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Der Trierer Straßenstrich soll sicherer werden

Prostitution ist in Trier nach wie vor Thema. Die SPD-Fraktion fordert in ihrem Antrag für die kommende Stadtatssitzung am 28. Januar bessere Rahmenbedingungen für die Sexarbeiterinnen auf dem Straßenstrich in der Ruwerer Straße.
Es ist unklar, wie viele Frauen in Trier auf den Strich gehen. Foto: Symbolbild/Microgen/stock.adobe.com

Es ist unklar, wie viele Frauen in Trier auf den Strich gehen. Foto: Symbolbild/Microgen/stock.adobe.com

Zu wenig beleuchtet, keine Sanitärlagen, eine Berufsausübung nur zu später Stunde: Die aktuelle Situation auf dem Straßenstrich in der Ruwerer Straße erfüllt nicht die Minimalanforderungen, die die Sozialdemokraten sich wünschen. "Wir haben uns innerhalb der Trierer SPD schon länger mit der Situation auf dem Straßenstrich auseinandergesetzt und Gespräche geführt", sagt Isabell Juchem, frauenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. Bereits im vergangenen Herbst hatte die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen in Trier (AsF) zu dem Themenabend "Arbeitsplatz Prostitution" eingeladen, um sich inhaltlich mit Experten und Sexarbeiterinnen auszutauschen. "Die Missstände auf dem Straßenstrich in der Ruwerer Straße, was die Rahmenbedingungen für die Prostituierten angeht, sind aus unserer Sicht offensichtlich, so dass auch der Parteitag der Trierer SPD im November mit großer Mehrheit ein Antrag der AsF  für bessere Bedingungen für Sexarbeiterinnen auf dem Straßenstrich beschlossen hat", erklärt Juchem.

Sicherheit nicht gegeben

Die Stadt Trier ist nach aktueller Gesetzeslage verpflichtet, Straßenprostitution zu ermöglichen. "Unabhängig von der moralischen Dimension des Themas, ist es für uns deshalb klar, dass Minimalanforderungen einer menschenwürdigen 'Berufsausübung' für die Sexarbeiterinnen erfüllt sein müssen", sagt Juchem.  Die aktuelle Situation auf dem Straßenstrich erfülle diese Voraussetzungen nicht. Auch Angelika Winter, Frauenbeauftrage der Stadt Trier, übt Kritik: "Die Sicherheit für die Frauen ist sowohl in der Ruwerer Straße als auch auf dem Parkplatz auf der Bitburger Straße nicht gegeben. In anderen Großstädten, wo das Angebot und die Nachfrage des Straßensexkaufs bei weitem größer ausfällt als in Trier, versucht man mit sogenannten Verrichtungsboxen den Sicherheitsaspekt zu fördern", sagt sie und fügt hinzu: "Ich bezweifle, ob der Straßenstrich grundsätzlich als Ort der Ausübung von Sexarbeit aus frauenpolitischer Sicht zu vertreten ist. Aus meiner Sicht ist ein nötiger erster Schritt, die Licht-, Hygiene – und Müllentsorgungsbedingungen zu verbessern. Ebenso halte ich es für wichtig, dass die aufsuchende Sozialarbeit verstärkt die Frauen auf dem Straßenstrich unterstützt und Präsenz zeigt."

Stigmatisierung abbauen

Die SPD  fordert in ihrem Antrag nun konkret den Straßenstrich mit Müllbehältern, Sanitäranlagen und einer ausreichenden Beleuchtung auszustatten. Darüber hinaus soll an einem Abbau der Stigmatisierung von Prostituierten gearbeitet werden. "Die bessere Ausstattung des Straßenstriches soll einerseits dazu beitragen, dass Sexarbeiterinnen eine sichere und angemessene Umgebung vorfinden. Anderseits sind wir davon überzeugt, dass auch das Verständnis der Anlieger für die betroffenen Frauen größer wird, wenn die Rahmenbedingungen verbessert werden, zum Beispiel dadurch, dass der Müll nicht überall herumliegt", sagt Isabell Juchem.

Arbeitszeiten ausdehnen

Die SPD spricht sich ebenfalls dafür aus, die Zeiten in denen die Frauen auf dem Straßenstrich ihre Dienstleistungen anbieten dürfen, auszuweiten. "Eine 'Berufsausübung' ausschließlich zu nächtlicher Stunde birgt aus unserer Sicht große Gefahren für die Prostituierten. Deshalb fordern wir eine Ausweitung der Zeiten, die sowohl dem Sicherheitsbedürfnis der Sexarbeiterinnen gerecht wird als auch möglichst wenig Konflikte mit Anliegern und Anwohnern erzeugt", erklärt Isabell Juchem. Ähnlich sieht es auch Angelika Winter: "Die 'Öffnungszeiten' des Straßenstrichs sollten erneut mit den Interessen des Ortsbeirats Trier-Ruwer, der ansässigen Betriebe und der Prostituierten harmonisiert werden. Die Diskussion dazu hat es schon mehrfach im Runden Tisch Sexarbeit in Trier gegeben – die Verwaltung ist auch schon dran."

Verbesserungen sollen geprüft werden

Wie viele Frauen aktuell in der Ruwerer Straße auf den Strich gehen,  ist nicht klar. Offizielle Zählungen gibt es nicht.  "Nach unseren Erkenntnissen gibt es aber allenfalls ein halbes Dutzend Frauen, die dort regelmäßig ihre Dienste anbieten. Es handelt sich dabei um einen sich häufig ändernden Personenkreis", heißt es von Seiten des Presseamtes auf WochenSpiegel-Anfrage und weiter: "Das Thema ist mehrfach im Runden Tisch Sexarbeit in Trier angesprochen worden. Ordnungsdezernent Thomas Schmitt hat bei der letzten Sitzung kurz vor Weihnachten bereits zugesagt, noch einmal zu prüfen, welche kurzfristigen Verbesserungen an diesem Standort möglich sind , wie Licht, Mülleimer etc." SP


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