Ab Dezember beginnt der Rückbau der ehemaligen Hausmülldeponie Saarburg. Der Zweckverband Abfallwirtschaft Region Trier (A.R.T.) startet damit in den kommenden Wochen eines der größten Projekte zum Schutz der Umwelt in der Region. Über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren wird das Gelände völlig geräumt und so in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt.
Circa 40 aktive Deponien gibt es in Rheinland-Pfalz. Davon werden heute im Verbandsgebiet des A.R.T. nur noch fünf als Deponien oder Erdaushublager aktiv befüllt. Alle anderen Deponien sind geschlossen oder befinden sich in der Nachsorge – einer kontinuierlichen Überwachung durch den A.R.T. Diese Deponienachsorge ist eine verantwortungsvolle und sehr kostenintensive Aufgabe des A.R.T. Denn für jede einzelne Deponie der mehr als 20 Altdeponien allein im ehemaligen Regierungsbezirk Trier ist der A.R.T. technisch und wirtschaftlich verantwortlich. "Im Bereich der Deponienachsorge unterliegen wir strengen gesetzlichen Vorgaben. Es muss auch mehrere Jahrzehnte nach der Schließung einer Deponie noch sichergestellt werden, dass es nicht zu Umweltbeeinträchtigungen durch das eingelagerte Material kommt." erklärt Dr. Max Monzel, Verbandsdirektor des A.R.T.
Schutz vor Kontamination nicht garantiert
Regelmäßig werden daher im Rahmen des Monitorings bei den Altdeponien Untersuchungen vorgenommen, um den Zustand der Deponie zu beurteilen, sowie permanent das Grundwasser im Umfeld analysiert. Modernste Technik stellt die kontinuierliche Überwachung jeder einzelnen Deponie sicher. Im Rahmen dieser Sicherungsmaßnahmen wurde bei der Deponie Saarburg festgestellt, dass die vor etwa 60 Jahren nach dem damaligen Stand der Technik gebaute Deponie einen Schutz des Erdreichs vor Kontamination nicht mehr garantiert. Zudem sind die Rohre, die den unter der Deponie verlaufenden Klingenbach leiten, im Laufe der Jahre eingebrochen. Eine Sanierung der Deponie von Grund auf wurde damit unausweichlich.
Die Deponie zieht um
Doch wie soll man eine Deponie sanieren, in der 300.000 Kubikmeter Abfall lagern? Diese Menge entspricht in etwa dem Volumen von 300 Einfamilienhäusern oder einem Gewicht von 500.000 Tonnen. Die Arbeiten wären mit extrem hohen Kosten verbunden und je nach Beschädigungsgrad könnte keine vollständige Abdichtung erreicht werden. Der A.R.T. hat deshalb nach einer Lösung gesucht, die für alle Beteiligten eine nachhaltige Behebung des Problems verspricht: Der Berg zieht um. Das gesamte Deponiematerial sowie jeglicher verunreinigter Boden wird vollständig abgetragen und in einer nach modernstem Stand der Technik abgedichteten Deponie im Entsorgungs- und Verwertungszentrum (EVZ) Mertesdorf eingebaut. "Zurück bleibt in Saarburg nach den umfangreichen Arbeiten das ursprüngliche Tal des Klingenbachs. Erst wenn durch die entsprechenden Fachfirmen keinerlei Rückstände mehr im Boden nachgewiesen werden können, ist der Rückbau abgeschossen. Das Gelände wird dann renaturiert und das Wasser des Klingenbachs dem Lohbach zugeführt", erklärt Monzel.
Ende der Arbeiten für 2022 geplant
Die Arbeiten an der Deponie haben bereits begonnen. Baustraßen wurden errichtet und vor Ort die notwendige Infrastruktur hergestellt. Ab Dezember sollen die LKWs an fünf Tagen in der Woche von dem alten Deponiegelände nach Mertesdorf fahren. Die Dauer der Rückbauarbeiten schätzt das beauftragte Unternehmen aus Norddeutschland auf etwas mehr als zwei Jahre. Pro Tag ist in dieser Zeit mit circa 50 LKW Ladungen zu rechnen. Zusammen mit dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) wurden die Auswirkungen auf den laufenden Verkehr untersucht und es wurde festgestellt, dass auf dem größten Teil der Wegstrecke das Verkehrsaufkommen nicht wesentlich gesteigert wird.
Bürgerinformation in Mannebach
Allen interessierten Bürgern bietet der A.R.T. die Möglichkeit, sich am 27. November um 19 Uhr im Glashaus des Brauhauses in Mannebach über die Umlagerung zu Informieren. Die beteiligten Fachfirmen werden an diesem Abend die Hintergründe und den genauen Ablauf des Projekts vorstellen und stehen für Fragen zur Verfügung. Eine vorherige Anmeldung ist nicht notwendig.
RED