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Azubis als heimliche Chefs – Unternehmen suchen Nachwuchs

Einen guten Auszubildenden zu finden, wird immer schwerer! Lediglich 59 Prozent der Unternehmen aus der Region Trier konnten 2015 alle ihrer freien Ausbildungsplätze neu besetzen. Das geht aus der jährlich durchgeführten Onlineumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) hervor. An der Umfrage beteiligten sich 67 Unternehmen aus der Region Trier,
»Im Lot«  ist auf dem Ausbildungsmarkt momentan wenig. Fehlende oder unzureichend qualifizierte Bewerber erschweren die Arbeit der Unternehmen - nicht nur in der Region Trier.  Foto: IG Bau

»Im Lot« ist auf dem Ausbildungsmarkt momentan wenig. Fehlende oder unzureichend qualifizierte Bewerber erschweren die Arbeit der Unternehmen - nicht nur in der Region Trier. Foto: IG Bau

Damit setzt sich der Trend fort, dass Betriebe zunehmend Probleme haben, ihre freien Stellen zu besetzen. 2013 meldeten noch 77 Prozent aller Betriebe, dass sie über ausreichend viele Azubis verfügen. 2014 waren es nur noch 66 Prozent. Als Hauptgrund für die geringe Auslastung gaben 62 Prozent der Unternehmen an, dass sich keine geeigneten Bewerber gemeldet haben. Ein Drittel aller Ausbildungsbetriebe erhielt erst gar keine Bewerbung. Um der aktuellen Entwicklung entgegenzuwirken, wollen 77 Prozent der Unternehmen junge Menschen gezielt durch Praktika gewinnen. 64 Prozent gaben an, ihr Ausbildungsmarketing zu verbessern. Fast die Hälfte aller Betriebe möchte neue Bewerbergruppen erschließen. Damit sind vor allem Studienaussteiger gemeint, die durch eine stärkere Kooperation von Schulen und Hochschulen einen einfachen Einstieg in die Ausbildung finden sollen, erklärte die Industrie und Handelskammer Trier auf WochenSpiegel-Anfrage.

Bundesweite Umfrageergebnisse

Hintergrund dieser Zahlen ist eine Onlineumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zur Ausbildungssituation, an der sich in der Zeit vom 11. April bis 8. Mai diesen Jahres bundesweit 11.269 Unternehmen beteiligten. Die wichtigstens Erkenntnisse daraus sind:
  • Mehr ungeeignete Bewerber: 31 Prozent der Betriebe berichten, dass sie nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen konnten. Zehn Jahre zuvor waren es dagegen nur 12 Prozent. Jedes vierte Unternehmen, das nicht alle Ausbildungsplätze besetzen konnte, hat in diesem Jahr keine Bewerbungen von Jugendlichen erhalten. Der häufigste Grund für die Nichtbesetzung von Ausbildungsplätzen ist jedoch der Mangel an geeigneten Bewerbern. 71 Prozent der Betriebe haben zwar Bewerbungen erhalten, die Bewerber waren aber nicht geeignet für den angebotenen Ausbildungsplatz.
  • Gute Chancen für Fachkräfte: Da die Fachkräfte in den Betrieben knapp werden und die Herausforderung bei der Besetzung zunimmt, steigen die Übernahmeabsichten der Unternehmen weiter an. 68 Prozent wollen alle Azubis übernehmen.
  • Hilfen für Leistungsschwächere: Inzwischen stellen sich drei Viertel der Ausbildungsbetriebe auf leistungsschwächere Bewerber ein - 2014 war es lediglich zwei Drittel. Dafür nutzen die Betriebe vor allem Einstiegsqualifikationen, eigene Nachhilfe sowie die ausbildungsbegleitenden Hilfen der Arbeitsagenturen. Um geeignete Bewerber zu finden, bauen die Unternehmen ihr Praktikumsangebot weiter aus und suchen verstärkt die Kooperation mit den Schulen.
  • Mehr Ausbildungsangebote: Ob Fokussierung auf spezielle Bewerbergruppen, wie junge Mütter oder Zusatzangebote für Leistungsstarke und Studienaussteiger - das Engagement der Unternehmen nimmt von Jahr zu Jahr zu.
  • Sprache wichtigstes Kriterium: Für 90 Prozent der Betriebe sind ausreichende Deutschkenntnisse von jungen Flüchtlingen die Grundvoraussetzung für deren betriebliche Ausbildung. Gleich danach kommt ein gesicherter Aufenthaltsstatus, auf den drei Viertel der Betriebe ebenfalls Wert legen.
Mehr zur Onlineumfrage gibt es hier.

Hunderte freie Lehrstellen bei "Future"

Am 8. und 9. Juli steht die Agentur für Arbeit Trier (Dasbachstraße 9) ganz im Zeichen der Ausbildung: Freitags von 14 bis 17 Uhr und samstags von 10 bis 15 Uhr präsentieren Firmen aus der Region ihre Ausbildungs- und Studienberufe. Hunderte freie Lehrstellen warten bei der Info- und Ausbildungsmesse "Future" auf Bewerber. Die neue Aktionsfläche bietet die Möglichkeit, in verschiedene Berufsbilder hinein zu schnuppern und sich selbst auszuprobieren. Ebenfalls neu: Das kostenlose Bewerbungsfoto-Shooting. Ein besonderes Extra ist in diesem Jahr das Gewinnspiel.
Mehr zur »Future«-Messe auf unserer Sonderseite im Innenteil. RED/FIN


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