Mehr Lehrpersonal für die wissenschaftliche Ausbildung in den medizinischen Studiengängen - das hätte sich die Hochschule Trier gewünscht. Vorerst kam es jedoch anders und brachte enttäuschte Reaktionen und Unverständnis mit sich.
Während die Universität Trier um fünf neue Professorenenstellen im medizinischen Bereich aufgestockt wird, bleibt das an der Hochschule aus, sehr zum Leidwesen des Hochschulsenats. Dieser scheint etwas überrascht von dieser Entscheidung und macht sich nun daran, die Situation in den kommenden Wochen mit dem zuständigen Ministerium zu klären.
Lehrpersonal für Hochschule wichtig
Die stellvertretende Vorsitzende der rheinland-pfälzischen CDU-Landtagsfraktion und hochschulpolitische Sprecherin Marion Schneid bedauert die Entscheidung ebenfalls. Der Hochschulsenat sei erzürnt. Zwar sei es zu begrüßen, dass die Universität Trier zusätzliches Lehrpersonal erhalte, für die Hochschule sei dies allerdings ebenfalls wichtig. Gute Lehre sei Voraussetzung für qualifiziertes Personal, das momentan so dringend gesucht werde. Weiterhin kritisiert die Sprecherin einen Mangel an Kommunikation zwischen Wissenschaftsminister Dr. Andreas Wolf und der Hochschule Trier. Es sei »ein Unding«, dass der Minister im Bezug auf eventuelle neue Professurenstellen nicht einmal mit der Hochschule gesprochen habe. Diese fühle sich übergangen. Das rheinland-pfälzische Wissenschaftsministerium gibt unterdessen an, dass man sich der Wichtigkeit Fachkräfte im medizinischen Bereich zu fördern und ihre Anzahl zu vergrößern durchaus bewusst sei. Vor allem gelte es allerdings, Qualifizierunsgangebote im Bereich der Pflegewissenschaften auszubauen, worauf die Landesregierung zunächst den Schwerpunkt setze, so die Pressesprecherin des Ministeriums Hildegard Rühl. Um den gesellschaftlichen Bedarf im Pflegebereich zu decken, haben sowohl die Universität Trier als auch die Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft in Ludwigshafen neue Professurenstellen erhalten.
Mittel für Therapiewissenschaft
Was ein Übergehen der Bedürfnisse und Nachfragen der Hochschule Trier angeht, gibt das Ministerium an, dass diese Mittel erhalten habe, um ihre Therapiewissenschaften auszubauen. Die Unterstützung der Hochschule durch den Hochschulpakt der Bundesregierung habe das Ministerium stets unterstützt.
Ausbau der Studiengänge notwendig
Prof. Dr. Marc Regier von der Hochschule Trier stellt zunächst klar, dass seit den 1990ern die Akademisierung im Bereich der Gesundheitsfachberufe rasant fortschreite. Die Hochschule Trier konnte mit Unterstützung des Hochschulpaktes und durch die Umschichtung eigener Mittel die Studiengänge Medizintechnik, Medizininformatik, Sport- und Rehatechnik, Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie aufbauen. Momentan umfassen diese circa 400 Studierende. Besonders in den Therapiewissenschaften sei die Nachfrage nach einem Hochschulabschluss groß und für leitende Funktionen in Gesundheitsversorgungsberufen sei ein akademischer Abschluss schon sehr bald Voraussetzung. Ein Ausbau dieser Studiengänge ist demnach dringend notwendig. Wie Prof. Dr. Regier betont, habe die Hochschule Trier enorme Vorleistungen mit eigenen finanziellen Mitteln und eigenem Personal erbracht und durch die Landesregierung lediglich eine Anschubfinanzierung erhalten.
Da die Diskussionen noch kein Ende gefunden haben, wollten sich Vertreter der Hochschule und des Ministeriums erneut zu ausführlichen Gesprächen treffen.
JF