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Kranz-Ausstellung zeigt Plastiktüten als Kunst

Derzeit ist eine Ausstellung mit Werken der Künstlerin Patricia Kranz in der Galerie Junge Kunst in Trier zu sehen. Patricia Kranz setzt sich in ihren Arbeiten mit einem populären Gebrauchsgegenstand der heutigen Zeit auseinander - Plastiktüten, fester Bestandteil der Kultur, die zugleich sinnbildhaft den Warenfetisch der Postmoderne verkörpern.
Patricia Kranz, o.T. variabel (Netzwerk), 2015, Plastiktüten. Foto: FF

Patricia Kranz, o.T. variabel (Netzwerk), 2015, Plastiktüten. Foto: FF

Mithilfe divergenter Techniken lässt sie aus den ebenmäßigen Folien dreidimensionale, farbige Objekte wachsen, wobei die ehemals glatte Oberfläche der Tüten aufgebrochen und ihrer selbst entfremdet wird. Die Künstlerin bedient sich der reichhaltigen Palette der bedruckten Tüten und begreift ihre Arbeitsweise sowohl als malerische wie auch als bildhauerische. Auf diese Art und Weise entwickelt sie individuelle Formen und Farbgebungen, wobei letztere Verwandtschaft zu informellen Kunstströmungen aufweisen. In einem ausgefeilten Schmelzprozess transformiert sie das Material in ihre hochgradig filigranen Netzwerke, deren künstlerische Materialität und zugleich biomorph anmutende Formgebung ständig auf das Spannungsverhältnis zwischen Artifiziellem und Natürlichem verweisen.

Mit Herbarien zurück zum Zweidimensionalen

In thematisch wie formal engem Bezug zu diesen Arbeiten stehen die sogenannten Herbarien, mit denen Patricia Kranz wieder in den Bereich des Zweidimensionalen zurückkehrt. Die ursprünglich flachen Tüten werden unter Glas gepresst und entfalten hierbei sowohl malerische als auch grafische Qualitäten. Die Künstlerin hat in dieser Werkgruppe erstmals mit dem Einsatz von schwarzer und weißer Druckfarbe experimentiert. Während des Auftragens der Farbe durch einen Walzprozess, entstehen hierbei Strukturen in unterschiedlichen Grau-Schattierungen, welche an das frühere Schaffen der Künstlerin mit Tusche und Dispersionsfarbe anknüpfen. Durch das Neuarrangement und Übereinanderlagern der bemalten Tüten werden diese verfremdet und zu abstrakten Kompositionen verdichtet. Ähnlich der Objekte der Netzwerke verweist der Werktitel Herbarien erneut auf das Spannungsverhältnis zwischen Natürlichem und Artifiziellem. Die Ausstellung ist noch bis Samstag, 25. November, in der Galerie Junge Kunst (Karl-Marx-Straße 90) zu sehen. Weitere Informationen gibt es hier.


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