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Hollywood-Ikonen inspirieren die Werke von Devin Miles

"Devin Miles Part III" – diesen Titel trägt die Ausstellung, die der Trierer WochenSpiegel in Zusammenarbeit mit der Galerie Kaschenbach ab Montag, 21. September in seinen Verlagsräumen zeigt. Wie der Name der Ausstellung verrät ist es bereits das dritte Mal, dass Devin Miles, der zu den begehrtesten Künstlern Europas gehört, seine Werke in Trier präsentiert. WochenSpiegel-Redakteur Frederik Scholl sprach im Vorfeld der Ausstellung mit dem Künstler.

Herr Miles, es ist bereits ihre dritte Ausstellung in den Räumen des Trierer Wochenspiegel-Verlages. Auf welche prominenten Gesichter in ihren Werken dürfen sich die Besucher diesmal freuen?
Devin Miles: In meinen aktuellen Editionen dominieren Hollywood-Ikonen und Größen des europäischen Kinos. Mir geht es dabei vor allem um die Ausdrucksstärke der Gesichter. Sie ist es, die mich zu den Arbeiten inspiriert und die in meinem Kopf die Geschichten entstehen lässt, die ich dann bildlich umsetze. Vor allem ist das bei James Dean, Steve McQueen, Marylin Monroe und Romy Schneider der Fall. Verraten Sie uns, ob neue Gesichter dabei sind?
Devin Miles: Es sind nicht unbedingt neue Personen, wobei ich für ein Unikat kürzlich erstmals mit Kate Moss gearbeitet habe. Es gibt aber immer neue Motive, neue Fotografien, die die Grundlage meiner Collagen bilden. Das ist zum Beispiel beim Bild "Monte Carlo" der Fall, für das ich ein wundervolles Romy-Schneider-Porträt entdeckt und verarbeitet habe. Gibt es Werke, die Sie in Trier zeigen werden, auf die Sie besonders stolz sind?
Devin Miles: Ich bin sehr kritisch und vor allen Dingen sehr selbstkritisch. Wenn ein Bild unter meinem Namen an die Öffentlichkeit kommt, dann können Sie davon ausgehen, dass es mich auf seine eigene Art fasziniert. Wenn keine starke Emotionalität beim Betrachten entstehen würde, würde ich ein Bild nicht freigeben. Also - um auf ihre Frage zurückzukommen - ich bin auf alle Werke stolz, die in Trier zu sehen sind. Was bedeutet es für Sie erneut in Trier auszustellen und mit der Galerie Kaschenbach und dem Trierer WochenSpiegel-Verlag zusammenzuarbeiten?
Devin Miles: Abgesehen davon, dass ich die Mosel wunderschön finde und Trier mit seiner noch heute sichtbaren Geschichte für mich zu den interessantesten Städten Deutschlands zählt, bedeutet mir die Ausstellung im Trierer Wochenspiegel-Verlag auch deshalb so viel, weil sie das Ergebnis einer langfristigen und vertrauensvollen Zusammenarbeit ist. Die Galerie Kaschenbach ist einer meiner wichtigsten Partner, und ich verdanke ihr wirklich viel. Diese Beständigkeit ist von großem Wert und ich wünsche mir, dass wir noch viele Jahre gemeinsam erfolgreich sein werden. Rückblickend auf die vergangenen zehn Jahre, wie würden Sie Ihre künstlerische Entwicklung beschreiben?
Devin Miles: Ich mache jetzt zum Beispiel wesentlich mehr Unikate. Außerdem bin ich deutlich vielseitiger geworden. Das sieht man zum Beispiel an meiner neuen Werkreihe "Baroque Visions", in der ich unter anderem Motive von Peter Paul Rubens zitiere. Hinzu kommt, dass ich mich stärker auf die Wirkung ausdrucksstarker Gesichter konzentriere. Das führt auch zu einer etwas minimalistischeren Darstellungsweise. Warum haben Sie sich für den Siebdruck als wesentliche Technik in ihrer Kunst entschieden?
Devin Miles: Als ich 2002 mit digitaler Kunst begonnen habe, habe ich zunächst auf Alu-Dibond gedruckt. Aber ich war nicht zufrieden mit den Ergebnissen. Die Farbtiefe hat gefehlt. Die Bilder waren mir zu stumpf. Da war einfach kein Aha-Effekt. Siebdruck ist da wesentlich intensiver, hat mehr Tiefe. Ich habe zudem die Möglichkeit, durch die Rasterung oder Linierung besondere Ausdrucksformen zu finden.

In welchen Schritten entstehen Ihre Arbeiten?
Devin Miles: Am Anfang ist die Idee. Ich kann inzwischen sehr gut meine Gedanken im Kopf visualisieren. Dann fertige ich Skizzen an, bis ein finaler Entwurf für den Siebdruck entsteht, Der nächste Schritt sind die Untermalungen auf dem gebürsteten Aluminium. Darauf folgen die Airbrush-Arbeiten und zum Schluss die Drucke mit bis zu 20 Sieben.

Welche Bedeutung haben Tradition und Philosophie der Pop Art für Sie?
Devin Miles: Sehr große Bedeutung. Pop Art hat sich konsequent gegen Konventionen in der Kunst gewandt und die Verschmelzung aller kulturellen Darstellungsformen bis hin zu trivialen und kommerziellen Medien propagiert. Das hat mich beeindruckt, ebenso wie die enorme Leistung, Kunst wieder attraktiv, zugänglich und auch erschwinglich für die Menschen zu machen. Gibt es ein Schlüsselerlebnis, das Ihre künstlerische Entwicklung maßgeblich beeinflusst hat?
Devin Miles: Die Initialzündung kam ganz zufällig im Jahr 2001. Beim Stöbern im Internet habe ich Bilder gesehen, die mir gefallen haben. Und irgendwie hat das bei mir die Lust geweckt, selbst auszuprobieren, ob ich das nicht auch kann. Ich habe mir dann bei Boesner Farben gekauft und losgelegt. Es hat Spaß gemacht und deshalb hab ich immer weitergemacht. Ich war auf Kunstmärkten in Berlin, habe Galerien und Museen besucht, um mich weiter zu bilden und mir Impulse zu holen. So hat alles angefangen.

Einige Ihrer Arbeiten haben auch politische und historische Inhalte. Wie politisch ist Ihre Kunst?
Devin Miles: Eigentlich gar nicht. Mir geht es nicht darum, eine Botschaft zu vermitteln. Ereignisse, die mich visuell ansprechen und eine Emotion bei mir auslösen, interpretiere ich auf meine Art. Aber die politische oder historische Dimension ist deutlich nachrangig im Vergleich zur visuellen Dimension. Das heißt nicht, dass ich ein unpolitischer Mensch bin – im Gegenteil – aber ich möchte meine Kunst nicht nutzen, um Parolen zu
 
Gibt es eine Botschaft, die sie mit Ihren Arbeiten vermitteln wollen?

Devin Miles: Ich will Kunst schaffen, die schön ist und Freude macht. Ich schaffe Bilder, die mir gefallen und ich freue mich, wenn sie anderen auch gefallen. Aber es geht mir um den visuellen Genuss, eine sinnliche Ansprache, nicht um eine Botschaft. FS/RED


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