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Fachkräfte: Der Kampf um Talente
Gab es zur Jahrtausendwende seitenweise Stellenanzeigen, so wurde ihr Aufkommen in den folgenden Jahren immer dünner. Doch nun haben Fachkräfte aller möglichen Branchen bei der Zeitungslektüre wieder die freie Auswahl. Pflege, Industrie, Gastronomie, Handwerk ... überall locken Unternehmen mit attraktiven Jobs. Dabei war die Region Trier nie bundesdeutscher oder landesweiter Spitzenreiter bei den Arbeitslosenzahlen, sondern besser als der Durchschnitt. Der sehr breit gefächerte mittelständische Branchenmix erweist sich – neben der Nachbarschaft zu Luxemburg – als Stabilitätsfaktor.
Es fehlen qualifizierte Arbeitskräfte und beruflicher Nachwuchs
Branchenübergreifend macht sich ein früher ungeahntes Problem bemerkbar und führt dazu, dass Unternehmen nicht so expandieren können wie erwünscht oder dass sie Aufträge im angefragten Volumen nicht erfüllen können. Es fehlt nicht an qualifizierten Jobangeboten, sondern an qualifizierten Arbeitskräften und an beruflichem Nachwuchs. Alle Ressourcen müssen angezapft werden: ältere Arbeitnehmer, Frauen nach der Familienphase, Schulabsolventen und Studierende, Migranten.Die IHK Trier befragt regelmäßig regionale Firmen nach ihrer Einschätzung der Konjunktur, es beteiligen sich rund 150 Unternehmen mit insgesamt 21.000 Beschäftigten. Zum Jahresbeginn lautete die Hauptfrage, ob sie den Fachkräftemangel als wirtschaftliches Risiko ansehen. 71 Prozent antworteten mit Ja. "Das ist gegenüber der Umfrage vom Jahresbeginn 2017, als dieser Wert bei 58 Prozent lag, eine deutliche Steigerung um 13 Prozentpunkte", erläutert Matthias Schmitt, IHK-Geschäftsführer Standortpolitik und Unternehmensförderung. "Vor fünf Jahren lag der Wert sogar bei 'nur' 36 Prozent, damit liegt seit 2013 eine Verdoppelung vor." Besonders betroffen sei die Industrie: "Dort klagen aktuell sogar 77 Prozent über das Risiko Fachkräftemangel; dies auch, weil zusätzlicher Personalbedarf aufgrund der langjährig guten Konjunktur besteht."
"Bestrebungen auf allen Ebenen"
In Wittlich, das seit Jahren fast einen statistischen Gleichstand von Einwohnerzahl und Arbeitsplätzen aufweist, steht man vor besonderen Herausforderungen. Manuel Follmann, beim Landkreis Bernkastel-Wittlich für die Wirtschaftsförderung zuständig, verweist auch auf IHK-Zahlen: "Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen können ihre offenen Stellen länger als zwei Monate nicht besetzen, nicht einmal ein Viertel kann den Personalbedarf problemlos decken." Follmann setzt als Gegenmittel auf "Bestrebungen auf allen Ebenen", vom Bund bis zum einzelnen Unternehmen.Vielfältige Ansätze
Die Ansätze seien vielfältig: Intensivierung der Ausbildungsengagements, Steigerung der berufsbegleitenden Fort- und Weiterbildung, Steigerung der Arbeitgeberattraktivität, Nutzung des Arbeitskräftepotenzials, Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Erleichterung der Arbeitsmigration, Aufwertung der beruflichen Ausbildung und vieles mehr. "Wenngleich das Augenmerk der kommunalen Wirtschaftsförderung auf der Struktur- und Standortverbesserung zugunsten der heimischen Betriebe oder auf der Betreuung von Existenzgründern liegt, unterstützt der Landkreis durch die Bildung von Netzwerken, durch Ausbildungsmessen und überbetriebliche Ausbildung und nicht zuletzt durch die kommunale Bildungskoordination für Neuzugewanderte." Es gibt also viele Stellschrauben, die bewegt werden müssen.IHK-Konjunkturdaten Februar
- Der Konjunkturklima-Indikator ist mit 128 Punkten auf einem neuen Allzeithoch.
- 90 Prozent der Betriebe planen eine Erhöhung oder die Erhaltung des Personalbestands, nur zehn Prozent fassen Entlassungen ins Auge.
- 55 Prozent sorgen sich um die Sicherung des eigenen Fachkräftebedarfs, im Baugewerbe sogar 72 Prozent.
- Damit verbunden ist bei 42 Prozent die Erwartung steigender Löhne und Personalkosten.
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