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Festjahr zum Reformationsjubiläum eröffnet

Vor 499 Jahren hat Martin Luther seine berühmten Thesen an die Wittenberger Schlosstür geschlagen, im Jahr 2017 feiert die Evangelische Kirche 500 Jahre Reformation. Aus diesem Grund hat die Evangelische Kirchengemeinde Trier vor kurzem mit einem rauschenden Fest und gemäß dem Motto "Vergnügt, erlöst, befreit" in der Konstantin-Basilika das Festjahr zu 500 Jahren Reformation eröffnet – und gezeigt, dass die Botschaft der Reformation heute aktueller denn je ist.
Foto: FF

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"In einer Zeit, in der Menschen ständig unter Druck stehen und sich beweisen müssen, tut es gut, sich zusagen zu lassen, dass ich nicht die Summe dessen bin, was ich vermeintlich leiste, sondern dass ich wertvoll und angenommen bin, so wie ich bin", betonte Pfarrer Thomas Luxa, der gemeinsam mit seinem Kollegen Reinhard Müller den Gottesdienst mit rund 1000 Gästen in der vollbesetzten Basilika leitete. Dabei standen die Psalmworte des Kabarettisten Hanns Dieter Hüsch "Ich bin vergnügt, erlöst, befreit" im Mittelpunkt der Feierlichkeiten. "Dieses Wort haben wir über die nächsten 365 Tage gestellt", so Müller. Und das aus gutem Grund: Martin Luthers große Frage sei die Frage nach einem "gerechten Gott" gewesen. Seine provokante Erkenntnis damals: "Nicht was ich tue und lasse, ist entscheidend, sondern was Gott mir schenkt", so die beiden Theologen weiter. Daran gelte es heute zu erinnern – ebenso wie an den Geist der Liebe und der Versöhnung, mit dem Gott dem Geist der Ohnmacht und Verzweiflung in dieser Welt etwas Entscheidendes entgegen setzt. Denn dieser Geist Gottes will befreien, damit es gelänge, der Welt heiter und gelassen entgegen zu treten, und "auch wenn man manchmal die Tränen in den Augen stehen hat, ist dies das Vergnügte und Befreiende – und damit letztlich auch Erlösende", so Luxa abschließend. 

Trierer geben Botschaft weiter

Dieser Botschaft gaben die Trierer in vielfältiger Weise in der in wechselndem Licht erstrahlenden Basilika ein Gesicht: Sei es in Form von Musik oder in Form von Tanz. Aber nicht zuletzt auch die persönlichen Nachtgedanken von Bürgermeisterin Angelika Birk, Helmut Leiendecker, Klaus Michael Nix, Vikarin Vera Mantowsky sowie Stadtdechant Ralf Schmitz rundeten das Fest ab und ließen deutlich werden: Vergnügt, erlöst, befreit – das steht für einen "fröhlichen Glauben, der das Lachen nicht verlernt hat und mit einem Augenzwinkern von Gott erzählt", fasste es Ralf Schmitz in seinen Nachtgedanken zusammen und setzte einen weiteren ökumenischen Akzent: "Ich bin dabei – als Katholik, protestantisch wie Hanns Dieter Hüsch, unterwegs zu 500 Jahren Reformation – hier in Trier, mit den Menschen und zum Wohle der Stadt."

500 Jahre Reformation - Das Programm

Für das Festjahr, das noch bis zum 31. Oktober 2017 geht, hat die Trierer Kirchengemeinde ein umfangreiches und vielfältiges Programm auf die Beine gestellt. Und das hat es in sich: "Uns war es wichtig, ein Programm zu entwickeln, dass über das normale Maß und über Mauern hinaus geht – hin zu den Menschen", so Thomas Luxa. Diese geschehe beispielsweise mit den Gottesdiensten an ungewohnten Orten, die bei Fliesen Scholtes, im "Lotto Forum", im Diakonischen Werk sowie auf Gut Avelsbach stattfinden. Ebenso sei aber auch eine große Bandbreite an Themen im Programm aufgenommen worden, um "die Menschen da abzuholen, wo sie im Leben stehen". Zu nennen sind dabei zum Beispiel Kirchenmusikalische Highlights, wie das Konzert mit 2Flügel und das Abschlusskonzert des Mosel-Musikfestivals u.a. mit Mendelssohn-Bartholdys Reformations-Symphonie, oder auch die Ökumenischen Glaubensgespräche, sechs Gesprächsabende, die, jeweils von einem ökumenischen Zweierteam vorbereitet, wichtige Glaubens- und Lebensthemen aufnehmen.

Luther-Film wird gezeigt

Ein ganz besonderes Erlebnis verspricht die Aufführung des Luther-Films von 2003 zu werden. Hierzu wird in der Basilika eine Großleinwand aufgebaut. Die Film-Musik wird von Chor und Orchester live gespielt. Hingewiesen sei zudem auf die Studien- und Begegnungsreise auf den Spuren Luthers im April 2017. Anmeldungen sind im Gemeindebüro bis zum 20. Januar möglich.  Das gesamte Jahresprogramm gibt es hier.


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