Amokfahrt: Stiftung für Hinterbliebene und Opfer geründet
Der Präsident der für Stiftungen zuständigen Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier, Thomas Linnertz, überreichte die Stiftungsurkunde vergangene Woche an Oberbürgermeister Wolfram Leibe. Oberbürgermeister Wolfram Leibe sagte: „Ich danke noch einmal allen Menschen aus Trier, aber auch aus vielen anderen Städten und Gemeinden, die mit einer Spende ihre große Anteilnahme und Unterstützung nach der schrecklichen Amokfahrt ausgedrückt haben. Die Stiftungsgründung bietet uns nun – abgestimmt mit Aufsichtsbehörden und Finanzamt – einen sicheren rechtlichen Rahmen, um die vielen Spenden den Opfern und Hinterbliebenen zukommen zu lassen.“
Der Oberbürgermeister dankte außerdem allen Mitgliedern von Vorstand und Kuratorium der Stiftung, die auf die Anfrage der Stadt hin sofort ihre ehrenamtliche Mitarbeit an der Stiftung zugesagt hätten. ADD-Präsident Thomas Linnertz kündigte an, seine Behörde werde die Stiftungsarbeit weiterhin gerne unterstützen.
Die Einrichtung der Stiftung hatte viele Monate Zeit in Anspruch genommen, weil nicht nur Abstimmungsgespräche mit Hinterbliebenen und Opfern, sondern auch mit Genehmigungsbehörde und Finanzamt nötig waren und es für einen vergleichbaren Anlass bisher im Land kein Vorbild gab. Nach der Amokfahrt gingen bei der Stadt Trier Spenden von über einer Million Euro ein. Allen Familien der Hinterbliebenen war aus der Spendensumme bereits eine Soforthilfe von jeweils 10.000 Euro ausgezahlt worden.
Im Anschluss an die Überreichung der Urkunde folgten die konstituierenden Sitzungen der beiden Stiftungsgremien Vorstand und Kuratorium, so dass die Stiftung nun ihre Arbeit aufnehmen kann. Der für einen Zeitraum von fünf Jahren berufene Vorstand besteht aus der ehemaligen ADD-Präsidentin Dagmar Barzen, Caritas-Direktor Dr. Bernd Kettern und Nina Womelsdorf aus der Trierer Stadtverwaltung. Der Vorstand wählte Dagmar Barzen zur Vorsitzenden, Dr. Bernd Kettern zum Stellvertreter und Nina Womelsdorf zur Geschäftsführerin.
Dagmar Barzen sagte bei der konstituierenden Sitzung des Vorstandes: „Die neue Stiftung hat eine wichtige Botschaft: Die Betroffenen sind nicht allein. Wir werden kurzfristig und langfristig Hilfe geben können.“
Zur Vorsitzenden des Kuratoriums gewählt wurde Regina Bergmann, Geschäftsführerin des Sozialdienstes der Katholischen Frauen SKF. Weitere Kuratoriumsmitglieder sind:
- Meltem Celik, Vertreterin der Geschädigten
- Joachim Henn, Amtsleiter des Rechtsamtes der Stadt Trier
- Wolfgang Hilsemer, Vertreter der Angehörigen
- Dr. Harald Michels, Leiter des Gesundheitsamtes Trier-Saarburg
- Günther Passek, Vorstandsvorsitzender Sparkasse Trier a.D.
- Beate Schoßau, Abteilungsleiterin / Psychologische Psychotherapeutin (Brüderkrankenhaus Trier)