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Männer sind Vorsorgemuffel, Frauen gehen krank arbeiten

Die Menschen in der Region Trier sind häufiger krank als früher. Das zeigen die jetzt vorgelegten Zahlen des DAK-Gesundheitsreports für 2015, die auch den Eifelkreis Bitburg-Prüm und den Kreis Bernkastel-Wittlich einschließen. Der Krankenstand liegt mit 4,3 Prozentpunkten um 0,1 höher als 2014. Allerdings: Der Wert ist immer noch besser als der Landesdurchschnitt von 4,4 Prozentpunkten. Laut DAK-Gesundheitsreport waren damit an jedem Tag des Jahres von 1.000 Arbeitnehmern 43 krankgeschrieben.

Die aktuelle Analyse der DAK-Gesundheit für die Stadt Trier und den Landkreis Trier-Saarburg zeigt die wichtigsten Veränderungen bei der Zahl und Dauer der Krankschreibungen. Die meisten der erkrankten Arbeitnehmer litten unter Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems. Rückenschmerzen und dergleichen waren Grund für jeden fünften Fehltag. Psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angstzustände belegten mit 15,8 Prozent den zweiten, Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Bronchitis mit 13,8 Prozent den dritten Platz. Durch eine Erkältungswelle stiegen die Fehltage zum Vorjahr um rund 27 Prozent. Aufgrund von Verletzungen, etwa durch Arbeitsunfälle, waren dagegen weniger Menschen arbeitsunfähig.  

Männer fehlen häufiger als Frauen
Die DAK-Gesundheit untersucht in ihrem diesjährigen Gesundheitsreport schwerpunktmäßig den Unterschied von Frauen und Männern in den Krankheitsprofilen und im Umgang mit Krankschreibungen. Für die Studie wertete das IGES Institut die Fehlzeiten aller erwerbstätigen Mitglieder der DAK-Gesundheit in Rheinland-Pfalz und in Trier sowie in den Kreisen Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich und dem Eifelkreis Bitburg-Prüm aus. Es wurden zudem bundesweit mehr als 5.000 Beschäftigte im Alter von 18 bis 65 Jahren befragt. Ein Fazit: Frauen in Rheinland-Pfalz fehlen häufiger im Job als Männer. Ihr Krankenstand lag im vergangenen Jahr vier Prozent höher. In der Region zeigt sich ein anderes Bild. Hier lagen die Männer vor den Frauen. Der Unterschied betrug drei Prozent. „Damit ist der viel zitierte kleine Unterschied größer als gedacht“, sagt Wagner. „Die Studie zeigt auch, dass Männer und Frauen von ganz unterschiedlichen Krankheiten betroffen sind.“

Krankheitsunterschiede von Frauen und Männern
In der Region leiden Männer häufiger (plus 41 Prozent) an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei psychischen Erkrankungen wie beispielsweise Depressionen haben Frauen in der Region um 42 Prozent mehr Ausfalltage. Auch bei den Krebsleiden liegen sie mit 37 Prozent über denen der Männer, was durch das vergleichsweise frühe Auftreten von Brustkrebs bedingt ist. „Betroffene Frauen stehen oft noch voll im Erwerbsleben“, erklärt Wagner. Die häufigste Krebserkrankung bei Männern, der Prostatakrebs, trete hingegen erst im höheren Alter auf – meist ab etwa 60 Jahren. „Diese Krebsfälle bei den Männern werden von unserer Statistik, die sich ausschließlich auf Erwerbstätige bezieht, nicht mehr erfasst“, ergänzt Wagner. Grundsätzlich sei das Krebsrisiko bei Männern und Frauen gleich.

Frauen schleppen sich auf krank zur Arbeit

Obwohl Frauen den höheren Krankenstand haben, schleppen sie sich sogar noch häufiger als Männer krank zur Arbeit. Experten sprechen vom sogenannten Präsentismus: 80 Prozent der Frauen in Rheinland-Pfalz waren 2015 mindestens einmal krank bei der Arbeit, bei den Männern waren es 66 Prozent. Als Hauptgrund wurde von Frauen genannt, dass sie Kollegen nicht hängen lassen wollten.

Wenn ihre Kinder krank sind, melden sich hingegen viele Frauen selbst krank. Fast jede fünfte Frau in Rheinland-Pfalz sagte in der Befragung, dass sie manchmal so vorgehen müsse, weil sie sich nicht anders zu helfen wisse. Bei den befragten Männern sagen das nur 16,4 Prozent. Demnach tragen Frauen noch immer einen größeren Anteil an der Betreuung kranker Kinder als Männer.

Die DAK-Gesundheit ist eine der größten Krankenkassen Deutschlands. Sie hat rund 350.000 Versicherte in Rheinland-Pfalz, davon rund 30.000 in der Stadt Trier und den Landkreisen Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich und dem Eifelkreis Bitburg-Prüm.     red/fis


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