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Feldlerche zum "Vogel des Jahres 2019" gewählt

Der Naturschutzbund (NABU) hat die Feldlerche (Alauda arvensis) zum "Vogel des Jahres 2019" gewählt. Mit der Auswahl verbindet der Verband die Forderung nach einer grundlegenden Änderung der europäischen Agrarpolitik. Auf den Star, den "Vogel des Jahres 2018", folgt nun ein weiterer Vogel der Agrarlandschaft. Damit kürte der NABU die Feldlerche zum zweiten Mal zum "Vogel des Jahres" nach 1998.
Der NABU hat die Feldlerche zum "Vogel des Jahres 2019" gewählt. Foto: Manfred Delpho

Der NABU hat die Feldlerche zum "Vogel des Jahres 2019" gewählt. Foto: Manfred Delpho

"Diese Ehre wurde bisher nur wenigen Vögeln zuteil. Trotz aller Anstrengungen war die erste Wahl zum Vogel des Jahres leider nicht genug, um die Art zu retten. Denn der alarmierende Rückgang bei den Beständen dieses ehemaligen Allerweltsvogels setzte sich fort", sagt Ann-Sybil Kuckuk, Naturschutzreferentin des NABU Rheinland-Pfalz. "Nur noch wenige kennen und hören den Gesang der Feldlerche am Himmel. Intensivkulturen mit Wintergetreide, Mais und Raps, fehlende Brachflächen und der Rückgang von Insekten verringern ihren Lebensraum und ihre Nahrungsgrundlage", so Kuckuk.

Lerche steht stellvertretend für andere Feldvögel

Die Feldlerche steht als Jahresvogel auch stellvertretend für andere Feldvögel wie Kiebitz und Rebhuhn, denen es zum Teil sogar noch schlechter geht. Die immer intensivere Landwirtschaft ist laut NABU zum Hauptgrund für das Artensterben in Europa geworden. Der NABU fordert deshalb für die derzeit laufenden Verhandlungen über die künftige EU-Agrarpolitik ein Umsteuern. "Derzeit fließen jährlich 58 Milliarden Euro Agrarsubventionen überwiegend als pauschale Flächenprämien an Landwirte. Das sind 114 Euro pro EU-Bürger. Diese Gelder müssen künftig statt in Massenproduktion gezielt für eine naturverträgliche Landwirtschaft investiert werden, um Arten wie die Feldlerche zu retten", heißt es von Seiten des NABU und weiter: "Bisher haben sich jedoch weder die Bundeskanzlerin noch ihre Agrarministerin Julia Klöckner am Verhandlungstisch in Brüssel klar dazu bekannt. Die Feldlerche – und mit ihr unsere ländlichen Lebensräume mit ihrer ganzen Artenvielfalt – haben jedoch nur eine Chance, wenn die Bundesregierung auf EU-Ebene die Weichen der Agrarpolitik richtig stellt."

Bestände im Sinkflug

Mit zwischen 1,3 und 2 Millionen Revieren gehört die Feldlerche immer noch zu den häufigen Vögeln Deutschlands. Allerdings befinden sich ihre Bestände in einem deutlichen Sinkflug. Ein Drittel der Feldlerchen sind in den vergangenen 25 Jahren verschwunden. Zwischen 1990 und 2015 gab es einen Bestandsrückgang um 38 Prozent, wie offizielle Monitoringdaten des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten belegen. Aus vielen Gebieten Deutschlands ist die Feldlerche bereits völlig verschwunden. Ein Bild, das sich so auch in Rheinland-Pfalz wiederspiegelt: Hier ist der Jahresvogel mit 70.000 bis 120.000 Brutpaaren ebenfalls noch häufig vertreten. Da seine Bestände aber im gleichen Maße abnehmen wie bundesweit, gilt er auch hier als gefährdet.

Nur noch eine Brut pro Jahr

Die Nahrung der Feldlerche ist abhängig von den Jahreszeiten. In den kalten Monaten begnügt sie sich mit Pflanzenteilen und Sämereien. Im Frühling kommen Insekten, Regenwürmer oder andere Kleintiere dazu, die besonders für den Feldlerchen-Nachwuchs ein wichtiges  Kraftfutter sind. "Die Feldlerche kann in der heutigen Agrarlandschaft wegen der schnell und dicht aufwachsenden großflächigen Intensivkulturen oft nur noch eine Brut aufziehen. Wo auf riesigen Flächen nur noch undurchdringbares Wintergetreide, Raps oder Mais wachsen, fallen die überlebenswichtigen zweiten und dritten Bruten aus. Wenn die Lerchen deswegen auf die vegetationsfreien Fahrspuren im Feld ausweichen, werden sie häufig Opfer von Nesträubern oder von Maschinen überrollt", so der NABU und weiter. "Heute fehlt meist die Auflockerung der Landschaft durch Brachen, Sommergetreide oder extensiv genutztes Grünland, wo die Vögel auch im späten Frühjahr noch brüten könnten." Hielten sich 1990 noch Brach- und Maisanbauflächen die Waage, gab es 2010 bereits zwanzig Mal mehr Maisflächen. Auch in Überwinterungsgebieten des Zugvogels haben sich die Nahrungsbedingungen für die Feldlerche durch die Intensivierung der Landwirtschaft und durch Pestizide weiter verschlechtert, wie der Naturschutzbund abschließend erklärt.

Mitmach-Aktion

Der NABU ruft bei der Mitmach-Aktion "Meine 114 Euro" Bürger auf, ihre Wünsche an eine Agrarreform EU-Parlamentariern aus ihrem Wahlkreis zu übermitteln und so zur Rettung der Feldlerche und anderer Feldvögel beizutragen. RED


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