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Gottesdienst online oder am Telefon mitfeiern

Obwohl im Bistum Trier wegen der Corona-Pandemie derzeit keine öffentlichen Gottesdienste gefeiert werden, müssen Gläubige nicht darauf verzichten. Kreativität ist gefragt – und die entwickeln ganz viele Gemeinden oder Pastoralteams. Dabei haben sie auch die die Menschen im Blick, die nicht regelmäßig online sind.
So sieht das Setup für die Übertragung der Gottesdienste in der Kirche der Jugend eli.ja aus. Foto: Niclas Michely

So sieht das Setup für die Übertragung der Gottesdienste in der Kirche der Jugend eli.ja aus. Foto: Niclas Michely

Der Gottesdienst aus dem Trierer Dom wird beispielsweise jeden Sonntag live im Internet und in den Kabelnetzen im Raum Trier übertragen. Auch andere Gemeinden im Bistum bieten mittlerweile einen Livestream ihrer Gottesdienste an. Im Grunde braucht es dazu lediglich ein Handy mit integrierter Kamera, eine stabile Internetverbindung – am besten via WLAN – sowie eine Plattform, auf der der Stream übertragen werden kann. Facebook oder Instagram zählen dazu. Wer über YouTube streamen möchte, kann das Handy nur dann nutzen, wenn er oder sie bereits einen Kanal mit mehr als 1.000 Abonnenten hat.  

Gottesdienste im Youtube-Stream

Wer einen qualitativ hochwertigeren Stream erstellen möchte, kann es wie die Kirche der Jugend eli-ja in Saarbrücken handhaben. Die Sonntags- und Mittwochsgottesdienste werden im Stream auf deren YouTube-Kanal übertragen. Niclas Michely, Organist in eli.ja, nutzt für den Stream aus der Jugendkirche die rückseitige Webcam seines Laptops. Für den Ton hat er ein externes Mikrofon angeschlossen. Das sei "je nach örtlichen Gegebenheiten" von Vorteil, so Michely, "sofern die externe Videokamera den Raumklang nicht überzeugend abbilden kann". Um Bild und Ton zusammen zu bringen, nutzt er einen sogenannten Livestream-Encoder als Software: "Es empfiehlt sich die Open-Source-Software OBS Studio." 

Gottesdienst am Telefon

Einen ganz anderen Weg der medialen Teilnahme an einem Gottesdienst geht die Jugendkirche auf der Marienburg. Pfarrer Jan Lehmann hat einen Telefongottesdienst ins Leben gerufen. Dazu wurde bei einer Telefongesellschaft ein sogenannter "Konferenzraum" gemietet. "Für diesen Konferenzraum bekommt man eine Telefonnummer und einen Pin-Code zugewiesen, mit dem sich dann die Teilnehmer einwählen können", erklärt Simone Zenz. Sie macht gerade ein FSJ auf der Marienburg. Der Konferenzraum wird von einer Person als Administrator gesteuert. "Dieser schaltet zunächst alle Anrufer auf stumm, damit nicht die Stimmen, Geräusche, Gebete und Gesänge von 200 Personen gleichzeitig übertragen werden", erklärt die FSJlerin. "Stattdessen gibt der Admin immer die Person frei, die als nächstes spricht, oder einen Text vorliest und stellt sie im Anschluss wieder auf stumm. Außerdem ist der Admin dafür zuständig, die Musik einzuspielen." Die Musik muss vorher aufgezeichnet werden.  

Kein "Zwang zum Streamen"

Aber nicht nur Gottesdienst werden jetzt vermehrt übertragen, auch viele andere Formen von Gebet und Spiritualität lassen sich auf diesen Wegen – physisch getrennt und doch gemeinsam – leben. Hier lohnt sich der Blick auf die Homepages von Dekanaten und Pfarreiengemeinschaften oder in die lokalen Medien, die über entsprechende Angebote berichten. Und es besteht auch kein "Zwang zum Streamen": Sowohl von Seiten des Bistums, der Pfarreien, aber ebenso vom Vatikan gibt es schon viele regelmäßige und qualitativ hochwertige Angebote, mit denen sich die Gläubigen verbinden können. 

Vorher rechtlich absichern

Wer selbst einen Gottesdienst als Livestream oder per Telefonkonferenz anbieten möchte, sollte sich auch rechtlich absichern: Ein Internet-Stream kann unter Umständen als Rundfunk eingestuft werden und braucht dann normalerweise eine Erlaubnis durch die zuständige Landesmedienanstalt. Aktuell haben die Landesmedienanstalten für solche Streams aber ein deutlich vereinfachtes Anzeigeverfahren beschlossen; diese Regelung gilt zunächst bis 19. April. Ob der Stream einer Gemeinde unter diese Kategorie fällt, kann dies anhand einer Check-Liste hier überprüfen. Dort finden sich auch Informationen über die Verwendung von Musik während der Gottesdienste und Angebote, sowie die allgemeinen Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz zur Übertragung von Gottesdiensten. RED


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