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Flagge zeigen für Europa

Der geplante Austritt Großbritanniens, nationalistische Tendenzen und populistische Strömungen sind nur drei der Herausforderungen, welche die Europäische Union (EU) derzeit auf eine Bewährungsprobe stellen. Anlässlich der Unterzeichnung der Römischen Verträge vor 60 Jahren haben OB Wolfram Leibe und weitere Akteure mit der Hissung der europäischen Flagge vor dem Rathaus am vergangenen Freitag ein öffentliches Bekenntnis für die EU abgelegt.
OB Wolfram Leibe (l.), Staatssekretär a.D. Franz Peter Basten (6. v. l.) und "Pulse of Europe"-Mitglied Professor Christel Baltes-Löhr (3. v. r.) setzen gemeinsam mit Vertretern der Stadtratsfraktionen und weiteren "Pulse of Europe"-Mitgliedern mit dem Hissen der europäischen Flagge ein Zeichen für Europa. Foto: FF

OB Wolfram Leibe (l.), Staatssekretär a.D. Franz Peter Basten (6. v. l.) und "Pulse of Europe"-Mitglied Professor Christel Baltes-Löhr (3. v. r.) setzen gemeinsam mit Vertretern der Stadtratsfraktionen und weiteren "Pulse of Europe"-Mitgliedern mit dem Hissen der europäischen Flagge ein Zeichen für Europa. Foto: FF

Die Römischen Verträge, unterzeichnet am 25. März 1957 von Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg und Italien, legten den Grundstein für die heutige EU. „Mit der Unterzeichnung der Römischen Verträge ging es richtig los mit dem europäischen Projekt“, sagte OB Leibe. Er mache sich den Vorwurf, bislang nicht oft genug darauf hingewiesen zu haben, was Europa bedeutet, sagte er selbstkritisch. „Viele haben sich zurückgelehnt und das europäische Projekt als selbstverständlich hingenommen. Aber das ist es nicht“, hob der OB hervor. Umso mehr freue er sich über die Teilnahme von rund 70 Personen an der Flaggenhissung, darunter auch Vertreter der Stadtratsfraktionen und der Europa- Union.

Mehr Gewicht für Großregion

Der frühere luxemburgische Honorarkonsul in Trier und Staatssekretär a.D., Franz Peter Basten, hob in seiner Ansprache die große Bedeutung der Europäischen Union hervor: "Es ist und bleibt das größte Friedensprojekt der europäischen Geschichte." Basten untermauerte dies mit einer persönlichen Geschichte: Sein Urgroßvater habe im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 gekämpft, sein Großvater im Ersten und sein Vater im Zweiten Weltkrieg. "Ich bin seit 150 Jahren der Erste in der Familie, der nicht in den Krieg musste", hob Basten hervor und betonte, man dürfe die Lehren der Geschichte nie vergessen. Er freue sich, dass gerade immer mehr junge Menschen dies begreifen würden. Gerade die Trierer hätten ein Interesse an Europa, sagte Basten und verwies auf den "Trierer Appell", den er mit Landtagspräsident a.D., Christoph Grimm, verfasst hat. Darin fordern sie unter anderem neue Initiativen zur Weiterentwicklung der Großregion. "Wir möchten mehr Gewicht und ein Gesicht für die Großregion", forderte Basten und machte den Vorschlag eines von der Bevölkerung direkt gewählten Präsidenten.

"Pulse of Europe"

Ebenso vertreten war Professorin Christel Baltes-Löhr, Mitglied der Bewegung "Pulse of Europe", die derzeit jeden Sonntag in 60 deutschen Städten – darunter auch in Trier – und mehreren Ländern ein Zeichen für ein vereintes Europa setzen möchte. Sie sagte, man wolle die Zukunft "nicht denjenigen überlassen, die Europa abschaffen wollen" und die Rechte der Freiheit mißbrauchten um sie zu beseitigen. Auch am vergangenen Sonntag trafen sich rund 350 Menschen auf dem Hauptmarkt und demonstrierten für Europa. PA/RED


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