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Verbrauchertests sind praktisch, aber nicht immer ehrlich

Diese Punkte helfen dabei, echte Bewertungen von Fakes zu unterscheiden.

Verbrauchertests sind ja so praktisch. Sie zeigen dem Endverbraucher auf, was die Vorteile eines Produkts oder einer Dienstleistung sind und, worauf es bei der Wahl zu achten gilt, wenn verschiedene Varianten verfügbar sind. Portionsweise bekommen die Suchenden das serviert, was ihnen dabei hilft, gute Produkte von schlechten Produkten zu unterscheiden. Die Theorie klingt gut, doch die Praxis hat häufig einen faden Beigeschmack, denn: Viele Qualitätsurteile und Bewertungen, auf die man sich nur allzu gerne verlassen möchte, sollen gekauft sein. Worauf können sich Vergleichende dann also verlassen? Der folgende Beitrag verrät, wohin das Augenmerk beim Vergleichsportal gerichtet sein sollte.

1.) Die Stiftung Warentest testet unabhängig

Die Redaktion von eRecht24.de hält online diesen Tipp vor: „Wer wirklich unabhängige Verbrauchertests sucht, ist bei der Stiftung Warentest gut aufgehoben: Hier werden die Produkte unabhängig im Handel gekauft und dann von Fachleuten nach festen Kriterien untersucht und verglichen. Dafür lohnt sich der in der Regel geringe Preis pro Testabruf.“ 

Aufgerufen werden können unter test.de Tests zu allen möglichen Themen von A wie Abnehmprodukte bis Z wie Zusatzversicherung. Neben Produkttests nach speziellen, produktbezogenen Kriterien gibt es auch aktuelle Meldungen zum Thema quasi „gratis“ dazu.

2.) Wer die Testkategorien transparent ausweist, agiert seriös

Um einen Produkttest zu erstellen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Zum einen kann beschrieben werden, was zum Produkt recherchierbar ist. Die Herstellerseiten bieten in diesem Zusammenhang meist die validesten Informationen, allerdings kann dann nicht von einem Produkttest die Rede sein, denn so wird nur beschrieben, was es Wissenswertes zum Produkt gibt. 

Einen validen Test erkennen Verbraucher daran, dass die Test-Kategorien transparent ausgewiesen werden und für jedes Test-Produkt einheitlich angewendet werden. Die Redaktion von sportwettentest.net verfährt so beispielsweise mit den Testkriterien im Sportwetten-Vergleich. Hier stehen diese Test-Kategorien im Fokus: „Wettquoten, Wettangebot, Live Wetten, Kundenservice, Wettkonto Einzahlungen, Wettkonto Auszahlungen, Webseiten Bedienung, Webseiten Ladezeit, Neukunden Bonus sowie Sicherheit und Seriosität.“

Auch bei der Befragung der Innenstadtbesucher gab es einen klaren Kriterienkatalog, der ausgefüllt wurde und einem Ort der Region gute Noten bescherte: „Trier ist der Top-Performer in der Größenklasse ab 100.000 Einwohnern.“ Auch andere, regionale Auszeichnungen wie etwa das Siegel „Unser Dorf hat Zukunft“ wird nach einem offiziellen Kriterienkatalog verliehen. In diesem Zusammenhang geht es zwar nicht darum, das Kaufinteresse zu schüren, sondern darum, Standortfaktoren einer Region deutlich herauszuarbeiten.

3.) Auf das Wording achten: Otto-Normalverbraucher nutzen keine Werbe-Sprache

Gerne achten Verbraucher auf die Bewertungen der Produkte und entscheiden dann, ob das Produkt einen Kauf wert ist oder nicht. Wie aber lassen sich gekaufte Bewertungen von „echten“ Bewertungen unterschieden? Daran:

  • Die Sprache einer Bewertung sollte authentisch sein. Das heißt: Eine Anhäufung von Marketing-Vokabular ist ebenso verdächtig wie Superlative ohne Ende. Grundsätzlich gilt: Authentisches Schwärmen kann echt sein. Solide und professionell ausformulierte Bewertungen hingegen sind vermutlich eher gefaket. Auch wenn in einer Bewertung ein Link zu einem Produkt zu finden ist, dann wird das Urteil eher zu eigenen Marketingzwecken genutzt – anstatt um anderen Verbrauchern eine Orientierung zu bieten.
  • Achtung: Die Idee, dass Rechtschreibfehler eine Bewertung „authentisch“ machen, war anfangs nicht falsch, allerdings wurde auch dieser Trick der Marketing-Fachleute längst enttarnt. Auch die Länge einer Bewertung kann ein entscheidendes Fake-Merkmal sein, denn: Endverbraucher, die NICHTS für ihre Bewertung bekommen, werden eher selten viel Zeit und Muße auf einen langen Text verwenden.

4.) Der Zeitpunkt und der Bewertende sind entscheidend 

Es braucht nicht viel, um online herauszufinden, dass sogar in Jobportalen nach Schreibern gesucht wird, die positive Rezensionen erstellen. Viele wissen um die Kniffe und Tipps, damit eine Bewertung möglichst „echt“ klingt. Trotz aller Professionalität im Schreiben selbst gibt es dennoch diese Punkte auf die Endverbraucher achten sollten:

  • Die Anzahl der Bewertungen ist ein Indiz, was stutzig machen könnte: Natürlich könnte ein Händler, der schon lange am Markt ist, viele Bewertungen erhalten haben. Ein absoluter Newcomer, der seine Ware regional vertreibt, bekommt aber tendenziell eher selten Bewertungen aus ganz Deutschland. Hier heißt es: Achtung, Fake-Alarm!
  • Auch der Autor der Bewertung kann einen Hinweis darauf liefern, wie viel Wahrheitsgehalt in der Bewertung liegt. Häufen sich hier 0-8-15-Kosenamen liegt der Verdacht nahe, dass die Bewertungen nicht von einem echten Käufer stammen.
  • Hat ein brandneues Produkt bereits nach kürzester Zeit eine ungewöhnlich lange List an Bewertungen, war die Marketing-Abteilung vermutlich zu übereifrig. Nur selten handelt es sich dann um ehrliche, echte Bewertungen.

Fazit: Prüfregularien sind nun nötig, um Fakes von echten Bewertungen zu unterscheiden

Für den Endverbraucher mag diese lange Liste vermutlich eher befremdlich wirken, de facto jedoch reagieren seriöse Vergleichsportal-Betreiber mittlerweile auf diesen Unsicherheitsfaktoren. Unter provenexpert.com ist die Rede von einer Verifizierung der Bewertung sowie von der Kontrolle durch die Vergleichsredaktion und die eben dort agierende Community. Solche Modalitäten werden zunehmend öfter greifen (müssen), damit das Netz nicht an seiner Vergleichsqualität einbüßt.

Abbildung 1: pixabay.com © geralt (CC0 Public Domain)

 

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