Nico Lautwein

Eine neue Schule geht an den Start 

Trier. Die Ausbildung zum Medizinischen Technologen für Radiologie kann künftig auch in Trier absolviert werden.

Seit kurzem gibt es in Trier ein neues Ausbildungsangebot: an der neuen Schule für Medizinische Technolog*innen für Radiologie (MTR) im Bildungsinstitut der Barmherzigen Brüder Trier ist die MTR-Ausbildung nun erstmals auch in der Moselstadt möglich. Insgesamt 25 Schüler*innen starteten im ersten Kurs am 4. Oktober ihre Ausbildung zu Medizinischen Technolog*innen für Radiologie. Gemeinsam mit ihnen, ihren Trägereinrichtungen, den verschiedenen Kooperations-partnern und zahlreichen Gästen wurde die neue Schule nun auch mit einem Festakt im Albertus-Magnus-Saal des Brüderkrankenhauses Trier feierlich eröffnet.

Im Rahmen seiner Begrüßungsansprache hieß Markus Leineweber, Hausoberer des Brüderkrankenhauses Trier den ersten Ausbildungsjahrgang willkommen. Die Schülerinnen und Schüler dieses ersten Jahrgangs seien ein besonderer Kurs, der auch die Zukunft der Schule mitgestalten und mitentwickeln könne, so Markus Leineweber. Er dankte allen an der Gründung der neuen Schule Beteiligten dafür, dieses Projekt in so kurzer Zeit vorangebracht zu haben. Allen voran den Projektinitiatoren, Prof. Dr. med. Winfried Willinek, Chefarzt des Zentrums für Radiologie, Neuroradiologie, Sonographie und Nuklearmedizin und Ärztlicher Leiter der neuen MTR-Schule, Marion Anschütz, Med.-Techn. Leitung im Zentrum, der neuen Schulleitung Christina Wysocki-Bäumer und Monika Serwas, Leiterin des Bildungsinstitutes. Mit ihr und dem Bildungsinstitut habe man sehr gute Voraussetzungen gehabt, diese Initiative aufzugreifen und in die Umsetzung zu bringen, was, so Leineweber, an Monika Serwas und ihr Team gerichtet, "in dieser bewegten Zeit eine sehr große Leistung sei". Stark involviert in die Ausbildung seien künftig im Brüderkrankenhaus das radiologische Zentrum, die Lehrenden in der Schule und eine Reihe von Praxisanleitenden.

Von den 25 MTR-Auszubildenden haben 12 einen Ausbildungsvertrag mit dem Brüderkrankenhaus. 13 von ihnen werden von Kooperationspartnern der neuen Schule entsendet, zu denen vor Ort das Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen gehört, das allein fünf Schüler*innen entsandt hat und sich auch bereit erklärt habe, "mit in der Lehre unterwegs zu sein", betonte Leineweber.

Zu den weiteren Trägerkooperationspartnern, die auch Schüler*innen entsenden, gehören das Klinikum Saarbrücken, das Caritas Klinikum Saarbrücken, das Marienhaus Krankenhaus in Bitburg, das zur BBT-Gruppe gehörende Katholische Klinikum Koblenz-Montabaur und das St. Josef Krankenhaus in Hermeskeil. Kooperationspartner für den Praxiseinsatz sind aktuell das Radiologiezentrum Trier, die Strahlentherapie X-Care und das radiologische Institut Dr. von Essen in Koblenz. "Ein breites Netzwerk, das koordiniert und organisiert werden muss", sagte Leineweber. Mit weiteren Kooperationspartnern sei man im Gespräch.

Einen besonderen Dank richteten Markus Leineweber, wie auch Prof. Dr. Willinek, an Ivan Racic, Geschäftsführer der Nikolaus-Koch-Stiftung, die die Schule bei der Anschaffung eines Röntgenphantoms unterstützt hat.

Dr. med. Günther Matheis, Präsident der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz betonte in seinem Grußwort, wie sehr es ihn freue, dass - gerade im aktuellen Auf und Ab der Gesundheitspolitik - es in Trier nach der Etablierung des Medizincampus Trier einmal mehr gelungen sei, mit der Gründung einer neuen MTR-Schule einen Schritt in die richtige Richtung zu gehen, nach vorne zu schauen und Positives aus der Gesundheitslandschaft zu berichten.

Türen öffnen und Verantwortung übernehmen

Monika Serwas, Leiterin des Bildungsinstituts, umriss in ihrer Einführungsrede die verschiedenen Teilschritte, die auf dem Weg von der Idee bis zur Eröffnung einer Schule für Gesundheitsfachberufe in Rheinland Pfalz zu gehen sind. Die Entscheidung für die Neugründung wurde im Brüderkrankenhaus auf Basis einer Machbarkeitsstudie getroffenen und mit den zuständigen Behörden abgestimmt. Beim Sozialministerium wurden zunächst die vorgesehenen Schul- und Ausbildungsplätze im Ausbildungsstättenplan beantragt und parallel dazu erste Gespräche mit potentiellen Kooperationspartnern geführt. Nach den positiven Rückmeldungen wurde dann mit der Konzeption begonnen und ein Curriculum entwickelt. Im Mai 2023 wurde dieses mit dem Antrag auf Schulanerkennung beim Landesamt für Jugend, Soziales, Gesundheit und Versorgung eingereicht, welches dankenswerterweise zeitnah Grünes Licht signalisierte. Im Dezember 2022 wurde mit dem Ausbildungsmarketing begonnen und Bewerbungsgespräche geführt.

Mit der Eröffnung einer neuen Schule gehe es nun nicht nur darum Türen zu öffnen, sondern auch Verantwortung zu übernehmen. Dies gelte gleichermaßen für das Bildungsinstituts, das Brüderkrankenhaus und die kooperierenden Einrichtungen wie auch für die angehenden Medizinischen Technolog*innen für Radiologie, so Monika Serwas.

 Unter dem Motto "MTR - früher und heute" gingen Christina Wysocki-Bäumer, Marion Anschütz und Prof. Dr. Winfried Willinek gemeinsam mit fünf Schülerinnen und Schülern in einem unterhaltsamen interaktiven Vortrag mit dem Publikum zunächst auf das neue Berufsbild MTR, früher MTRA ein, für das es seit Anfang des Jahres ein neues Ausbildungsgesetz gibt, sowie auf die historische Entwicklung. Den Beruf gibt es bereits seit 127 Jahren, die erste Schule wurde von Marie Kundt ein Jahr nach der Entdeckung der ersten Röntgenstrahlen 1895 am Lette-Verein in Berlin gegründet.

MTRs kommen heute in der diagnostischen und interventionellen Radiologie (Röntgen, DSA, CT und MRT) ebenso zum Einsatz wie in Nuklearmedizin und Strahlentherapie. Die Ausbildung dauert drei Jahre. "Wir binden die Auszubildenden von Anfang an mit ein", so Wysocki-Bäumer, "und möchten die Theorie mit der Praxis verbinden, so dass die Schüler*innen das, was sie in der Theorie lernen, auch im praktischen Einsatz bei den verschiedenen Kooperationspartnern anwenden können."

"Die Schulgründung ist ein Meilenstein, da der Fachkräftemangel fachübergreifend spürbar ist", stellte Professor Willinek heraus. Mit Zahlen unterlegte dies Marion Anschütz, nach deren Recherchen 2018 bundesweit 27.000 MTRAs den Beruf ausgeübt haben und deren Mehrbedarf nach einer Studie des Deutschen Krankenhausinstitutes 2019 allein im Krankenhausbereich bis zum Jahre 2030 um 6.625 Vollkräfte steigen werde, bedingt durch steigende Fallzahlen oder besondere neue Verfahren und unter Berücksichtigung der Fachkräfte, die zu diesem Zeitpunkt ihren Ruhestand antreten. Auf's Jahr gerechnet bedeute dies einen Mehrbedarf an MTRs von ca. 900 Vollkräften. Dass man mit der neuen Schule dem entgegenwirken könne, erfülle sie mit großer Freude.

Zuletzt beleuchtete Professor Willinek noch den Aspekt "KI in der Radiologie". Schon heute habe man Techniken, wo künstliche Intelligenz unterstütze und erleichtere, mit modernen Darstellungstechniken, die man nun in der Ausbildung bereits anwenden könne. Nicht der Arzt werde durch die KI ersetzt, sondern derjenige, der sich dieser verwehre, so die Überzeugung des Radiologen, "und dies gelte auch für die medizinisch-technischen Berufe".

Er freue sich sehr auf die Zusammenarbeit mit den angehenden medizinischen Technologen für Radiologie und den Kooperationspartnern sowie die Vernetzung weit über Trier hinaus.

Das Segensgebet sprach Pater Stephan Schmuck, angelehnt an die Kirchenfenster der Heilig-Kreuz-Kirche in München Giesing, in denen hunderte von Thoraxaufnahmen angeordnet sind.

 

 

 

 


Meistgelesen