

(cn) Mittwoch Nachmittag, 13. Dezember, nasses Schmuddelwetter in Trier. Heike Kraft hat gerade ihre Tour beendet. Es gab wieder sehr viel zu tun, doch jetzt sind alle Briefe ausgetragen. Auch heute hat die Postbotin dabei wieder reichlich Regen abbekommen. Sogar ihre grünen Lieblingsschuhe, die sie täglich zur Arbeit trägt, triefen. »Und trotzdem habe ich mich überwunden und bin noch ins Fitness-Studio gefahren«, berichtet sie. Dort stellt sie die tropfnassen Treter unter die Heizung direkt neben ihrem Spind. Als sie nach einer Stunde Training zurückkommt, kann sie es kaum glauben: die Schuhe sind weg! Eine andere Besucherin muss die teuren grasgrünen »Lowa«-Wanderschuhe gestohlen haben, obwohl sie ganz sicher noch nass und auf jeden Fall nicht mehr neu waren. Doch nicht genug damit, dass Heike Kraft sich jetzt überlegen muss, wie sie bei diesem Wetter barfuß nach Hause kommt: »Das waren nicht einfach ein paar Schuhe! Erst im September bin ich mit ihnen auf dem Jakobsweg quer durch Portugal gepilgert«, erzählt die Postbotin. Nächstes Jahr sollte es weitergehen, und ganz zum Schluss wollte Heike Kraft die Schuhe in Finisterre verbrennen, wie es Tradition ist. »Ich bin einfach entsetzt. Diese Schuhe haben mich durchs Leben getragen und täglich begleitet. Was die schon alles erlebt haben!«, erinnert sich die Triererin traurig. »In den Herbergen am Jakobsweg standen die Schuhe immer zusammen mit denen aller anderen Pilger im Regal. Und niemals ist etwas weggekommen!« Drei Tage vor Weihnachten appelliert sie deshalb an die Diebin: »Diese Schuhe bedeuten mir so viel. Bitte stellen Sie sie einfach zurück. Sie können das ganz unauffällig machen und müssen sich auch nicht bei mir melden. Es wäre das schönste Weihnachtsgeschenk für mich!« Wir hoffen, dass der Weihnachtswunsch unserer Postbotin in Erfüllung geht: Jeder Leser kann dazu beitragen, indem er diesen Artikel fleißig teilt. Frohe Weihnachten!



