Menschen. Wenn sich nicht in innerhalb der nächsten Wochen genügend Gastfamilien finden, müssten zum ersten Mal seit Beginn des PPP vor 40 Jahren Stipendiaten abgewiesen werden", so Konrad. Die Teilnehmer absolvieren bei ihrer Ankunft in Deutschland zunächst einen Sprachkurs. Ab September wohnen sie dann für drei oder zehn Monate in ihren Gastfamilien. Die Stipendiaten sind 15 bis 24 Jahre alt und besuchen entweder eine weiterführende Schule oder Hochschule in der Nähe. "Das Programm ist eine tolle Chance für junge Menschen, eine andere Kultur kennenzulernen", sagt Konrad. "Aber auch die eigene Familie kann durch ein Gastkind bereichert werden." Interessierte finden Infos unter: www.bundestag.de/ppp/gastfamilien

 

Übrigens: Die Bewerbungsfrist für das 41. PPP 2024/25 endet am 8. September 2023. Alle Informationen: www.bundestag.de/ppp


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