Claudia Neumann

25.000 Besucher bei Kultursommereröffnung und Fringe-Festival

Trier. Trier hat sich am Wochenende als gute Gastgeberstadt für den Kultursommer und seine Eröffnung präsentiert.
Chloé Moglia am Freitagabend auf der Schmuckwiese im Palastgarten

Chloé Moglia am Freitagabend auf der Schmuckwiese im Palastgarten

Bild: Ttm/Kultursommer-Team

Das Wetter war zeitweise durchwachsen, die Stimmung ganz und gar nicht: Rund 25.000 Besucher strömten von Freitag bis Sonntag auf den Kornmarkt, an und in die Basilika sowie in den Palastgarten, um die weitestgehend kostenlosen Veranstaltungen der Kultursommereröffnung und des FRINGE Theaterfestivals zu erleben. Neben zahlreichen regionalen Akteuren und Kooperationspartnern, wie der Europäischen Kunstakademie, der Kulturkarawane, der TUFA, dem SCHMIT-Z e.V. und dem Stadtmuseum Simeonstift waren auch preisgekrönte und international renommierte Inszenierungen dabei. Die Besucher zeigten sich begeistert.

Auch wenn der Spielort in Triers Stadtteil Mitte-Gartenfeld war: Drei Abende und zwei Tage lang dominierte das Kultursommer-Motto "Westwärts" den Bereich rund um die Basilika und den Palastgarten. Besonderes Highlight waren hierbei die sieben Meter hohe und 18 Meter lange Stahlspirale der französischen Künstlerin Chloé Moglia auf der Schmuckwiese des Palastgartens sowie das artistische Bühnenhappening des Collectif Malunés, das die Zuschauer vor der Bühne mit einbezog.

Wie fast alle Veranstaltungen waren diese Höhepunkte kostenfrei, doch auch die drei ticketpflichtigen Events, die Konzerte der jungen, schottischen Folksängerin Iona Fyfe im Palais und des interkonfessionellen Bachchors in der Konstantinbasilika sowie die "Operette für zwei schwule Tenöre" in der TUFA, wurden vom Publikum sehr gut angenommen.

Kein Wunder, dass sich Kulturministerin Katharina Binz mehr als zufrieden zeigte. "Mit dem Eröffnungswochenende des Kultursommers im schönen Trier geht ein fulminanter Auftakt zu Ende. Das Kulturfest mit zahlreichen Künstlerinnen und Künstlern aus dem Westen Europas, aber auch regionalen Kulturschaffenden hat gezeigt, dass Kunst und Kultur Menschen über Grenzen hinweg verbindet. Der Kultursommer ist aber auch ein Fest der Vielfalt, denn Kultur ist für alle da. In diesem Sinne waren an diesem Wochenende fast alle Veranstaltungen kostenlos, open air und barrierefrei. Ob Groß und Klein, mit oder ohne Sprachkenntnisse - für jede und jeden war etwas dabei."

Das galt auch für Familien: Bei einem abwechslungsreichen Kinderprogramm, von Rudi, dem kleinen Baby-Elefanten auf dem Kornmarkt, bis zu einer QR-Schnitzeljagd und indischem Fingerbilliard im Palastgarten, wurde für den Kultursommer-Nachwuchs und seine Eltern viel geboten. Die pro-europäische Bürgerbewegung Pulse of Europe war so begeistert von der Veranstaltung, dass sie kurzfristig sogar noch ein vielfältiges Musikprogramm auf die Beine stellte.

Im Queergarten überzeugten das saarbrückerische Duo Yannisha und französische Genussstände, auf dem Martin-Luther-Platz sorgten die französische Chanson- und Beatkombo Les p'tit fils de Jeanine oder die Indie-Rock-Band Francis of Delirium für Stimmung.

Julia Reidenbach, die mit dem schottischen Liedklassiker "My bonnie is over the ocean" bereits bei der offiziellen Eröffnung am Samstagabend Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Kulturministerin Katharina Binz und viele weitere geladene Gäste zum Mitmachen animiert hatte, brachte am Sonntagnachmittag ganze Familien zum Mitsingen und -klatschen. Das konnten die Besucher im Athletic-Cyclo-Disco-Club ebenso ausgelassen - obwohl die meisten Musikfans hier keine Hand zum Klatschen frei hatten. Denn bei der klimaneutralen Fahrraddisco aus Frankeich erklang das persönliche Lieblingslied der sportlichen Teilnehmer:innen erst dann, wenn sie kräftig in die Pedale traten - wofür die meisten den Lenker lieber fest in der Hand behielten, selbst dann, wenn bei langsamen Liedklassikern eine entspanntere Tretgeschwindigkeit zu halten war.

Zeit ließen sich die Besucher auch bei den offenen Workshops wie dem Upcycling-Atelier der Europäischen Kunstakademie, beim Studieren der Aufnahmen des luxemburgischen FotoKünstlers Pit Reding auf der Terrasse des Kurfürstlichen Palais, die für die Akzeptanz der LGBTQIA+-Community warb, oder bei den musikalischen Darbietungen der Kulturkarawane Trier, die einen Vorgeschmack auf den Flying Grass Carpet vom 18.-27. August lieferten.

Beendet wurde das Kulturwochenende mit einem Konzert des Trier Bachchores in der Basilika, welches mit "Esprit &Spirit" einen würdigen Abschluss bildete.

Regen und Wind am Samstag sorgten vor allem bei den artistischen Darbietungen für Verschiebungen und sogar Absagen, aber sobald die Sonne sich wieder zeigte, strömte auch das Publikum wieder auf das Gelände. Stabiles Wetter am Sonntag sorgte für einen gelungenen Abschluss des Wochenendes. Daher zog Teneka Beckers, Gesamtleiterin des Kultursommers Rheinland-Pfalz, am Ende des Wochenendes ein positives Fazit. "Wir haben an diesen drei Tagen beeindruckende Produktionen von Künstlerinnen und Künstlern aus den Beneluxstaaten, aus Frankreich, Deutschland und Großbritannien gesehen, die nicht nur künstlerische Vielfalt feierten, sondern auch nationale Herangehensweisen an aktuelle und existenzielle Themen gezeigt haben. Dass das Publikum dabei auch noch gut unterhalten wurde, schürt die Vorfreude auf den diesjährigen 32. Kultursommer mit einer großen Vielzahl von Veranstaltungen in ganz Rheinland-Pfalz."

Und Triers Kulturdezernent Markus Nöhl schwärmte am Sonntagabend ebenfalls über die gute Stimmung an allen drei Tagen. "Trier hat sich als gute Gastgeberstadt für den Kultursommer und seine Eröffnung präsentiert", hielt er fest. "Als europäische Stadt, die stets grenzüberschreitend denkt und - auch künstlerisch - handelt, konnten wir den Bürgern nicht nur ein äußerst abwechslungsreiches Programm präsentieren, sondern auch den auftretenden Künstlern die Wertschätzung entgegenbringen, die sie und der Kultursommer verdient haben."

Nach der Eröffnung geht der Kultursommer natürlich erst richtig los: Einen Überblick über alle diesjährigen Veranstaltungen finden Interessierte unter www.kultursommer.de


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