

"Diese Gebührenerhöhung beschädigt die Attraktivität unseres Standorts und wird unnötig Kunden und Gäste verprellen, auf die Restaurants und Geschäfte mehr denn je dringend angewiesen sind", sagt Dr. Jan Glockauer, Hauptgeschäftsführer der IHK Trier. "Die ambitionierten Bemühungen zahlreicher Akteure zur Stärkung der Innenstadt werden konterkariert, da diese Maßnahme singulär steht und nicht in ein durchdachtes Konzept eingebunden wird", so Glockauer weiter.
Der mit der angespannten Haushaltslage begründete Vorschlag komme in der aktuellen Rezession zur Unzeit und würde Trier in die Riege der Städte mit den höchsten Parkgebühren katapultieren. Außerdem schlafe der Wettbewerb um uns herum nicht: Die Stadt Luxemburg ermöglicht es Besuchern, deutlich günstiger zu parken und bietet dazu auch noch kostenlosen ÖPNV. In Echternach entsteht demnächst ein Outlet-Center mit einem sehr durchdachten Verkehrs- und Parkkonzept.
Auch mit Blick auf die erst zum Jahresbeginn erfolgte Erhöhung der Parkgebühren, halten wir eine Belastungsbremse an dieser Stelle bis einschließlich 2024 für geboten. "Wir appellieren an die Verantwortlichen im Stadtrat, die Erhöhung der Parkgebühren zu überdenken und besser in ein Gesamtkonzept für die verkehrliche Erreichbarkeit der Stadt Trier einzubinden. Es ist entscheidend, dass Maßnahmen zur Steigerung der Einnahmen nicht auf Kosten der lokalen Wirtschaft gehen", sagt IHK-Präsident Thomas Stiren.
"Das falsche Zeichen zum falschen Zeitpunkt!"
"Das falsche Zeichen zum falschen Zeitpunkt!": Das meinen übereinstimmend CDU-Fraktionsvorsitzender Udo Köhler und der Kreisvorsitzende der CDU Trier Thomas Albrecht, gleichzeitig verkehrspolitischer Sprecher der CDU Ratsfraktion, zu der heute von Verkehrsdezernent Dr. Thilo Becker bekannt gegebenen geplanten drastischen Erhöhung der Parkgebühren um 36 Prozent.
Die Gewerbetreibenden in der Innenstadt seien bekannterweise derzeit starken Belastungen ausgesetzt, die teilweise existenzbedrohend seien. Wenn jetzt noch nach außen das Zeichen gesetzt werde, dass Besucherinnen und Besucher in Trier nicht willkommen seien, sei das ein Schlag in das Gesicht eines jeden Gewerbetreibenden. Denn die psychologische Wirkung solcher Preiserhöhungen sei nicht zu unterschätzen. Gerade in Krisenzeiten wie jetzt, muss Einzelhandel und Gastronomie gestützt werden, statt ihnen noch zusätzlich Steine in den Weg zu legen. Hinzu komme, dass der Ausbau des ÖPNV im Raum Trier noch weit entfernt davon sei, eine adäquate Alternative zu bieten. Wenn Becker weiter damit argumentiere, die Stadt Trier müsse die Einnahmen erhöhen, sei das kaum nachvollziehbar. Die geplanten Mehreinnahmen von lediglich 580.000 EUR könnten leicht durch Einsparungen an anderer Stelle kompensiert werden.
"Reine Abzocke"
Auch die geplante Erhöhung der Gebühren für die Anwohnerparkplätze auf bis zu 200 EUR im Jahr sei "reine Abzocke", urteilen die Politiker. Die Mieten in der Innenstadt seien hoch, die Nebenkosten steigen exorbitant. Was soll den Bewohnerinnen und Bewohnern noch zugemutet werden? Hinzu käme, dass mit der deftigen Gebührenerhöhung keine Verbesserung der Leistung verbunden sei. Im Gegenteil! Ein Anwohnerparkausweis verschafft Inhaberinnen und Inhabern lediglich das Recht, Anwohnerparkplätze zu nutzen, wenn sie denn frei sind. Ein fester Anspruch auf einen Parkplatz ist damit nicht verbunden, wie oftmals falsch dargestellt werde. Geradezu grotesk sei es, dass eben jener Baudezernent gleichzeitig in der Öffentlichkeit verkündet habe, dass er beabsichtige die Zahl der Parkplätze in der Innenstadt noch zu verringern.
Hintergrund: Angespannter Haushalt – Stadt will Parken verteuern
Die Kommunalaufsicht fordert von Städten und Gemeinden in Rheinland-Pfalz bei der Haushaltsplanung für 2024 deutlich mehr Anstrengungen, Einnahmen zu erhöhen und Ausgaben zu reduzieren. Vor diesem Hintergrund ist es voraussichtlich auch nötig, die Parkgebühren im öffentlichen Raum zu erhöhen, wie der zuständige Dezernent für Planen, Bauen und Gestalten, Dr. Thilo Becker, jetzt im Arbeitskreis Parken erläuterte. In diesem Arbeitskreis sind die Stadtratsfraktionen vertreten, die Kammern sowie verschiedene Interessenverbände von Handel, Wirtschaft und Handwerk. Auch das Bewohnerparken soll deutlich teurer werden.
Dezernent Thilo Becker hat vor dem Hintergrund der angespannten Haushaltslage dem Arbeitskreis folgende Diskussionsvorschläge unterbreitet, die ab Januar 2024 umgesetzt werden sollen:
Die Vorschläge sollen nun zunächst in den Fraktionen und Verbänden diskutiert und dann den städtischen Gremien zum Beschluss vorgelegt werden. Ziel ist die Umsetzung zum 1. Januar 2024.
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