Nico Lautwein

Begegnungsangebote können Vereinsamung vorbeugen 

Trier. Die verschiedenen Begegnungsangebote benötigen keine Anmeldung und sollen insgesamt den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken.

Bürgermeisterin Elvira Garbes (4. v. l.), Sozialraumplaner Simeon Friedrich vom Jugendamt (3. v. l.) und Merit Förster (Bereich Pflegestrukturplanung und Senioren im Sozialamt, r.) präsentieren zusammen mit einigen Vertreterinnen und Vertretern beteiligter Einrichtungen und Träger die neue Auflage der Broschüre: Carsten Schmitt (Treffpunkt am Weidengraben), Andreas Haupenthal (Palais e. V.), Robert Friedrich (Pfarreiengemeinschaft Ehrang-Pfalzel-Biewer), Kerstin Brüning (Fazit e.V. ) und Gabriele Merkel („Gemeinschwester plus“-Team, v. l.)

Bürgermeisterin Elvira Garbes (4. v. l.), Sozialraumplaner Simeon Friedrich vom Jugendamt (3. v. l.) und Merit Förster (Bereich Pflegestrukturplanung und Senioren im Sozialamt, r.) präsentieren zusammen mit einigen Vertreterinnen und Vertretern beteiligter Einrichtungen und Träger die neue Auflage der Broschüre: Carsten Schmitt (Treffpunkt am Weidengraben), Andreas Haupenthal (Palais e. V.), Robert Friedrich (Pfarreiengemeinschaft Ehrang-Pfalzel-Biewer), Kerstin Brüning (Fazit e.V. ) und Gabriele Merkel („Gemeinschwester plus“-Team, v. l.)

Bild: Presseamt

35 Einrichtungen mit 83 Bewegungsangeboten

Mit Blick auf die 35 in einer aktualisierten Info-Broschüre verzeichneten Einrichtungen mit 83 niedrigschwelligen Begegnungsangeboten betonte Bürgermeisterin Elvira Garbes: „Trier tut schon länger etwas, um der Einsamkeit entgegenzuwirken und den Zusammenhalt zu fördern.“ Sie präsentierte das gut 20 Seiten dicke Heft im Rathaus zusammen mit Sozialraumplaner Simeon Friedrich vom Jugendamt, der die Broschüre konzipiert hat. Die Dezernentin bedankte sich für diese Koordinierung, aber auch bei den zahlreichen Partnereinrichtungen und lobte das breite Spektrum: „Für jeden ist etwas dabei – auch für Menschen, die neu zugezogen sind und oft noch keine Kontakte in Trier haben.“

Diese niedrigschwelligen Angebote ohne Anmeldung sollen insgesamt den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken. Sozialraumplaner Simeon Friedrich betonte: „Die Stadt wäre allein nicht in der Lage, eine solche Vielfalt abzudecken.“ In einer Zeit wo immer mehr Treffpunkte, zum Beispiel in Pfarrheimen, geschlossen würden, seien solche Begegnungsorte im gesamten Stadtgebiet wichtiger denn je. Diese Einschätzung teilten auch Vertreter verschiedener Anbieter, die an der Vorstellung der Broschüre im Rathaus teilnahmen.

Digitales sowie analoges Angebot

Robert Friedrich, der seit Oktober in der Pfarreiengemeinschaft Ehrang-Pfalzel-Biewer tätig ist, merkt bei vielen Begegnungen und Hausbesuchen, „wie viele Menschen tatsächlich einsam sind“. Im Stadtteil Ehrang sei eine solche Lebenssituation seit der Flut vor fast drei Jahren oft noch belastender. Auf der anderen Seite spüre man dort besonders deutlich, wie wichtig die gegenseitige Hilfe in einem funktionierenden sozialen Gefüge sei. Das analoge Angebot einer gedruckten Broschüre als Ergänzung zur digitalen Download-Version spreche vor allem viele ältere Menschen an. Kerstin Brüning (Fazit e. V.) nannte beispielhaft für einen bewährten Ansatz ein kostenloses niedrigschwelliges Eltern-Kind-Café in Mariahof. Davon profitieren Väter und Mütter, deren Kontakte im beruflichen Kontext durch die Familienphase weniger geworden seien und die daher neue An knüpfungspunkte suchten.

Andreas Haupenthal vertrat in der Runde mit dem Palais e. V. einen großen Träger der Kinder- und Jugendhilfe. Er begrüßte unter anderem, dass dank der aktualisierten Broschüre Interessierte nicht mehr auf „Mundpropaganda“ angewiesen seien, sondern sich das passende Angebot gezielt raussuchen könnten. Er berichtete zudem, dass nach der Corona-Isolationsphase, wo alle Angebot stark zurück gefahren werden mussten, die Nachfrage wieder stark angezogen habe.

Eine sehr anschauliche Schilderung, warum die Angebote gegen Einsamkeit vor Ort in den Stadtteilen so wichtig sind, präsentierte Carsten Schmitt (vom Treffpunkt am Weiden graben in Neu-Kürenz. In dieser Siedlung gebe es immer wieder Anonymität und „viel Leid hinter verschlossenen Wohnungstüren“. Dort sei ein fester Treffpunkt einmal pro Woche besonders bedeutsam. Das gilt nach Aussage von Gabriele Merkel vom Trierer „Gemeindeschwester plus“- Projekt zum Beispiel für ältere Witwen, die teilweise zehn Jahre lang ihren Partner betreut und daher kaum noch Kontakte nach außen hätten. Daher sollen die letztes Jahr in Trier-Süd gestarteten Treffs jetzt auf weitere Stadtteile ausgeweitet werden.

Differenziertes Angebot nach Altersgruppen

Das in der Broschüre vorgestellte Spektrum der Begegnungsangebote in sozialen Einrichtungen und anderen Orten der Gemeinwesenarbeit ist unter anderem differenziert nach verschiedenen Altersgruppe von Babys bis Senioren, nach Lebenssituationen (zum Beispiel Alleinerziehend mit Kind), aber auch nach Interessen und Hobbys, wie etwa Handarbeiten. Ein großer Schwerpunkt sind diverse Angebote, die mit einer gemeinsamen Mahlzeit in geselliger Runde verbunden sind, wie zum Beispiel ein Mittagstisch einmal pro Woche, ein Suppentag, ein „Frühstück für Ausgeschlafene“ oder mehrere Cafés. Zudem gibt es international ausgerichtete Angebote für Interessierte, die an den Begegnungen zwischen der deutschen und anderen Kulturen teilhaben möchten.

Die neue Broschüre ist bei den beteiligten Treffpunkten erhältlich und steht zum Download bereit: www.trier.de/File/begegnungsangebote_2.pdf.

Weitere Informationen per E-Mail (simeon.friedrich@trier.de) oder telefonisch: 0651/718-2549

 


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