Gemeinsam stark: Gesa, Olivia, Samu und die Inklusionsläufer
Das Publikum tobte, als Gesa Krause im 800-Meter-Rennen hinter der in einer Weltklassezeit (1:57,69 Minute) siegreichen Nelly Jepkosgei (Bahrain) als Fünfte ihre persönliche Bestzeit auf 2:00,98 steigerte. Das Internet-Portal leichtathletik.de titelte am Freitagabend bereits "Gesa Krause über 800 Meter schnell wie nie", da waren die übrigen Asse des Vereins Silvesterlauf Trier noch gar nicht an den Start gegangen.
Frenetischer Beifall
"Ich bin glücklich, dass ich hier in Trier eine Bestleistung abliefere", sagte Gesa und dankte "ganz herzlich meinem Verein für die tolle Unterstützung über die vielen Jahre - jederzeit, auch während Corona und dann während meiner Schwangerschaft." Im April 2023 war sie Mutter geworden, 2024 feierte die 32-Jährige ein großartiges Comeback. Der Beifall für die viermalige Olympiafinalistin über 3000 Meter Hindernis von den gut besetzten Haupt- und Vortribünen fiel frenetisch aus. Seit 2017 startet die zweimalige Europameisterin für den Verein Silvesterlauf Trier. Zuvor für Eintracht Frankfurt, nachdem sie beim TV Dillenburg mit der Leichtathletik begonnen hatte. Im Alter von 15 Jahren startete Krause erstmals beim Silvesterlauf in Trier.
Meetingdirektor Berthold Mertes bilanzierte zufrieden, "dass wir die olympische Stimmung aus Paris zu uns transportieren konnten" und "dass Trier im 800-Meter-Lauf Weltklasse war". Tags zuvor beim weltbesten und legendären Leichtathletik-Sportfest im Züricher Letzigrund war nur eine Läuferin schneller gewesen als die Siegerin im Moselstadion. Noch eine starke Statistik: 2024 liefen die 800- Meter-Siegerinnen nur bei sechs Leichtathletik-Meetings weltweit schneller als am 6. September im Moselstadion. Nelly Jepkosgei belegt mit ihrer Zeit von Trier den 19. Platz in der Jahresweltrangliste.
Autogramm-Marathon
"Ein großartiges Meeting, eine verrückte Atmosphäre", äußerte der Belgier Kevin Schauwaers. Es heißt schon was, wenn einer das sagt, der als Achter des 10.000-Meter-Rennens hinterherläuft ("Es war nicht mein bestes Rennen"), und dennoch meint: "Ich habe es genossen." Euphorisiert drehte der Sieger Emmanuel Mutabazi mit der Flagge von Ruanda seine Ehrenrunde. Der 31-Jährige aus dem rheinlandpfälzischen Nachbarland hatte die 25 Runden im Alleingang in 28:20,63 Minuten abgespult, "local hero" Samuel Fitwi (29:25,35) vier Wochen nach dem 15. Platz im olympischen Marathon auf Platz zwei verwiesen und den Topathleten des Silvesterlauf-Vereins gleichzeitig als Meetingrekordler entthront. "Mich meinem Publikum in Trier zeigen zu dürfen, war ein Fest für mich", schilderte Fitwi seine Emotionen im Moselstadion - und freute sich sichtlich, dass er kurz nach seiner Trainingspause schon wieder so schnell unterwegs war.
Fast anstrengender als ihr klarer Sieg im 2000-Meter-Hindernisrennen war für Olivia Gürth der Autogramm-Marathon auf dem Weg ins Stadion. Anstrengend, aber "vor allem schön" fand es die 22- Jährige, "dass schon am Stadioneingang so viele Kinder standen, denen ich eine Freude machen konnte". Auch alle Selfie-Wünsche erfüllten Gesa, Olivia und Samuel geduldig.
Inklusionslauf zeigt: Sport ist für alle da
Der erstmals in das Flutlichtmeeting eingebundene Lux-top-Inklusionslauf war ein emotionalen Höhepunkt mit rund 200 Teilnehmer mit und ohne Beeinträchtigung. Die Idee für den Inklusionslauf über 1000 Meter (ohne Zeitnahme) hatte Marc Suhrcke eingebracht. "Der Inklusionslauf hat ein klares Signal gesetzt. Sport ist für alle da", sagte der 56 Jahre alte Professor für Gesundheitsökonomie, der mit dem Silvesterlauf-Verein, das Ziel verfolgt, "langfristig ein inklusives Laufangebot in Trier zu etablieren". Auf den Medaillen, die alle Inklusionslauf-Teilnehmer erhielten - einige aus den Händen von Innenminister Ebling und Oberbürgermeister Leibe - steht geschrieben, was an diesem wunderbaren Abend im Moselstadion für alle Aktiven galt: "Gemeinsam sind wir stark"