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Michael Nielen

Erst mal sehen, was das Lädchen hat ...

Sistig. Das Sistiger Lädchen feiert sein zehnjähriges Bestehen.
Kerstin Betz (v.li.), Laura Junker, Barbara Kirschbaum und Margit Laudenberg hoffen, dass viele Kunden in Zukunft erst einmal schauen, was das Sistiger Lädchen hat. Denn nur wenn viele Menschen dort einkaufen, ist der Bestand auf Dauer gesichert.

Kerstin Betz (v.li.), Laura Junker, Barbara Kirschbaum und Margit Laudenberg hoffen, dass viele Kunden in Zukunft erst einmal schauen, was das Sistiger Lädchen hat. Denn nur wenn viele Menschen dort einkaufen, ist der Bestand auf Dauer gesichert.

Bild: Michael Nielen

Am Samstag, 1. April, steht ein Reibekuchenwagen vor dem Haus an der Kaller Straße 12 in Sistig. Und das aus gutem Grund: Dort findet man das Sistiger Lädchen, das sein zehnjähriges Bestehen feiert.

»Im April ist es zehn Jahre her, seit einige engagierte Bürger aus Sistig und den umliegenden Dörfern eine Genossenschaft gegründet und so das Lädchen in Sistig gerettet haben«, freut sich Barbara Kirschbaum über das Jubiläum. Sie ist die Aufsichtsratsvorsitzende der Sistiger Frische Genossenschaft, welche das Lädchen trägt. Und das Team im Sistiger Lädchen kann getrost stolz auf die Leistung sein, mit der das »Einkaufen, wo wir zuhause sind« möglich gemacht wird.

Das habe sich gerade nach der Flutkatastrophe gezeigt, als es lebenswichtig wurde, einen gut erreichbaren und funktionierenden Laden zu haben, der zumindest die Grundversorgung sicherstellen konnte. Und auch während der Corona-Zeit seien viele Kunden froh gewesen, nicht in die großen Läden zu müssen und sie so das Risiko einer Ansteckung verringern konnten.

Dennoch gibt es momentan wieder einige Sorgenfalten. Seit der letzten Genossenschaftsversammlung habe sich der neue Vorstand sehr engagiert und die Verwaltung des Warenverkehrs modernisiert. Barbara Kirschbaum: »Alles war auf einem guten Weg, der Laden schrieb schwarze Zahlen – und dann kamen Krieg und Inflation.« Und das spüre man leider sehr deutlich. Die Energiekosten sind enorm gestiegen, gleichzeitig sei der Warenumsatz rückläufig, weil die Menschen nicht mehr soviel Geld im Portemonnaie hätten. Um die Energiekosten zu senken, entschloss man sich dazu, die Anzahl der Gefriertruhen zu reduzieren. Auch bei den Heizkosten wurde gespart. Weitere energetische Maßnahmen seien in Vorbereitung.

»Am zweiten Problem können nur die Anwohner von Sistig und den umliegenden Dörfern etwas ändern, indem sie im Lädchen kaufen«, so die einhellige Meinung im Lädchen-Team. Man solle auch gerne fleißig Werbung bei Nachbarn, Freunden und Bekannten machen. »Natürlich liegen die Preise hier höher als die der großen Discounter. Diese bieten Sonderangebotswaren teilweise billiger an, als das Lädchen sie beim Grossisten einkaufen kann«, so Barbara Kirschbaum. Dennoch sollte der Erhalt des Lädchens es wert sein, auch mal etwas mehr für den Einkauf zu zahlen. Natürlich würden die meisten weiter den Haupteinkauf bei den großen Supermärkten und Discountern tätigen.

Aber man könne ja erst mal sehen, was das Lädchen hat. Schließlich trage das Geschäft vor Ort dazu bei, Lebensqualität in Sistig und Umgebung zu erhalten. Kinder und ältere Menschen könnten dort ihren Bedarf decken, ohne auf das Auto angewiesen zu sein. Dank Lädchen könne man mal schnell mit der Schürze über die Straße laufen und Sahne holen, Olivenöl aus Kreta kaufen, Arbeitsplätze im Ort halten, brauche die Pakete nicht nach Kall zu schleppen und vieles mehr. Dieses zu erhalten, gehe aber nur mit der Unterstützung der Bewohner.

»Wenn der Laden erst mal weg ist, dann ist es zu spät« sagt Barbara Kirschbaum und wirbt zeitgleich dafür, der Genossenschaft beizutreten. Formulare hierzu finden sich natürlich im Sistiger Lädchen an der Kasse ...


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