

Bei der Mitgliederversammlung des Stadtsportverbandes Trier standen am Dienstagabend klare Wahlen, ein verdientes neues Ehrenmitglied und teils hitzige Diskussionen über die Trierer Sportinfrastruktur im Mittelpunkt. Rund 30 Vereinsvertreter waren ins Vereinshaus des FSV Trier-Tarforst gekommen – am gleichen Abend wie die Wahl des Bundeskanzlers und das Playoff-Spiel der Gladiators gegen Tübingen.
Der Vorstand des Stadtsportverbandes wurde turnusgemäß gewählt – einstimmig in allen Positionen. Marco Marzi bleibt Vorsitzender, sein Stellvertreter ist weiterhin Bernd Michels. Auch Michael Fremdling als Schatzmeister und Norbert Ruschel als Schriftführer wurden bestätigt. Eine Veränderung gab es bei den Beisitzern: Wolfgang Brünicke (FSV Kürenz) folgt auf Albert Kinzig, der nach 21 Jahren im Vorstand nicht mehr kandidierte.
Kinzig wurde für seine langjährige ehrenamtliche Arbeit zum Ehrenmitglied ernannt. „Jetzt mache ich Platz für Jüngere, neue Ideen und Innovationen“, sagte Kinzig.
Triers Sportdezernentin und Bürgermeisterin Elvira Garbes würdigte in ihrem Grußwort die Arbeit der rund 100 Trierer Sportvereine. Neben bekannten Aushängeschildern wie Gladiators, Dolphins oder dem PST hob sie auch die Vielfalt und Stärke in der Jugendarbeit hervor. Mit Blick auf die Sportstätten betonte Garbes aktuelle Investitionen, darunter die kurz vor der Fertigstellung stehende Wolfsberghalle und das neue Bootshaus der Treviris-Ruderer. Die Ehranger Turnhalle hingegen verzögert sich wegen größerer Flutschäden als erwartet.
Scharfe Kritik äußerten Garbes und der Verband in Richtung Land Rheinland-Pfalz: Die geplante Landesförderung für den Kunstrasenplatz Heiligkreuz sei gestrichen worden. Trotz eines einstimmigen Stadtratsbeschlusses fehle die Unabweisbarkeit der Maßnahme aus Sicht des Landes. „Das ist wieder der Beleg, dass Sport zum Pflichtangebot von Kommunen werden muss“, so Garbes.
Viel Lob gab es für die Mitarbeitenden des Sportamts, besonders die Platzwarte, deren Einsatz Garbes als „Pflege wie im eigenen Wohnzimmer“ würdigte. Rainer Freischmidt stellte im Anschluss die Arbeit der Trierer Ehrenamtsagentur vor, die seit 2001 freiwilliges Engagement vermittelt. Auch die Ehrenamtskarte und der Kompetenznachweis können dort beantragt werden.
Nach dem offiziellen Teil nutzten zahlreiche Vereinsvertreter die Gelegenheit, Anliegen vorzutragen. Gerhard Kolb (Rudergesellschaft Trier) kritisierte, dass sein Verein bei den neuen Mosel-Schiffsanlegern nicht eingebunden worden sei. „Das ist eine Gefahr für Ruderer und Kanuten.“ Die Zuständigkeit liege bei der SGD Nord, erklärte Garbes.
Alexandra Candels (PST Trier) warnte vor einer möglichen Umwandlung des Hartplatzes im Moselstadion durch Eintracht Trier. Dieser werde von Leichtathleten und Schulen genutzt und sei nicht ersetzbar. Garbes stellte klar: „Das Moselstadion gehört der Stadt. Es gibt keinerlei Zusagen, das umzusetzen.“
Markus Kasper (SSV Trier) informierte über eine Petition des Schwimmverbands Rheinland gegen die Erhöhung von Nutzungsgebühren in Schwimmbädern. Diese bedrohe den Vereinsschwimmsport. Wolfgang Brünicke fragte nach der künftigen Nutzung der Halle am Grüneberg, die derzeit vom Theater belegt ist. Die Sanierung hatte im Bürgerhaushalt hohe Priorität. Garbes kündigte an, dass der Stadtvorstand sich mit dem Thema befassen werde – allerdings sei das Theater „noch zwei, drei Jahre“ dort untergebracht.
Marco Marzi berichtete über die politische Arbeit des Stadtsportverbands, etwa bei der Planung von Sportstätten oder Förderprogrammen. „Ich hoffe, dass Trier Mittel aus dem neuen nationalen Investitionsfonds erhält“, sagte Marzi. Die Landesförderung müsse insgesamt aufgestockt werden.
Der Kassenbericht 2024 wies einen leichten Verlust aus. Grund sei die Anschaffung von Defibrillatoren für drei Vereine. Die Kassenprüfer Fred Fries und Theo Kellersch bescheinigten Schatzmeister Fremdling „hervorragende Arbeit“.