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Im Museum wird es närrisch

Das Stadtmuseum Simeonstift Trier behandelt in seiner neuen Sonderausstellung die Kulturgeschichte des Karnevals – von seinen Anfängen bis heute. Im Zentrum steht der regionale Karneval.
Peter Krisam: Karneval, 1938, Öl auf Leinwand. Foto: Stadtmuseum Simeonstift Trier

Peter Krisam: Karneval, 1938, Öl auf Leinwand. Foto: Stadtmuseum Simeonstift Trier

"Die Welt steht Kopf" heißt es alljährlich, wenn in vielen Regionen Deutschlands, vor allem am Rhein, die Karnevalssession beginnt. Ob Fastnacht, Fasching oder Karneval – in dem närrischen Brauchtum vereint sich eine faszinierende Kulturgeschichte, die sich bis in das europäische Mittelalter zurückverfolgen lässt und deren Traditionen bis in die Antike zurückreichen.

Kulturhistorische Betrachtung

Neben den Karnevalshochburgen Köln, Düsseldorf und Mainz sorgt auch in Trier ein lebendiges Vereinsleben für einen beachtlichen Sitzungs- und Straßenkarneval. Das Stadtmuseum Simeonstift nimmt diese Tradition zum Anlass für eine kulturhistorische Betrachtung des Phänomens in Kunst und Gesellschaft. Die Sonderausstellung "Die Welt steht Kopf. Eine Kulturgeschichte des Karnevals" nimmt diese bewegte Geschichte in den Blick: Von den römischen Saturnalien, zu denen die alltägliche Ordnung auf den Kopf gestellt wurde, über die "tollen Tage" vor der religiösen Fastenzeit im Mittelalter bis in die Jahre der 1848er-Revolution, in denen auch der Karneval politisch wurde. Die Geschichte des Karnevals im 20. Jahrhundert ist überschattet durch die propagandistische Instrumentalisierung durch die Nationalsozialisten und den Zweiten Weltkrieg. Eine zaghafte "Wiedergeburt" erlebte der Karneval in der Nachkriegszeit.Erst in den 1980er-Jahren erfolgte eine erneute Hinwendung zu jener tagespolitischen Gesellschaftskritik, die in den Sitzungen und Umzügen bis heute zum Brauchtum gehört.

Geschichte des Trierer Karnevals

Zahlreiche Objekte und Archivalien zum rheinischen Karneval, aber auch Gemälde und Grafiken, historische Textilien sowie Medien- und Mitmachstationen beleuchten diese wechselvolle Kulturgeschichte aus verschiedenen Perspektiven. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Geschichte des Trierer Karnevals und den 17 Trierer Vereinen, die heute unter dem Dach der Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval organisiert sind. Anhand von rund 200 Objekten – sowohl aus der eigenen Sammlung als auch regionaler und internationaler Leihgaben – zeigt der Rundgang auf zwei Etagen den kulturellen Reichtum, der auch entschiedene Karnevalsverweigerer beeindruckt. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Termine aus dem Begleitprogramm

  • Sonntag, 10. November, 11.11 Uhr Ausstellungseröffnung
  • 17. und 30. November, 13 bis 17 Uhr Büttenredenworkshop für Kinder und Jugendliche
  • Samstag, 14. Dezember, 15 Uhr Auftakt Karneval der Kulturen
  • Samstag, 18. Januar, 10 bis 15 Uhr: "Ich hab' nichts anzuziehen!", Kostümflohmarkt und Tauschbörse
  • Samstag, 8. Februar, 14 bis 17 Uhr: Workshop Venezianische Maske gestalten
  • Donnerstag, 20. Februar, 18 bis 20 Uhr Ladies‘ Night an Weiberfastnacht
  • Mittwoch, 26. Februar, 13 Uhr "An Aschermittwoch ist alles vorbei", Finissage/Heringsessen
  • Weitere Infos gibt es hier.

Mitfeiern am 11.11.

  • Närrischer Fußumzug von der Porta Nigra zum Kornmarkt (Start: 10 Uhr)
  • 11.11 Uhr traditionelle Karnevalseröffnung mit Wuppdus-Erweckung und Verlesung der "Närrischen Gesetze" 
  • Livemusik von "Leiendecker Bloas" und "De Schouuten"
  • Vorstellung des Prinzenpaares
  • Weitere Informationen finden Sie hier.
RED/CN


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