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Lebensretter auf vier Pfoten

Weil im Ernstfall jede Minute zählt, trainieren Rettungshundestaffeln regelmäßig - auch überregional – und das unentgeltlich in ihrer Freizeit.

Die wenige Meter entfernt durch den Ort fahrenden Autos bringen die Hunde nicht aus dem Konzept. Dann schon eher die Drohne, die über ihren Köpfen surrt, was aber notwendig ist, um Übungen und Einsätze zu optimieren. Ungewohnt ist aber vor allem, in ein wackliges Boot einsteigen zu müssen, um von Mehring aus zum Suchgebiet zu fahren. Eben deshalb üben Staffeln wie die der "Rettungshunde/Ortungstechnik 3" (RHOT), eine von sieben in Rheinland Pfalz, regelmäßig. Angegliedert an Feuerwehren, sind sie zudem für relativ große Gebiete zuständig, in denen Staffeln mit Hundeführern, aktiven Feuerwehrleuten, beispielsweise vermisste Personen suchen.  

Ehrenamtlich und unentgeltlich

Einen solchen Einsatz trainierte die RHOT3 mit Aktiven aus dem Raum Birkenfeld, Kirn, Bad Kreuznach an der Mosel. Annette Schmitt, stellvertretende Staffelführerin und Ausbilderin aus Stipshausen, kennt auch den Ernstfall. Ihre Hündin spürte binnen 16 Monaten vier Vermisste auf. Für Schmitt sind das unvergessliche "Glückserlebnisse", die sie in ihrem Engagement für Feuerwehr und Rettungshundestaffel bestärkten. Sie will Menschen helfen. Und dafür investiert sie bereitwillig jährlich 520 Stunden ihrer Freizeit - ehrenamtlich und unentgeltlich. Ziel der Übungen sei ein gutes Zusammenspiel von Feuerwehren und Facheinheiten. Und dazu gehört auch, die Hunde an Ungewohntes wie Bootsfahrten zu gewöhnen: "Dann kennt der Hund das und weiß, es passiert mir nichts." Thorsten Schmitt, Facheinheitsführer und Annettes Ehemann, ließ die Hunde daher auch an einer Uferböschung ins Boot klettern. An einem Steg einzusteigen wäre zu leicht und entspreche auch kaum realen Einsatzbedingungen. 

Jährlich zwischen 20 und 30 Einsätze

Die Rolle der Vermissten übernahmen zwei 14-Jährige. Seine Mutter, eine Feuerwehr-Jugendwartin, habe ihn gefragt, erzählt Tobias, der das zusammen mit Luca sehr gern übernahm. Es sei auch nicht ganz ungewohnt für sie. Sie hätten das auch schon mal in einem Haus übernommen, erzählten sie bevor eines der Boote der Feuerwehren Mehring und Klüsserath sie zum vereinbarten Suchgebiet fuhr. Bei der Übung mit dabei waren auch die Brüder von Annette Schmitt. Frank Kordel ist Wehrführer in Mehring, Joachim Kordel ist aktiv bei der Trierer RHOT5. Sie ist zuständig für ein Gebiet, das in etwa dem des ehemaligen Regierungsbezirks Trier entspricht. Ihre Staffel trainiert wöchentlich sowie einmal im Monat in ungewohntem Gelände und fährt pro Jahr zu 20 bis 25 Einsätzen. Bei der relativ zentral in Rheinland-Pfalz aktiven RHOT3 sind es an die 30 Einsätze jährlich.    URS


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