

Diese Fragen waren Ausgangspunkt des digitalen Gipfels zum Thema »Einzelhandel – Weg aus dem Krisenmanagement zur Langzeitstrategie«, der auf Einladung des Vorsitzenden der Mittelstands- und Wirtschaftsunion Trier/Trier-Saarburg und CDU-Bundestagsabgeordneten, Andreas Steier, vergangene Woche als Online-Veranstaltung mit rund 40 Teilnehmern – vorwiegend aus der lokalen Wirtschaft – stattfand. In den kurzen Einführungen zum Thema durch die als Experten geladenen Dr. Matthias Schmitt (Geschäftsführer Standortpolitik und Unternehmensförderung IHK Trier) sowie Dipl. Volkswirt Jörg Hamel (Geschäftsführer Handelsverband Nordrhein-Westfalen Aachen-Düren-Köln e.V. und handelspolitischer Sprecher des Bundesvorstands der Mittelstands- und Wirtschaftsunion) wurde deutlich, dass der stationäre Einzelhandel schon vor der Corona-Pandemie vor allem durch die ständig größer werdende Konkurrenz der Online-Konzerne erheblich unter Druck gestanden hat und vor allem Ladengeschäfte in Innenstädten mit schwindenden Besucherzahlen und Umsätzen zu kämpfen hatten. Die Corona-Krise mit ihren Kontaktbeschränkungen und fehlenden Öffnungszeiten habe diese Situation weiter verschärft, vor allem beim Handel mit Saisonware wie Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren, während gleichzeitig Online- und Versandhändler sowie weite Teile des stationären Lebensmittelhandels deutlich steigende Umsätze verzeichneten. »Das Wasser steht uns nicht bis zum Hals, der lokale Einzelhandel befindet sich schon unter Wasser«, schilderte Hamel drastisch die Situation.
Natürlich ist es bequem, sich die gleiche Hose in drei verschiedenen Größen liefern zu lassen, und alles, was nicht gefällt oder passt, dann kostenlos zurückzusenden. Aber, was ist, wenn dadurch mein Nachbar seinen Job im Einzelhandel verliert oder meine Stammkneipe in der City dicht macht, weil niemand nach dem Einkaufsbummel mehr dorthin geht? Natürlich muss in erster Linie die Politik die Rahmenbedingungen im Bezug auf »Waffengleichheit« zwischen Einzel- und Online-Handel liefern. Aber es liegt auch ein bisschen an uns selbst, wie die Innenstädte künftig – nach der Corona Pandemie – aussehen.




